Karls-Universität Prag (Philosophische Fakultät, Institut für germanische Studien)
Das Institut für germanische Studien (Ústav gemánských studií) an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität Prag (Univerzita Karlova v Praze) setzt sich wissenschaftlich mit germanischen Sprachen (Deutsch, Nordische Sprachen, Niederländisch), Literaturen und Kulturen auseinander. Die Hauptforschungsgebiete liegen auf Seiten der germanistischen Linguistik in der Korpus- und Soziolinguistik, in der germanistischen Literaturwissenschaft in der Erforschung der Prager deutschen und deutsch-böhmischen Literatur. Studierende können im germanistischen Bereich den Bachelor und Master im Fach „Deutsche Sprache und Literatur“ ablegen; geplant ist ein Doppelmasterprogramm „Deutschsprachige Literatur und mitteleuropäischer Kulturraum“ gemeinsam mit der Universität zu Köln. Das Institut hat 2 Professoren (Milan Tvrdík, Manfred Weinberg), 1 Dozentin (was dem deutschen Status des Habilitierten entspricht: Marie Vachková), 11 weitere wissenschaftliche MitarbeiterInnen und über 200 Studierende. Insititutsleiter ist seit September 2011 PhDr. Vitek Dovalil, Ph.D. Der Lehrstuhl kooperiert mit anderen Instituten der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität im Rahmen des „Prager Zentrums für jüdische Studien“.
Das wichtigste derzeitige Projekt ist der Aufbau einer Forschungsstelle zur deutsch-böhmischen Literatur. In Kooperation mit der Slavistik der Universität Tübingen wurde in diesem Zusammenhang schon der internationale und interdisziplinäre Forschungsverbund „Prag als Knotenpunkt der europäischen Modernen“ gegründet (Leitung: Prof. Irina Wutsdorff [Tübingen], Prof. Manfred Weinberg, Štěpán Zbytovsky, Ph.D. [Prag]).
Das Prager Institut für germanische Studien kooperiert eng mit anderen Universitäten, u.a. Konstanz, Köln, Hamburg, München, Leipzig, Wien und Luxemburg. Es ist neben den germanistischen Instituten der Universitäten Brünn, Olmütz (Tschechien) und Breslau (Polen) Teil der vom DAAD geförderten germanistisch-literaturwissenschaftlichen Doktorandenschule „Konzepte gegenwärtiger Literaturtheorien und Methoden“, die von der Universität Konstanz beantragt wird.
Institut für germanische Studien der Karls-Universität Prag
Mitarbeiter am Projekt
Prof. Dr. Manfred Weinberg
Manfred Weinberg studierte Germanistik, Biologie, Philosophie und Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn. Promotion 1992 dort mit einer Dissertation über Hubert Fichte („Akut. Geschichte. Struktur.“ [1993]). Nach dem Wechsel als Postdoktoranden-Stipendiat in das Graduiertenkolleg Theorie der Literatur an der Universität Konstanz dort weitere Anstellungen (Wissenschaftlicher Koordinator des Sonderforschungsbereichs Literatur und Anthropologie [1996–2001] und des Forschungszentrums für den wissenschaftlichen Nachwuchs [2001–2003]) sowie Vertretungen der Lehrstühle von Prof. Dr. Gerhart von Graevenitz und Prof. Dr. Albrecht Koschorke (2003–2010). 2001 Habilitation mit einer Arbeit zum Thema Erinnerung/Gedächtnis („Das ‚unendliche Thema’“ [2006]). 2006 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor. Seit 1. September 2010 (als DAAD-Langzeitdozent) Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Karls-Universität Prag; seit September 2011 stellvertretender Leiter des Instituts für germanische Studien. Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift für interkulturelle Germanistik sowie der Arbeitsstelle für deutsch-mährische Literatur an der Universität Olomouc/Olmütz; Mitherausgeber der Reihe Interkulturalität. Studien zu Sprache, Literatur und Gesellschaft. Mit Irina Wutsdorff (Universität Tübingen) und anderen Leiter des internationalen und interdisziplinären Forschungsverbunds Prag als Knotenpunkt der europäischen Modernen.
Kontakt: Manfred.Weinberg@ff.cuni.cz
Dr. Štěpán Zbytovský
Studierte Germanistik und evangelische Theologie an der Karls-Universität in Prag. 2009 promovierte er im co-tutelle Verfahren in Prag und Konstanz mit einer Dissertationsarbeit über die Funktion mythologischer Narrative im Kontext der literarischen Geschichtsreflexion, insbesondere in den Werken Hermann Kasacks und Arno Schmidts: Mythologie und Geschichte. Studien zur der deutschen Literatur der und der frühen Nachkriegszeit (1945–1953). Seit Februar 2009 Mitarbeiter des Instituts für germanische Studien der Karls-Universität, seit Sommer 2013 sein stellvertretender Direktor. Zu den Schwerpunkten seiner Lehre und Forschