Vertonung von Salzwasser (Ulrike Almut Sandig)

12. 5. 2014

„Salzwasser“ aus: Ulrike Almut Sandig, Flamingos, © Schöffling & Co. Verlagsbuchhandlung GmbH, Frankfurt am Main, 2010.
Aufnahme, Mischung und Komposition: Sebastian Reuter
Text, Dramaturgie und Regie: Ulrike Almut Sandig
Entstanden im Rahmen des Projektes „Übersetzungswürfel – Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung“.
Eine Produktion der Klangkosmonauten, Berlin 2014.

Vertonung von Salzwasser (Hören).

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Berta BOJETU BOETA: Das Vogelhaus, Romanauszug (Aus dem Slowenischen von Lydia NAGEL)

2. 5. 2014

Einleitung

Das Vogelhaus (Ptičja hiša, erschienen im Wieser Verlag/Klagenfurt) ist der zweite Roman der Schauspielerin Berta Bojetu Boeta und wurde 1996 als bester Roman des Jahres mit dem Kresnik-Preis ausgezeichnet. Als feministische Dystopie entfaltet der sprachlich dichte Text eine starke Metaphorik und Symbolhaftigkeit.

 

Das Vogelhaus

Es schwieg und schwieg, etwas schwieg und da war nichts, worauf man hätte zeigen können. In den Monaten, die du auf der Insel verbracht hattest, hattest du in dir das zähe Fließen deiner eigenen und fremder Trauer erkannt, in der du nach Hilfe riefst vor der Entfremdung von dir selbst, nach Händen riefst, die dich unter Menschen stoßen würden, wo du vergessen könntest. Der bis auf Blut und Schorf gesuchte Schrei wurde stärker und blähte sich auf, sank ein und rieselte aus dem Mund ins Fleisch, kroch und lauerte.

Drei Monate Regen in dieses längst breitgeflossene Etwas, das da schwieg und bösartig wucherte, am Blut haftete, viel Regen und noch mehr Umarmungen drängten dich in dich selbst, und du umarmtest Helena Brass, den Wachkommandanten, Lana und Uri, sie und jene, die du schon auf der Insel langsam vergessen hattest, drängten dich in dich selbst, so dass du nicht unter Leute gingst in diesen Tagen. Etwas schwieg in dir und in den anderen, es schwieg immer mehr, du bekamst es nicht zu fassen, es war einfach da und drohte, gab dir Raum für einen kurzen Atemzug, drängte, drückte und trieb dich in dieses Schweigen, das sich festsetzte, anwuchs und auf dich zeigte, auf die Häuser und Straßen, auf die Viertel der Städte. Sie lagen vor dir, zerfurcht von den Efeuwurzeln auf den Adern der Mauern, der Pflastersteine, der Luft, des Dorfes. Es dehnte sich aus, und die Einsamkeit schüttelte euch, diese oder jene, beobachtete euch, was ihr lebt, was ihr esst und woher ihr es genommen habt, schwieg eine Weile und zeigte sich ganz oder ein wenig, dort unter euch, die ihr nichts ahntet, die Wahrheit nicht sehen wolltet, nicht konntet, es war einfacher, wenn es euch egal war, wenn ihr nur essen und schlafen konntet.

Ein paar Wochen nachdem ihr die Insel verlassen hattet, starb auch Lana, unerwartet, am helllichten Tag, mitten in der Arbeit, als sie dir schon in dem Durcheinander und der für dich unlösbaren Unordnung ein Zuhause geschaffen und die kommende Macht des unbekannten Schweigens aufgehalten hatte. Sie war mit dir gefahren und du hattest dir einen Platz in ihrer Nähe geschaffen. Du hattest dich beruhigt in den Tagen eingerichtet, der Nähe zugenickt, vergessen, wolltest die Einsamkeit vergessen, tatsächlich aber war sie zum Sterben gekommen. Zumindest im Tod werden sie mich nicht haben, stand in jenen Wochen auf ihrem Gesicht geschrieben. Du erkanntest ihre Anspielung und ihren Aufschrei: Hier kann ich wenigstens atmen! Und sie atmete wirklich, atmete in die Dinge, die Mauern, in dich, so dass ihr auflebtet und andere Farben bekamt. Die Erinnerung an Uri stand noch wie ein Nebelschleier zwischen euch, ein Schleier rosaroter Wünsche, die man nur auszusprechen brauchte. Aber als sie gegangen war, als du ihren Körper zuschütten ließest, schien es dir, dass du auch den Grund zu sein, zu handeln und zu atmen zuschüttetest; ja dass da kein Raum zum Atmen mehr war. Die Leere und die Beklommenheit wogten eingesunken, jetzt die eine und sofort auch die andere, gnadenlos klebten sie sich an dich und folgten dir, hockten auf deinen Lenden, und es war unmöglich, sie zu vertreiben. Es kam eine Zeit, eine solche Zeit, in der alles mit Uri begann und endete. Du warst das, was da schwieg, und das, was da schwieg, warst du; in dir, dort und darin war nur noch er hängengeblieben. Von dem Moment an, als du in der Kirche auf der Insel in dem Mann, der zu deinen Ausstellungseröffnungen kam, Uri erkannt hattest, hattest du dir eine Reihe unlösbarer Fragen gestellt und nach Erklärungen gesucht, warum er dich nicht erkannte. Nach Lanas Tod, im Zustand der wirbelnden Stöße gegen die Tage, verwandeltest du alles in Kränkung. Du drängtest zu ihm, nur damit er antworten, erklären würde; du liefst ihm hinterher nur für ein kurzes Wort, eine winzige Gnade. Du flehtest in den blauen Himmel unausgeschlafener Morgen und versankst. Und so war Uri auf einmal in dem jungen Tag, der aus dem Blau geboren wurde; er war der Schlaf, wurde ein Vogel, angesiedelt im letzten Blau des Blutes, im Blau des Brotes und der Tränen, in den blauen Morgen, die Tag wurden und dem Tag, der in die Nacht zerfiel, mit Vögeln auf den Armen, in den Haaren, Uri schon ein Vogel wie die Mutter, Uri überall und nach außen, ein Vogel, der aufgeflogen war, als du ihn für einen Augenblick festhalten oder einfangen wolltest; Uri in der Sonne, die so blendete, dass du nichts mehr sehen konntest …

Quelle: Berta Bojetu: Ptičja hiša. Celovec/Salzburg: Wieser 1995.

 Einleitung und Übersetzung aus dem Slowenischen von Lydia NAGEL, Berlin

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Myroslaw DOTSCHYNEZ: Zinandali, Kurzgeschichte (Aus dem Ukrainischen von Nina HAWRYLOW)

2. 5. 2014

“Zinandali” erschien gemeinsam mit anderen Kurzgeschichten 2011 im Band “Chlib i schokolad” (Brot und Schokolade).

Nur einmal im Leben habe ich einen Zinandali getrunken. Und das kam so:

Er kam ohne Klopfen und ohne Grußworte rein. Ein unrasierter Schlauberger mit geröteten Augen. Er trug helle, zerknitterte Hosen, die längst aus der Mode waren. Ich hätte nicht sagen können, wie alt er war – 45 oder 65.

„Ich hab viel von dir gelesen. Deine Artikel sind gut. Du schreibst objektiv. Das schätze ich und möchte dir dafür einen ausgeben“, verkündete er hastig.

„Mh, nein danke. Ich trinke nicht“, murmelte ich.

„Wer trinkt denn schon? Wir wollen uns ja nicht besaufen, sondern einfach ein bisschen beisammen sitzen.“

„Beisammen sitzen? Mein Arbeitstag fängt gerade erst an.“

„Keine Widerrede!“ Er knallte die Hand auf den Tisch. „Sei ein echter Mann, der seines Schreibens würdig ist. Ein Gläschen Wein am Vormittag – das hat doch Tradition in Europa.“

„Vielleicht ein andermal.“

„Du hast mich nicht verstanden. Ich will dich auf meinen Lieblingswein einladen. Georgischer Zinandali, schon mal gehört?“

„Ja. Den hat Stalin gern getrunken.“

„Stalin wusste eben, was gut ist. In jeglicher Hinsicht.“

„Mag sein. Aber ich hab zu tun. Ich muss dringend einen Artikel fertig schreiben.“

„Das ist mir klar, ich will mich auch nicht aufdrängen. Nur ein Gläschen, einen kleinen Schluck. Rein symbolisch, wie man so schön sagt. Auf die Gemeinschaft der Intellektuellen, auf die Verbundenheit im Geiste, auf den Gleichklang der Seelen. Komm schon.“

„Na gut“, gab ich nach, „aber wirklich nur einen kleinen Schluck.“

Er blieb sitzen, hob die Augenbrauen und sagte betreten: „Es gibt da allerdings ein Problem, mein Freund. Momentan hab ich kein Bares. Gib mir eine Arbeit.“

„Wozu?“

„Damit ich Geld für den Wein hab und wir einen kleinen Zinandali trinken können. Er ist wie ein Gebet, wie die Träne einer Nonne. Er riecht nach Veilchen aus dem Alasani-Tal. Ich hab dort mal Vorlesungen gehalten. Gib mir Arbeit, ich bitte dich.“

„Welche Arbeit?“

„Irgendeine.“

„Also gut. Sie können den Hof kehren und den Müll zum Container hinaus bringen.“

„Was? Ich find doch schon öffentliche Toiletten ekelig. Lieber geh ich im Park unter einen Baum. Und du kommst mir mit Müll. Für wen hältst du mich eigentlich?“

„Hm, dann graben Sie bei meiner Schwiegermutter den Garten um und ich bezahle Sie dafür.“

„Mein Lieber, schau dir diese Hände an. Die haben noch nie einen Spaten gehalten und werden es auch nicht tun. Sei mir nicht böse, aber Prinzip ist Prinzip, selbst wenn du es bist.“

„Na vielleicht streichen Sie dann die Wandverkleidung im Korridor der Redaktion?“

„Wohl kaum. Das dauert doch ewig.“

„Gut, dann könnten Sie das Archiv in Ordnung bringen und dort Dokumente in Mappen sortieren?“

„Würde ich liebend gerne tun. Ich hab nichts gegen Arbeit. Aber ich hab was gegen stumpfsinnige Arbeit. Und weißt du, was die Gefahr der Bürokratie ist?“

„Was denn?“

„Gute Frage. Die Gefahr der Bürokratie liegt nicht darin, dass sie das Leben erschwert und Probleme schafft, sondern darin, dass sie Papier hervorbringt. Und beschriebenes Papier zieht Staubklumpen und negative Energie an. Nicht umsonst soll man nach Feng Shui keine Bücher im Haus haben. Chinesische Mönche schreiben deshalb gleich gar nicht auf Papier. Sie tragen Texte mit einem nassen Pinsel auf einen Stein auf und das Wesentliche daraus erhebt sich dann ins Himmelreich… Es bringt nichts, so viel Papier anzuhäufen.“

„Wissen Sie was, Sie müssen gar nichts für mich tun. Hier ist ein Zehner, kaufen Sie sich was zu trinken.“

„Was zu trinken? Du kapierst es einfach nicht. Du glaubst wohl, ich kann mich alleine nicht um die Aufheiterung meiner unsterblichen Seele kümmern!“

„Gar nichts glaube ich.“

„Dann enttäusch mich nicht, Kollege. Nimm dein Scheinchen da zurück. Ich hab dich mit Würde und Pietät angesprochen. Als Produzenten eines gehaltvollen, geistreichen Produkts. Als Meister des Wortes. Und du fertigst mich mit Almosen ab.“

„Okay, ist ja gut. Hier ist noch was. Damit geht sich ein Cabernet oder irgendein Merlot aus, mit dem wir gemeinsam anstoßen können.“

„Irgendein Murlot? Du raubst mir noch den letzten Nerv. Passt schon, dann bin ich halt eine Null, ein nur Unfug labernder Lump. Ich kann auch Spiritus trinken, wär nicht das erste Mal. Aber du – ein Herrscher über Informationen, die Zentralfigur einer Zeitungsrubrik, ein Virtuose des Stils – als ob dir das nicht zu primitiv wär, mit einem verwaisten Penner am helllichten Tage irgendeinen Murlot zu trinken? Was werden deine Kollegen und Untergebenen da sagen? Und wie fühlst du dich danach? Herrgott nochmal, warum wissen Leute wie du nicht, was sie wert sind, warum gönnen sie sich nie etwas? Das wüsste ich gerne. Wenn jemand das Recht auf einen Zinandali hat, dann du, das kannst du mir glauben, mein Guter. Also trinken wir jetzt einen? Wo er dir doch zusteht!“

„Wieviel?“

„Was?“

„Wieviel kostet eine Flasche Zinandali?“

„Achtzig im ‘Zentral’. Drei Hrywnja weniger im Supermarkt. Aber die Marschrutka hin und zurück…“

„Okay. Ich hab einen Hunderter, den wechsle ich schnell.“

„Nicht nötig.“ Hastig fing er den Geldschein ab. „Geräucherter Käse und Mandeln passen hervorragend zum Zinandali. Das hab ich getestet.“

Ich gab mich geschlagen. Ich musste den Artikel fertig schreiben. Der Mann verschwand so unvermittelt und lautlos, wie er aufgetaucht war. Drei Stunden später hatte sich mein Ärger gelegt. Weitere zwei Stunden später begriff ich schließlich, dass ich meinen Hunderter abschreiben konnte. War ja nicht anders zu erwarten.

Gegen Ende des Arbeitstages kam Vira, die Putzfrau, mit einem klappernden Eimer an und sagte: „Da wartet schon länger ein Mann auf Sie. Ich find den recht merkwürdig…“

Dann kam er rein und stellte schweigend eine Tüte auf den Tisch, aus der eine grünliche Flasche mit georgischen Schnörkeln herauslugte. Er war rasiert und ein weißer Schal schmückte seinen Hals.

„Ich bin nicht reingekommen, weil Sie am Schreiben waren“, wechselte er zum „Sie“. „Ich wollte Sie nicht stören.“

Dann schickten wir Vira um einen Korkenzieher. Er öffnete feierlich die Flasche, biss sich dabei auf die Zunge und beobachtete kritisch, wie ich die Häppchen auf einer Zeitung ausbreitete. Schnell tauschte er die Zeitung gegen ein leeres Blatt Papier. Danach tranken wir lange diesen wunderbar zart-säuerlichen Wein und zerrieben harte Mandelkerne zwischen den Zähnen. Wir tranken, sprachen und schwiegen. Manches ließ sich besser bereden, manches besser beschweigen.

Nach einiger Zeit, etwa ein halbes Jahr später, hat mir ein Freund, der Geschäftsführer eines Autohauses, in der Sauna eine ähnliche Geschichte erzählt. Alles war fast so wie bei mir, nur dass sie Hennessy Cognac getrunken haben.

 Aus dem Ukrainischen von Nina HAWRYLOW, Wien

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Daniel ODIJA: Wundermittel, Kurzgeschichte (Aus dem Polnischen von Christian NASTAL)

2. 5. 2014

Einleitung

Das wahre Leben – schwarzer Realismus – Polen B. Mit diesen Begriffen wird die Prosa von Daniel Odija (*1974) häufig beschreiben. Nach den beiden Romanen Ulica (2001) und Tartak (2003) – beide von Martin Pollack ins Deutsche übersetzt – führt Odija seine Leser mit der Kurzgeschichtensammlung Szklana huta (2005) erneut in die Randbereiche der polnischen Gesellschaft. Zeitlich überwiegend nach der Wende angesiedelt, sehen sich die Protagonisten mit ökonomischen Zwängen, Perspektivlosigkeit, Alkohol und Gewalt konfrontiert, auf die sie häufig mit Resignation reagieren. Mit lakonischen Milieuschilderungen und empathischen Beobachtungen zwischenmenschlicher und familiärer Bindungen zeichnet Odija die Bandbreite prekärer Lebensverhältnisse in Polen nach.

Mutter schluckte Mittel, deren Namen nach modernen Stadtstaaten klangen. Sie sollten bei Interessierten die Vorstellung von einem Reich des einfachen Glücks und wirkungsvoller Heiterkeit wecken. Slimfast, Bioschlank, Cambridge-Diät, super fat burn. Wortbildendes Gemisch, scharf wie Plastiklöffel für den Kaffeezucker und verständlich wie der Kampf der Schwulen ums Elternrecht.

Pulverisierte Aminosäuren, die die Fettresorption unterstützen. Extrakte aus exotischen Ananas und Grapefruits, die nach Meer und Palmblättern riechen. Auf den Verpackungen und Beipackzetteln Abbildungen vor und nach der Abmagerungskur. Vorher– ein fettes Weib mit Rettungsringen an Stelle eines Bauchs, klar – ohne Grund zur Freude, also ein umgedrehtes Hufeisen statt des neutralen Lächelns, das dieser Ballon, der wie ein Gesicht tut, zumindest für die Zeit des Fotoshootings hätte aufsetzen können. Nichts da, die sieben biblischen Plagen, Depressionen und Selbstmordgedanken. Als würde diese Pummelliese versuchen, ihr kaputtes Gebiss zu verstecken. Daneben ein Bild des Kurgastes nach dreiwöchiger Einnahme der Gewichtsreduktionsmittel –Hollywood-Lächeln, selbstsicher und ausgeglichen, als seien im blutroten Mund plötzlich die verschneiten Gipfel sanfter Hügel emporgewachsen, obendrein mit frostigem Kaugummiatem. Und die Figur erst, ein wahres Wunder! Am Computer gekonnt retuschiert. Ein Ausdruck mit Brust- und Hüftmaßen, die bis auf den Zentimeter übereinstimmen. Künstlich hergestellte Symmetrie, die als das natürliche Ergebnis der Einnahme der beworbenen Pharmaka verkauft wird.

Wundermittel, die die Verwandlung bleischwerer Komplexe in federleichtes Selbstempfinden garantieren und weder systematische Arbeit an sich selbst, noch nach den Einsatz von Zeit und Energie verlangen. Minimale Anstrengung, maximaler Effekt! Handlicher Stimulus für ein gutes Gewissen. Balsam für das Gewissen! Yoga vor dem Spiegel! Ein Loblied auf den geschmeidigen Köper und die gesunde Seele!

Obwohl Geldverlust und Gewichtszunahme die einzigen Effekte dieser Therapie sein konnten, glaubte Mutter daran und nahm das Risiko in Kauf. Eine Freundin besuchte sie mit einer riesigen Tüte voller Herbalife-Produkte. Die Präparate wurden von speziell geschulten Vertretern verkauft. Die Firma Herbalife verstand es, den legalen Vertrieb in Apotheken geschickt zu umgehen. Die Freundin – ein hübscher Rotschopf mit Sommersprossen – zählte zu den besten Verkäuferinnen der Firma. Ihre Menschenkenntnis half ihr bei den Geschäften. Sie war eine Meisterin ihres Faches. Sie wusste, was sich in jedem Haus in der Gemeinde abspielte. Ihr Verstand war in der Lage, die komplizierten Beziehungen unter den Einwohnern zu logischen Konstrukten zu verknüpfen. Das in langjähriger Praxis erarbeitete System von subtilen Nachforschungen und scheinbar harmlosen Fragen bereicherte unaufhörlich ihr Gerüchtearchiv. Die Leute erzählten ihr viel. Manche vertrauten ihr sogar Familiengeheimnisse an, wohlwissend, dass sie dank der Rothaarigen bald keine  Geheimnisse mehr sein und in entsprechend abgewandelter Form zu einer allgemein zugänglichen Information werden würden. Sie wollten, dass man über sie redet, und sei es etwas Schlechtes. Immer noch besser als Schweigen. Denn wenn niemand über dich redet, ist es so, als gäbe es dich nicht.

Die Rothaarige wählte mit uhrmacherischer Präzision einzelne Geschichten und schmolz sie im Tiegel ihres tiefgründigen Gehirns zu beunruhigenden Legierungen um. Mit dem gewonnenen Gemisch nährte sie eine Fantasie, die sich ihre eigene Mythologie erschuf. Die Mythen, verklärt und gekonnt vorgetragen, wirkten auf die Vorstellungswelt des ganzen Viertels. Niemand störte sich daran. Niemand war davon gelangweilt. Es war manchmal sogar spannender als die Geschichten über Leute, die den Fernseher bevölkern. Vor allem spannender als diese Märchen über die Filmstars. Nicht nur, dass sie im Fernsehen laufen, sie sind dazu auch irgendwie unwirklich, leicht verdächtig. Außerdem geht es da um ganz anderes Geld, andere Möglichkeiten, andere Frauen, andere Männer. Und dank der Rothaarigen wussten alle, dass dieser den da, die mit dem, und wenn das so war, dann natürlich dieser mit jener, na und dann diese dieser wegen dem, der dieser, aber wenn der nicht gewesen wäre, wäre das mit der niemals rausgekommen, aber jetzt, wo die über die Bescheid weiß, soll der doch vor der zittern, und der vor dem… Und so wusste man immer, um wen es ging.

In gewisser Hinsicht war die Rothaarige eine seltene Ausnahme. Es interessiert sich doch kaum jemand für die anderen. In der Regel konzentriert sich jeder auf sich selbst. Ganz anders sie – sie lebte vom Leben der anderen und tränkte sie mit ihrer Energie. Sie spürte jedes Anzeichen von Faulheit und Lustlosigkeit auf. Mit geradezu neurotischer Vitalität bewegte sie andere zum Handeln, damit endlich etwas passierte, damit die Leute nicht in tödlicher und langweiliger Stagnation verharrten.

Eine Zigarette nach der anderen rauchend und einen Kaffee nach dem anderen trinkend, konnte sie sich stundenlang an menschlichen Geschichten berauschen, tragischen und glücklichen, ungewöhnlichen und den gewöhnlichsten Geschichten der Welt. Sie erzählte sie sich weiter, übte sich in der Kunst, Schlüsse zu ziehen, analysierte und schälte aus mehreren Möglichkeiten eine heraus, die nicht einmal die wahrscheinlichste, aber wie sich später zeigte, eine, die von der Wahrheit nicht weit entfernt war. Denn die Rothaarige besaß den Spürsinn eines Jagdhundes, die Intuition eines wilden Tieres, den hoch entwickelten Sinn, aus nur winzigen Hinweisen eine Geschichte zu konstruieren.

Mutter war eine gute Zuhörerin. Sie hörte geduldig zu, vor allem, weil die Freundin ihr wegen der jahrelangen Bekanntschaft stets einen Nachlass gewährte. Selbstverständlich waren alle Mittel Sonderangebote. Mutter schluckte ganze händevoll an Pillen und löste die Pulver in Halblitergläsern. Vater sah das mit an und sagte nichts. Doch eines Tages gestand er ihr unüberlegt, während seiner Fahrten immer größere Probleme mit der Schläfrigkeit zu haben. Der Kaffe verliert seine Wirkung, von Red Bull und ähnlichem gar nicht erst zu sprechen. Vielleicht hätte die Freundin ja etwas dafür? Natürlich hatte die Freundin etwas.

- Mein Zenek, ihr wisst, was für ein fleißiger Kerl er ist, benutzt diese Pillen hier. Wenn er eine nimmt, lässt er mir die ganze Nacht keine Ruhe! – sie lachte schelmisch.

Vater traute Pillen nicht. Wenn er erkältet war, nahm er höchstens Vitamin C. Aber er hatte eine wichtige Verabredung in Tschechien und schaffte es nicht, sich nach der Feier von Onkel Beneks Namenstag auszuschlafen. Er sollte um Mitternacht losfahren, um gegen Morgen vor Ort zu sein. Er schluckte eine Tablette, die er von Mutters Freundin bekommen hatte und machte sich mit quietschenden Reifen auf den Weg. Nach einer Stunde begann er, die Müdigkeit zu spüren. Er schaffte es gerade noch, auf den Seitenstreifen zu fahren. Um seine Verzweiflung zu verstehen, muss man anmerken, dass Vater sehr selten auf den Seitenstreifen fuhr. Das passierte ihm nur in letzter Not. Beispielsweise, als er zum ersten Mal im Radio das Lied „Kombinat“ der Band „Republika“ hörte. Diesmal wusste er nicht einmal, wann er den Motor ausmachte, denn er schlief bereits.

Schweißgebadet wachte er auf. Im Auto war es furchtbar heiß. Der Innenraum war von Sonnenmagma erfüllt. An Stelle seines Kopfes befand sich eine tickende Zeitbombe. Er bewegte sich langsam, damit sie nicht explodierte. Endlich erreichte er mit der Hand die Klinke und öffnete die Tür. Kühlere Luft strömte ein. Er kam etwas zu sich. Dann schaute er auf die Uhr. Zwei Uhr am Nachmittag! Man kann nicht sagen, dass er nicht überrascht gewesen wäre. Ein Wundermittel eben, dachte er resigniert und griff nach dem Mobiltelefon.

Auszug aus „Szklana huta“  (Die Glashütte) von Daniel Odija (2005, S. 81-85)

Einleitung und Übersetzung aus dem Polnischen von Christian  NASTAL, Tübingen.

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Goran FERČEC: Wunder gibts hier keine, Romanauszug (Aus dem Kroatischen von Anna HODEL)

2. 5. 2014

Einleitung

Ovdje neće biti čuda von Goran Ferčec ist ein Roman über die Rückkehr eines vereinsamten Staatenlosen in die Leere einer kroatischen Provinz nach dem Krieg. Was Ferčecs Werk als Roman zum Jugoslawienkrieg auszeichnet, ist eine individuelle, existenzielle Erzählweise, die an Sartre erinnert. Der junge Bender hat seine Heimat im Krieg verlassen und sich in einer nicht näher benannten westlichen Stadt niedergelassen. Als gesellschaftliche Randfigur (er ist Intellektueller, Homosexueller) zieht er sich immer mehr in eine eigene Welt zurück, die bald nicht mehr zwischen Realität und Imagination unterscheidet. Die Entfremdung Benders von der Welt fängt der Roman in kargen Präsens-Sätzen ein, sowie in akribischen aber mechanischen Beschreibungen von Benders Innenleben und Handlungen. Bis ihn ein plötzlicher Anruf des Vaters in die Heimat zurückholt, in ein kroatisches Dorf, das durch den Krieg in einen apokalyptischen Ort verwandelt wurde. Der zweite Teil des Romans setzt die Beschreibung der Leere und Entfremdung, die im ersten Teil eine menschliche und gesellschaftliche ist, als moralische fort, die jeder Krieg mit sich bringt. Die sprachlich und narrativ reduzierte Erzählung einer existenziellen Krise verbindet sich so mit einigen großen Fragen unserer Gegenwart und die Leere, die am Schluss in eine vollständige Negation der Realität mündet, lässt die Möglichkeit einer neuen Perspektive zumindest offen.

Wunder gibts hier keine (Anfang)

Bender kommt der Gedanke, dass er alles, was passieren wird, falsch verstehen könnte. Dann klingelt es an der Tür. Bender macht ein paar Schritte, erreicht die Tür und öffnet sie. Vor der Tür findet er niemanden. Er späht hinaus und lässt seinen Blick suchend den Gang entlang schweifen. Geräuschlos schließt sich die Lifttür. Jemand ist in den Lift gestiegen. Bender macht einen Schritt und tritt aus der Wohnung heraus. Der Mechanismus aus Gewichten und Hebeln zieht den Unbekannten Richtung Erdgeschoss. Bender empfindet das Unbehagen einer Situation, in der die Positionen noch immer nicht klar bestimmt sind. Er bleibt vor der geöffneten Wohnungstür stehen und lauscht nach den Schritten, Stimmen und Geräuschen, in denen er nach einem Zeichen sucht, dies alles könne sich auch ohne ihn, den Zeugen, abspielen. Er findet kein Zeichen, das ihn davon restlos überzeugt hätte. Jeder weitere Zug hängt allein von seiner Entscheidung ab. Kehrt er in die Wohnung zurück und schließt die Tür hinter sich, bleibt der heruntergekommene Gang, in dem sich der Stuck von der Decke löst, leer und ohne Zeugen. Anstatt in die Wohnung zurückzukehren und die Situation zu einem Ende zu bringen, tritt er mit dem Fuß eine bunte Werbebroschüre zur Seite, die ihm im Weg liegt und hastet, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Mit der linken Hand fasst er das Geländer, während er sich mit der rechten im Gleichgewicht hält. Seine Absicht ist es, schneller als der Lift zu sein. Auch wenn die vertikale Fahrt des Lifts den Weg abkürzt, ist Bender davon überzeugt, dass er vor dem Lift das Erdgeschoss erreichen wird. Vom dritten Stockwerk aus sind es sieben Treppenläufe. Als er das Erdgeschoss erreicht, scheint es ihm, es seien weniger gewesen. Der Lift hält im Erdgeschoss. Bender holt tief Luft. Die Anspannung, in die er seinen Körper gebracht hat, erreicht ihren Höhepunkt, als sich die Lifttür öffnet und offenbart, dass in ihm niemand ist. Bender erblickt das Spiegelbild seiner eigenen Gestalt und stürzt in den Lift, eine Sekunde, bevor sich die Tür zu schließen beginnt. Er drückt die drei. Als sich die Lifttür öffnet, findet sich Bender in der Position wieder, von der aus er gestartet ist. Er tritt aus dem Lift und bleibt vor der aufgeschlossenen Wohnungstür stehen. Er hätte schwören können, dass er sie geschlossen hatte, bevor er sich in die Jagd nach dem Unbekannten gestürzt hatte. Er tastet nach dem Schlüssel in der Hosentasche. Mit der Hand drückt er die Türe auf und tritt in die Wohnung. Alles sieht genauso aus wie vor einigen Minuten. Zuerst schaut er hinter die Tür in der Hoffnung, ihn werde die Gefsahr bereits dort erwarten. Hinter der Tür findet er niemanden. Er fährt fort sich durch die Wohnung zu bewegen wie durch eine eben entdeckte Kolonie, die von dem weißen Mann bedroht wird. Er kontrolliert jedes Zimmer und bevor er beschließt, dem Spiel ein Ende zu bereiten, ruft er einige Male Hallo. Das Ausbleiben einer Antwort ermutigt ihn. Er geht zur Wohnungstür, schließt sie, zieht die Schuhe aus und setzt seinen Weg durch die Wohnung barfuß fort. Seine Fußsohlen hinterlassen feuchte Spuren auf dem Boden und begleiten ihn in die Küche. Bender setzt sich an den Tisch. Die Küche ist erfüllt von körperlosen Stimmen, die durch das offene Fenster dringen. Das Stimmengewirr verbreitet sich in Wellen und schwemmt alles mit sich fort, worauf  er wie auf eine unhinterfragbare Wahrheit hätte schwören können. Aus der Küche in den Gang, aus dem Gang ins Zimmer, aus dem Zimmer erneut in den Gang strömen Wellen verschwommener Kinderstimmen, Hundegebell, Stimmen aus dem Radio, weinende Frauen, Geschirr, Schritte. Erneut vernimmt er Schritte vor der Tür. Ohne darauf zu warten, dass ihn wieder die Klingel überrascht, steht er auf und begibt sich Richtung Eingangstür. In all dem Weggeschwemmten bleiben einzig die Schritte auf der Treppe hartnäckig. Das hartnäckige Andauern der Schritte bestärkt Bender darin, dass es die Schritte von eben sein müssen, nur dass er sie vorher nicht erwartet hat. Jetzt aber ist er bereit  sich ihnen zu stellen. Eine metallene Männerstimme entreißt sich dem Radiolautsprecher in der Wohnung über Bender, fällt durch das offene Küchenfenster und verkündet die genaue Stunde, Minute und Sekunde. Die genaue Zeit holt Bender im Gang ein und stört ihn in seinem Vorhaben, seine Bewegung unbeobachtet auszuführen. Bender hält inne und wartet, dass das Radio verstummt. Die Radiostimme spricht weiter, Benders Wille zur Konfrontation zermürbend, und kündet eine Liveschaltung an. Nach einer Pause, die für die technische Umschaltung erforderlich ist, überflutet liturgischer Gesang die Wohnung. Das Gebet stößt sich von den Wänden der Kathedrale ab und schlägt in den Wänden der Wohnung ein wie ein Schrapnell. Bender fragt sich, ob das Gebet, das aus dem Radio schallt, einen Zustand von erhöhtem Risiko bedeutet. Er hält inne, wartet, dass aus dem Lautsprecher eine Explosion zu ihm durchbricht, aber es passiert nichts. Der liturgische Gesang setzt sich fort und verleiht Benders Schritten einen feierlichen Anstrich. Bender nähert sich der Tür und linst durch den Spion. Er erblickt einen Mann, der mit dem Rücken an die Tür der Nachbarwohnung gelehnt am Boden sitzt und raucht. Auf der Türschwelle hat der Mann eine kleine Decke zusammengerollt und sich einen Sitz gemacht, neben den er einen Aschenbecher platziert hat. Bender hat noch nie zuvor gesehen, dass er auf der Schwelle sitzt und raucht. So sieht er ihn zum ersten Mal. Das Haar des Mannes ist schwarz, seine Haut hat den Farbton von braunem Kaffee, der mit nichts Natürlichem zu vergleichen ist, außer mit der Farbe einer Rasse. Er hat den Mann einige Male auf der Treppe oder im Lift angetroffen. Zunächst sind sie wortlos aneinander vorbeigegangen. Später haben sie angefangen einander zu grüßen und dann haben sie sich lange Zeit nicht mehr gesehen. Bender hat daraus geschlossen, dass der Türke weggezogen sei. Wenn er sich nun erneut an ihn wenden würde, dann müssten sie beide schamerfüllt vor einander in der fremden Sprache herumstolpern, die niemals die ihre sein wird. Nur im wiederholten Stolpern kann Kommunikation Sinn machen. Sie aber müssten von vorne anfangen. Nochmals würde er ihn nach seinem Namen fragen. Jede nächste Frage würde sich aus der vorangehenden ergeben. Wer hat die Türklingel gedrückt? Dieser Frage müsste der Boden bereitet werden. Der Mann stößt Rauch aus, den der Wind durch Benders Türspalt trägt. Bender versucht unbemerkt zu bleiben, aber er lehnt sich unsanft mit den Händen an die Tür. Das Türschloss gibt Benders Gewicht nach und schnappt ein. Bender ahnt, dass er entdeckt ist. Der Türke hebt den Kopf, blickt zuerst auf Benders Wohnungstür und dann ins dicke Auge des Spions. Bender denkt, eine so subtile Reaktion auf eine kaum wahrnehmbare Veränderung müsse eine Eigenart entweder des Berufs oder der Rasse sein, der dieser Mensch angehört. Das Gesicht des Mannes ist dunkler, als Bender es in Erinnerung hat. Das Haar auf seinem Kopf hat sich zu lichten begonnen. Der Mann zieht den Zigarettenrauch tief ein und atmet ihn in kurzen Stößen aus. Bender betrachtet ihn durch den Spion im vollen Bewusstsein, dass der Türke dies weiß. Der Türke, an die Position des Fremdkörpers gewöhnt, lässt sich mustern. Bender verharrt in der Position des Unsichtbaren, er weiß, dass die geschlossene Türe ihn schützt. Der Türke steht auf, nähert sich Benders Tür und buchstabiert den Namen an der Tür. Bender sieht, wie sich die Lippen des Mannes bewegen, während sie den Laut jedes Buchstabens einzeln ausformen. Der Türke streicht sich über den Kopf, als könne ihm diese säubernde Bewegung offenbaren, was der Name an der Tür bedeutet. Dann bewegt er sein Gesicht ganz nahe an das Glasauge heran und schaut in die Tiefe von Benders Pupille. Bender verharrt bewegungslos. Der Türke entfernt sich von der Tür und buchstabiert nochmals den Namen. Wenn er könnte, würde Bender am liebsten die Türe öffnen und sagen, dass er nicht derjenige ist, dass der Name an der Tür in seinem Fall nicht denjenigen meint, der mit dem Namen gemeint ist. Wenn er könnte, würde er die Türe öffnen und mit der Hand auf das Schildchen mit dem Namen zeigen, und dann einige Male sagen, dass er das nicht ist. Das bin nicht ich. Der weiße Körper der Zigarette des Türken geht zu Ende, bald ist der Filter erreicht, es bleibt nur noch wenig Zeit. Einen Moment bevor sich Bender entschließt, die Türe zu öffnen, lacht sich der Türke in den Bart und drückt die Spitze der brennenden Zigarette im Spion aus.

 Mit freundlicher Genehmigung des Fraktura-Verlags, www.fraktura.hr

Einleitung und Übersetzung aus dem Kroatischen von Anna HODEL, Basel

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Jakuba KATALPA: Pottsau, Romanauszug (Aus dem Tschechischen von Martina LISA)

2. 5. 2014

Martin bewahrte sich den Glauben an das, was Vater sagte, bis ins Erwachsenenalter.

            Klara Rissmann, die uns aus Lahnstein Pakete mit Süßigkeiten geschickt hatte, war für ihn eine egoistische und verantwortungslose Mutter – eine Frau, die ihr Kind in dem Moment verlassen hatte, in dem es sie am meisten gebraucht hätte. Seine Meinung hatte Martin nie hinterfragt, hatte mit zehn damit aufgehört, seine Portion Schokolade zu beanspruchen, die unsere deutsche Oma uns schickte. Meine anderen Brüder und ich freuten uns darüber, wir selbst empfanden keine Hemmungen, von dem zu profitieren, was über die westliche Grenze kam.

Die Pakete von Klara Rissmann gingen seit Ende der Vierzigerjahre an die Adresse unserer Oma, Hedvika Mahlerová. Meist kamen zwei oder drei im Jahr, sie enthielten vor allem Süßigkeiten: Schokolade, geröstete Erdnüsse, Kekse und Bonbons. Manchmal legte die Oma auch Ausmalhefte, Socken oder Unterwäsche dazu.

            Als Vater klein war, dachte er, die Pakete wären von einer entfernten Verwandten, erst als Erwachsener erfuhr er die Wahrheit: die Pakete kamen von seiner Mutter, einer fremden Frau, die er nie gesehen hatte.

            Hedvika Mahlerová, die er bis dahin für seine Mutter gehalten hatte, erzählte ihm, wie es dazu gekommen war, und während sie erzählte, saß er da, die Arme vor der Brust verschränkt und atmete schwer. Vor seinen Augen entfaltet sich das Bild zweier Frauen, einer schwangeren, seiner Mutter, und der, die ihn erzogen hatte und jetzt vor ihm saß, schuldig und schluchzend.

            „Verdammt!“, sagte er, als Hedvika zu Ende erzählt hatte und ihn unsicher anblickte; damals war er schon sechs Jahre verheiratet und hatte zwei Kinder, die zu Hedvika Oma sagten.

            Hedvika hatte Angst, Konrad würde nach seiner echten Mutter suchen, und war erleichtert,  dass es nicht geschah. Kurz bevor er ging, schloss er sich auf der Toilette ein, da konnte sie es nicht lassen, sie drückte das Ohr an die Tür, und als sie ihn weinen hörte, stahl sie sich in die Küche und hielt sich die Hände vors Gesicht.

            Am Abend schrieb sie ihrer Schwester Anna, die trotz ihres hohen Alters immer noch an einer Handelsschule in Tichý Brod unterrichtete.

            „Ich habe es ihm gesagt“, bekannte sie am Anfang des Briefes. Anna antwortete ihr eine Woche später, aufgeregt und verärgert.

            „Geheimnis sollte Geheimnis bleiben“ schrieb sie zurück – und stach dabei mit der Spitze ihrer Feder durchs Papier.

Konrad Mahler, der in der ČKD-Fabrik arbeitete, hatte nicht vor, aus den Enthüllungen seiner Mutter irgendwelche Konsequenzen zu ziehen. Zunächst nahm er die Sache sogar gelassen: die Frau, die aus Deutschland Pakete schickte, blieb ihm weiterhin fremd. Erst später begann er, sich ernsthafter mit dem zu beschäftigen, was er erfahren hatte; als sein drittes Kind geboren wurde, nahm er es auf den Arm und sah es sich prüfend an.

            „Was müsste passieren, dass du’s verlässt?“, fragte er seine Frau. Er selbst war mit den Kindern sehr verwachsen und konnte sich nicht vorstellen, sich jemals von ihnen zu trennen. Als er sich eingestand, dass ihm seine eigene Mutter genau das angetan hatte, wurde er zunehmend depressiv. Mitten in der Nacht rief er Hedvika an.

„Warum?“

Immer wieder sagte sie ihm, dass er sehr krank war und den Aufenthalt im Sammellager, wohin seine Mutter aus Prag deportiert worden war, wahrscheinlich nicht überlebt hätte.

„Und wollte sie mich später holen?“

Hedvika schwieg und er kam zu dem Schluss, dass sie nicht wollte. Er dachte, dass seine Mutter in Deutschland ein neues Leben begonnen hatte. Wahrscheinlich hatte sie auch weitere Kinder bekommen und für ihn gab es da keinen Platz. Sie schickte ihm Pakete, um ihr Gewissen zu beruhigen. Sie wollte ihr Fehlen aufwiegen: mit Schokoriegeln und Brausebonbons.

Er wurde krank von alldem, bekam Gehirnhautentzündung und lag zwei Wochen im Krankenhaus. Er träumte von der deutschen Mutter und von einem Rudel gescheckter Hunde. Als er aus dem fiebrigen Schlaf erwachte, sah er, dass Hedvika an seiner Bettkante saß und ihm den Mund abwischte. Die Neigung zu Depression, die er seit jeher hatte, wurde nach seiner Rückkehr aus dem Krankenhaus noch stärker. Er suchte die Einsamkeit, wurde bitter und zynisch. Er war über 40 und hielt sich für ein verlassenes Kind. Als er Hedvika nach seinem Vater fragte, sagte sie ihm, dass sie ihn nicht gekannt hatte, er sei erst nach seinem Tod zur Welt gekommen. Ein neuer Schmerzensstich. Er zog lieber negative Bilanzen und hing wie verrückt an seinen Kindern – musste sich dauernd ihrer Liebe vergewissern.

            Dass er damals krank gewesen war, wusste er, da hatte Hedvika nicht gelogen. Er wurde mit einer Hüftdysplasie geboren. Als Beweis hatte er noch immer das Ledergeschirr, in das sie ihn binden mussten, er hielt es versteckt in seiner Schublade. Dennoch, für ihn war es keine Beeinträchtigung, wegen der ihn seine Mutter hätte verlassen müssen, es war eine orthopädische Angelegenheit, es ging nicht um Leben und Tod.

Sie wollte ihn verlassen – das war das Ergebnis, zu dem er kam. Nicht einmal die Hündin verlässt ihre Welpen; seine Mutter musste schlimmer sein als ein Tier, sagte er zu Hedvika.

            Sie schwieg. Das erfüllte ihn mit Genugtuung, er hatte Angst, sie würde die unbekannte Frau aus Deutschland verteidigen.

            Bald schuf er für sie sein eigenes Vokabular: Drecksau, dumme Kuh, Fotze. Vor seinen Kindern sprach er nie so, seine Frau wollte es nicht. Nur manchmal rutschte es ihm heraus, wenn er das Paket mit den deutschen Briefmarken sah und den Stempel aus Lahnstein.

            „Sau“, sagte er. „Pottsau.“

Auszug aus: Jakuba Katalpa, Die aus Deutschland – Geographie eines Verlustes
(Orig.: Němci. Geografie ztráty, Brno: Host 2012)

 Aus dem Tschechischen von Martina LISA, Leipzig

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TransStar-Übersetzungen (Teil III)

2. 5. 2014

Aus dem Inhaltsverzeichnis:

PROJEKT TRANSSTAR EUROPA (III)

Claudia DATHE / Daniela KOCMUT 194
Einleitung

TransStar – Ein Projekt für Europas neue Kulturmittler

„TransStar“ ist ein junges europäisches Projekt, das ostmittel- und südosteuropäische Sprachen, ihre Literaturen und Kulturen in den Mittelpunkt von Diskussion, Austausch und Wahrnehmung rücken will und Studierenden und young professionals in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, Tschechien, Kroatien, Slowenien und der Ukraine die Möglichkeit gibt, an diesem Prozess mitzuwirken und sich insbesondere in das literarische Übersetzen und in die Grundlagen des europäischen Kulturmanagements einzuarbeiten.

In den zunehmend transkulturell geprägten Lebenswelten sind nicht mehr nur Fachleute mit Spezialwissen gefragt, sondern die Kenntnis europäischer Kulturen wird für jeden Einzelnen zu einem alltäglichen Erfordernis. Um einen breiten Zugang zu den Kulturen zu ermöglichen, ist eine größere Anzahl von Kulturmittlern notwendig. Daher wurde dieses Projekt ins Leben gerufen, um die Integration der verschiedenen europäischen Kulturen zu fördern und jungen Sprach- und Kulturmittlern die Möglichkeit zu bieten, beim Zusammenwachsen der europäischen Nachbarn neue Impulse zu setzen.

Mit den Ausgaben 135/2013, 136/2013 der LICHTUNGEN stellen sich die jungen ÜbersetzerInnen mit Übersetzungen zeitgenössischer Literatur aus den fünf Ländern vor.

WerkstattleiterInnen des Projekts für Übersetzungen ins Deutsche: Alida BREMER (Münster), Claudia DATHE (Tübingen), Matthias JACOB (Tübingen), Kristina KALLERT (Regensburg), Daniela KOCMUT (Graz), Olaf KÜHL (Berlin)

Vielen Dank an die AutorInnen und Verlage für die freundliche Genehmigung des Abdrucks.

Übersetzungen:

Jakuba KATALPA 194
Pottsau, Romanauszug (Aus dem Tschechischen von Martina LISA)

Goran FERČEC 196
Wunder gibts hier keine, Romanauszug (Aus dem Kroatischen von Anna HODEL)

Daniel ODIJA 198
Wundermittel, Kurzgeschichte (Aus dem Polnischen von Christian NASTAL)

Myroslaw DOTSCHYNEZ 200
Zinandali, Kurzgeschichte (Aus dem Ukrainischen von Nina HAWRYLOW)

Berta BOJETU BOETA 201
Das Vogelhaus, Romanauszug (Aus dem Slowenischen von Lydia NAGEL)

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TransStar-Übersetzungen III (LICHTUNGEN)

1. 5. 2014

Inhaltsverzeichnis finden Sie hier.

Lesen Sie mehr.

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Ulrike Almut Sandig: “Salzwasser” (Polnisch)

26. 2. 2014

Słona woda

Irina wróciła. Jestem na nią tak samo zła jak w dniu jej wyjazdu. Mimo to kiedy ojciec i ona wreszcie się pojawili, stałam przy oknie.

Nasz fiat jechał za osiedlem domów z ogródkami i robił się coraz większy i większy. Właściwie widziałam tylko jego zielony dach i okna. Przez szyby nie dało się nic zobaczyć, bo w środku było zbyt ciemno. Prawie czarno. Dwa razy znikał za wysokimi żywopłotami. Potem minął również je i skręcił w prawo.

Nasz blok jest jedynym blokiem na obrzeżach wsi, mieszkają w nim przyjezdni, tacy jak ojciec, Irina i ja. Staliśmy się przyjezdnymi od momentu, kiedy mama na dobre wyjechała. Jeśli chodzi o mnie, to mama wyjechała już wieki temu. Wieki temu oznacza, że nie pamiętam dokładnie, jak pachniała, ani jej głosu, ani tego, gdzie mieszkaliśmy, gdy była jeszcze z nami. Ojciec mówi po niemiecku, że w mieście i że byłam jeszcze zbyt mała, zbyt mała, aby cokolwiek pamiętać. Irina mówi po rosyjsku: Zapomnij o tym, Malwuniu. Mama jest zbyt daleko stąd. Lepiej, żebyś miała słabą pamięć. Przyzwyczaiłaś się do tego, bo nie możesz jej sobie dokładnie przypomnieć. Ja się nie przyzwyczaiłam, mówi Irina. Przez ten cały czas nie mogę przywyknąć do myśli, że mama wyjechała na dobre, mówi. „Na dobre” znaczy: nad Morze Czarne. Mimo że mama jest tam już od dawna, Irina rozmawia ze mną po rosyjsku. Bądź co bądź jesteśmy w połowie znad Morza Czarnego, mówi.

Morze Czarne graniczy z Rosją i jest tak daleko, że kiedy tu jeszcze leży śnieg, tam już kwitną malwy. Woda połyskuje czernią jak szkła okularów przeciwsłonecznych, a niebo jest niebiańsko błękitne. Ludzie wciąż chodzą tam pływać i jedzą ryby, jakich tutaj się w ogóle nie widuje. Od kiedy mama pływa w Morzu Czarnym, nie widzieliśmy jej ani razu. Jest zbyt daleko, żeby tak po prostu do niej pojechać, mówi ojciec. Trzeba by polecieć samolotem. Tak więc mama wyjechała. A niedawno w dodatku wyjechała też Irina. Beze mnie. Na całą zimę. Irina wkrótce wróci, powiedział wtedy ojciec. Jest w klinice. Ale ja i tak w to nie uwierzyłam. W jakiej klinice? Irina na pewno jest nad Morzem Czarnym. A nad Morzem Czarnym mieszka mama. Irina tam jest, myślałam więc, że może i ona już nie wróci. Ale wróciła.

Ojciec jechał tak wolno, jakby wiózł w bagażniku coś, co łatwo uszkodzić – pewnie surowe jajka albo świnkę morską dla mnie w prezencie od mamy. Opony zachrzęściły na parkingu, ojciec wyłączył silnik. Z zewnątrz nic nie widać przez firanki, co innego od wewnątrz. Nad siedzeniem obok kierowcy poznałam czarny warkocz Iriny. Nie wysiedli od razu. Przez ciemne szyby widziałam Irinę patrzącą w dal, chociaż przed autem były tylko sztachety płotu. Ojciec odwrócił głowę w jej stronę. Czy coś powiedział? Siedzieli tak przez chwilę. Żadne z nich się nie ruszało, ja też nie. Potem Irina obróciła się i otworzyła drzwi.

W bagażniku leżała jej torba sportowa i nic więcej. Torba jest srebrzysto-czerwona i tak duża, że Irina zabiera ją, gdy jedzie na wakacje. Zazwyczaj wyjeżdżamy razem: ojciec, Irina i ja. Ale jeszcze nigdy nie byliśmy nad Morzem Czarnym. Nad Morzem Czarnym ciągną się kilometrowe promenady z palmami. Jeszcze nigdy nie przechadzałam się po promenadzie. Mama przysyła nam często listy. Czasem ze zdjęciem. Jej blada twarz z kruczoczarnym warkoczem przy balustradzie z białego kamienia, a w tle Morze Czarne. Wkrótce zaproszę was do siebie– stawia długopisem duże, zamaszyste litery. Pójdziemy wtedy razem popływać, a potem upiekę nam rybę. Morze Czarne jest tak naprawdę niebieskie, ale mieni się wieloma odcieniami czerni. Zupełnie tak jak włosy mamy. Irina ma włosy po mamie. Moje są śnieżnobiałe. To brzmi lepiej niż „tlenione”. Ty, biała Malwuniu, jesteś bardziej podobna do ojca, mówi Irina po rosyjsku. Ale to nie mnie wysłał nad Morze Czarne, tylko Irinę z jej maminym czarnym warkoczem. Irina coraz bardziej chudnie, dlatego idzie do szpitala, wykręcał się ojciec. Za mało je. To akurat była prawda. Ale przecież Irina jadła za mało przez Morze Czarne. Przez Morze Czarne i przez te swoje czarne włosy, które wyglądają jak włosy mamy. Irina po prostu denerwowała się przed podróżą. Teraz stali oboje przed domem i spoglądali w górę, mrużąc oczy. Szybko zasunęłam firankę.

Kiedy włożyli klucz do zamka, otworzyłam drzwi. Irina wychyliła się zza pleców ojca i przekrzywiając głowę, uśmiechnęła się do mnie. Długi warkocz zakołysał się na jej ramieniu. Ojciec minął mnie w przejściu i pogładził po czole. Srebrzysta torba upadła za mną na wykładzinę. Irina nachyliła się i cmoknęła mnie w policzek, a jej warkocz musnął moje lewe ucho. Hej, Malwuniu. Jak tam? Ona jedna nazywa mnie Malwunią. Czasem też białą Malwunią. Nad Morzem Czarnym rosną malwy we wszystkich kolorach, również białe. Chociaż biały to właściwie nie kolor. Cześć, Katja, mruknął ojciec za moimi plecami. Wytarłam z policzka całusa Iriny. Nie śpieszyłaś się za bardzo, stwierdziłam. Irina zmarszczyła kruczoczarne brwi. Znów przytyła, nawet na twarzy. Jadłaś dużo ryb? spytałam. Irina na to: jakich ryb?

W pokoju stołowym siedzimy właściwie tylko wtedy, gdy jest włączony telewizor. Wieczorem wszyscy razem, a po południu czasem ja z Iriną, zanim wróci ojciec. Lecą wtedy talk shows, przy których najczęściej opychamy się chlebem z nutellą i popijamy fantę. Kiedy Irina była już całkiem chuda, zjadałam wszystko za nią. Czemu nie jesz? pytałam na początku. Bo to obrzydliwe, odpowiadała. Albo: bo od tego traci się kondycję, a jak próbujesz pływać, to od razu idziesz na dno. Albo: bo mam ochotę na coś innego. Ja: Na co na przykład? Irina: Na słoną wodę. Ja: Ale od słonej wody się rzyga. Irina: No właśnie.

Telewizor był teraz wyłączony. Irina z nogą założoną na nogę siedziała w fotelu. Mimo ciemnoróżowej szminki jej usta wyglądały na spierzchnięte, jak zawsze. Miała bardzo długie paznokcie, a na nich brylanciki, po jednym na każdym. Prawdziwe? wyrwało mi się. Pokręciła głową. Tak w ogóle to wcale nie miałam ochoty z nią rozmawiać. Ale jednak zaczęłam: No, opowiadaj. Irina zmarszczyła brwi. Mogłaś przecież do mnie wpaść, powiedziała. Jasne, zaśmiałam się. Ot tak, wsiąść sobie do samolotu – i jedziemy. To znaczy lecimy. Cha, cha, cha.

Tata siedział obok mnie na tapczanie. Na szklanym blacie stołu postawił ogromną miskę ciastek. Irina w ogóle nie zwróciła na nie uwagi, lecz spojrzała na mnie ze zdumieniem. Ojciec tylko westchnął i wstał, opierając ręce na udach. No, dziewczyny, powiedział, dajcie już temu spokój. Z pewnością macie ciekawsze tematy. Pokręciłam głową i również się poderwałam. Stojąc w drzwiach, jeszcze się obejrzałam. Irina, zagłębiona w fotelu, gapiła się na wyłączony telewizor.

Po kolacji, która przebiegała w milczeniu i podczas której Irina jak w zwolnionym tempie zjadła jedną kromkę z serem i jedną z kiełbasą, a ojciec przyglądał się jej i na koniec wyciągnął do niej rękę nad stołem zastawionym jedzeniem, po czym tak długo trzymał ją na policzku Iriny, aż wreszcie cofnęła głowę; tak więc po kolacji i zmyciu naczyń siedzieliśmy znów w pokoju.

Ojciec wyjął z szafy karty i wcisnął je Irinie do ręki. Skupiona, tasowała je w milczeniu, podczas gdy on wpatrywał się w nią z uśmiechem. Irina wlepiła wzrok w iskrzące się paznokcie. Wygrałam siedem z dziesięciu partii. Wreszcie Irina wstała, oznajmiła, że w kanastę najlepiej gra się przynajmniej w cztery osoby, i wyprostowana jak świeca poszła spać. Ojciec spojrzał na mnie. Spytałam: Dlaczego ona nic nie mówi o Morzu Czarnym? Ojciec: Jak to o Morzu Czarnym? Ja: Jejku, no to chociaż o mamie? Ojciec długo mierzył mnie wzrokiem, a potem pokręcił głową. Katja, zaczął. No co!? krzyknęłam.

Światło było zgaszone. Irina leżała w ubraniu na łóżku. Gapiła się w sufit. Tapeta w jej połowie pokoju była pokryta kolorowymi plakatami zespołów, które w ciemności wyglądały bezbarwnie. Największy plakat nie przedstawiał jednak żadnego zespołu, tylko jakieś miasto portowe z lotu ptaka. Na pierwszym planie, prawie z brzegu, morze było czarne, ale się nie mieniło. Siedziałam na łóżku i powoli wkładałam piżamę. Dlaczego mama nic ci dla mnie nie dała?

Irina nagle odwróciła głowę w moją stronę, ale nie mogłam dostrzec jej miny. Mama? spytała.

No tak, bo przecież cały czas u niej byłaś. Nie udawaj!

Irina nadal wpatrywała się we mnie. W ciemności jej włosy wyglądały matowo. Potem znów spojrzała na sufit. Może nawet zamknęła oczy. Morze Czarne, zaczęła cicho, wcale nie jest czarne. Jest niebieskie. Każdego dnia inaczej. Nawet w nocy i podczas burzy. Wzdłuż promenad ciągną się ogrody pełne malw, malw we wszystkich kolorach, jakie tylko możesz sobie wyobrazić, także białe. I restauracje rybne. Ryby, wyszeptała Irina po rosyjsku, mieniące się wszystkimi kolorami tęczy. Pochodzą z wyższych warstw morza, gdzie woda jest krystaliczna, połyskuje w słońcu i nie jest bardzo słona. W głębi jest jednak tak słona, że żadna ryba tam nie wytrzyma. Po jej wypiciu wszystkie giną, Malwuniu. W Morzu Czarnym ryby giną z pragnienia.

Kiedy się zrywam, Irina unosi głowę i zwraca się w moją stronę. Nie widzę jej miny. Nie o to pytałam, słyszę swoje słowa. Nie o to! Nic mi nie chcesz powiedzieć! Byłaś tam beze mnie i chcesz mieć mamę tylko dla siebie! słyszę swój krzyk i bez opamiętania kopię w drzwi.

 

Übersetzt ins Polnische von der TransStar-TeilnehmerInnen; Gruppe Deutsch-Polnisch (Werkstattleiterin Sława Lisiecka)

Quelle und ©: Ulrike Almut Sandig: “Salzwasser” in: Flamingos. Geschichten. Frankfurt/M.: Schöffling und Co, 2010, S. 57–63.

 

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Ulrike Almut Sandig: “Salzwasser” (Ukrainisch)

25. 2. 2014

Ульрике Альмут-Зандиґ: Солона вода

Ірина повернулася. Я злюся на неї так само, як і в день її від’їзду. І все одно, я стояла біля вікна, коли вони з татом нарешті з’явилися. Наш фіат їхав попри особняки, ставав усе більшим і більшим. Насправді я бачила лише його зелений дах і вікна. За ними нічого не видно, бо в машині надто темно. Майже чорно. Фіат двічі зникав за високими живоплотами. Потім минув і їх, а тоді повернув праворуч.

Наш багатоквартирний будинок – єдиний на краю селища, він для приїжджих, таких, як тато, Ірина і я. Ми – приїжджі, відколи мама поїхала. Для мене мама завжди у від’їзді. «Завжди» означає, що я не можу пригадати, як вона пахла, ні її голосу, ні того, де ми жили, коли мама ще була з нами. Тато каже німецькою, що ми жили в місті, і я була ще маленька, надто маленька, аби щось пам’ятати. Ірина каже російською: Забудь, Мальвочко. Вона дуже далеко. Краще тобі не пам’ятати. Ти звикла, бо й справді не можеш її пам’ятати. Я ж, каже Ірина, так і не звикла. За весь цей час так і не звикла, що мама поїхала, каже вона. А «поїхала» означає – повернулась на Чорне море. Хоч мама вже давно там, Ірина й далі розмовляє зі мною російською. Ми ж наполовину з Чорного моря, каже вона.

Чорне море біля Росії, і воно так далеко, що там вже квітнуть мальви, коли тут ще лежить сніг. Вода виблискує на сонці чорним, як скельця сонцезахисних окулярів, а небо – небесно-блакитне. Там усі постійно купаються і їдять рибу, якої ми тут ніколи не бачили. Відколи мама плаває у Чорному морі, ми її більше не бачили. Вона надто далеко, щоб отак просто взяти й поїхати, каже тато. Туди треба летіти. Отже, мама поїхала. А тепер ще й Ірина їздила без мене. На цілу зиму. Ірина скоро повернеться, казав тато. Ірина в лікарні. Так я й повірила. Яка ще лікарня?  Ірина на Чорному морі. На Чорному морі живе мама. Ірина була там, і я вже думала, тепер і вона не повернеться. Та ось вона тут.

Тато їхав так повільно, ніби віз у багажнику щось, що легко пошкодити, сирі яйця, наприклад, або морську свинку для мене – подарунок від мами. Колеса зашурхотіли на стоянці, і тато вимкнув двигун. Знадвору крізь штори нічого не побачиш, зате з кімнати все видно. Біля тата на передньому сидінні я розгледіла чорну Іринину косу. Вони вѝсіли не одразу. Крізь темні вікна машини я бачила, як Ірина дивиться просто себе, хоча попереду був лише дощаний паркан. Тато повернув до неї лице. Щось сказав? Якийсь час вони так і сиділи. Ніхто не поворухнувся, не ворушилась і я. Врешті вона розвернулася і штовхнула дверцята.

У багажнику лежала всього-на-всього її спортивна сумка. Сріблясто-червона, вона така велика, що Ірина бере її тільки у відпустки. Зазвичай ми їздимо всі разом. Тато, Ірина і я, але на Чорному морі не були ніколи. На Чорному морі є кілометрові набережні з пальмами. Я ще ніколи не бувала на набережній. Мама пише нам багато листів. Інколи присилає фотографії. Її бліде обличчя з чорною, мов смола, косою біля балюстради з білого каменю, а позаду Чорне море. Скоро я запрошу вас до себе, виводить вона великими круглими літерами. Ми підемо разом купатися, а потім я запечу для нас рибу. Чорне море насправді синє, але виблискує чорним. Так само, як мамине волосся. В Ірини мамине волосся. А у мене – сніжно-біле. Звучить краще, ніж «вибілене». Ти, Біла Мальвочко, вдалася в тата, каже Ірина російською. Але на Чорне море він відправив не мене, а Ірину з її чорною маминою косою. Ірина все худне і худне, тому вона ляже в лікарню, – теж мені відмовку знайшов, їсть вона бач замало. Що, зрештою, правда. Але Ірина їла так мало через Чорне море. Через Чорне море і через чорне волосся, яке в неї мамине. Просто перехвилювалася перед поїздкою. І ось вони підійшли до будинку і зиркнули на наші вікна. Я хутко запнула штори.

Щойно ключ опинився в замку, я розчахнула двері.  Ірина стояла за татом, схиливши голову набік, і всміхалася мені. Довга коса спадала їй на плече. Тато мимохідь провів мені рукою по голові. Десь позаду на підлогу гепнула срібляста сумка. Ірина нахилилася і цьомкнула мене в щоку, коса ковзнула по моєму лівому вусі. Привіт, Мальвочко. Ну, як ти? Вона єдина називає мене Мальвочкою. Іноді також Білою Мальвочкою. На Чорному морі ростуть мальви прерізних кольорів, навіть білі. Хоча білий – це взагалі не колір. Привіт, Катю, промурмотів мені у потилицю тато. Я стерла зі щоки Іринин поцілунок. Не дуже-то ти поспішала! – зауважила я. Ірина здивовано звела свої чорні, як смола, брови. Вона знову поправилася. Навіть на обличчі. Ну, що, наїлася рибки? – запитала я. Ірина у відповідь: Якої ще рибки?

Взагалі-то, ми сидимо у вітальні тільки коли дивимося телевізор. Вечорами всі разом, а по обіді інколи ми з Іриною, коли тата ще нема з роботи. Тоді йдуть ток-шоу, і ми завжди їли хліб з нутеллою, запиваючи фантою. Коли Ірина вже геть схудла, її хліб з нутеллою з’їдала я. Чому ти його не їси? – питала я спочатку. Бо він гидотний, звучало у відповідь. Чи: Бо від цього втрачаєш форму і потім плаваєш як сокира. Або: Бо мені хочеться чогось зовсім іншого. Я: І чого, наприклад? Вона: Солоної води. Я: Але ж від солоної води блюють. Ірина: Отож.

Тепер телевізор вимкнений. Закинувши нога на ногу, Ірина сидить на бильці крісла. Губи в неї намальовані темно-рожевою помадою, але все одно  пошерхлі, як завжди. У неї дуже довгі нігті зі стразами, по одному на кожному. Справжні? – вихопилося в мене. Вона похитала головою. Взагалі-то, я не збиралася з нею говорити. Але все ж заговорила: Ну, розповідай вже. Ірина звела брови. Могла б і сама, сказала вона, хоч разок мене провідати. Аякже, засміялась я. Просто так сісти в літак – і відправитися поштою. Повітряною поштою. Ха-ха-ха.

Тато сидить поруч зі мною на дивані, на скляний столик він поставив величезну миску печива. Ірина ошелешено подивилася на мене поверх печива. Зітхнувши, тато важко підвівся. Так, дівчата, сказав він, облиште це. Невже вам немає більше про що поговорити. Я похитала головою і теж підхопилася. У дверях ще раз обернулася. Ірина сповзла у крісло і втупилася у вимкнений телевізор.

За вечерею ми й далі мовчали.  Ірина їла бутерброди з сиром та ковбасою, немов в уповільненій кінозйомці, а тато спостерігав за нею і під кінець перехилився через весь стіл і тримав руку на її щоці так довго, аж поки Ірина не відвела голову. Повечерявши і помивши посуд, ми знову сиділи у вітальні. Тато дістав з шафи колоду карт і вклав її Ірині в руку. Він з усмішкою дивився, як вона тасує, зосереджено і мовчки. Ірина не підводила погляду від своїх блискучих нігтів. Я виграла сім партій з десяти. Врешті Ірина встала, заявила, що справжня канаста починається з чотирьох гравців, і пішла, пряма, мов свічка, спати. Тато подивився на мене. Я запитала: Чому вона нічого не розповідає про Чорне море? Тато: До чого тут Чорне море? Я: Ну, тоді про маму? Тато пильно подивився на мене і похитав головою. Катю, мовив він. Що?! – закричала я.

В кімнаті було темно. Ірина лежала одягнена на своєму ліжку. Вона дивилася в стелю. Шпалери на її половині кімнати всі обвішані яскравими постерами музичних груп, у темряві вони здавалися безбарвними. На найбільшому постері не група, а якесь портове місто, зняте з висоти пташиного польоту. Море на передньому плані було тепер чорне і не виблискувало. Я присіла на краєчок свого ліжка і повільно надягала піжаму. Чому мама нічого для мене не передала?

Ірина рвучко повернула голову в мій бік, я не могла як слід розгледіти виразу її лиця. Мама? – запитала вона.

Так, ти ж увесь цей час була там! Мене не обдуриш!

Ірина не відводила від мене свого чорного обличчя. У темряві її волосся здавалося тьм’яним. Потім вона знову повернулась лицем до стелі. Може, ще й очі заплющила. Чорне море, повела вона тихо, воно зовсім не чорне. Воно синє. Кожного дня по-іншому синє. Навіть уночі і коли штормить. Вздовж набережної ростуть сади з мальвами, з мальвами усіх можливих кольорів, навіть білими. А ще там рибні ресторанчики. Риба, прошепотіла Ірина російською, переливається всіма барвами веселки. Вона водиться у верхніх водах. Вгорі вода кришталево прозора, вона ряхтить на сонці і не дуже солона. Але на глибині вода така солона, що жодна риба не витримає. Усі просто вмирають, коли її нап’ються, Мальвочко. Риба гине від спраги у Чорному морі.

Коли я підхоплююсь з ліжка, Ірина підводить голову. Мені не видно виразу її лиця. Я, чую свій голос, питала не про це. Я не про це питала! Ти все забираєш собі! Ти була там без мене, ти і маму собі забираєш! – чую я свій крик і те, як знову й знову гамселю ногою у двері кімнати.

Übersetzung: Gruppe Deutsch-Ukrainisch (Werkstattleiter Jurko Prochasko)

Quelle und ©: Ulrike Almut Sandig: “Salzwasser” in: Flamingos. Geschichten. Frankfurt/M.: Schöffling und Co, 2010, S. 57–63.

 

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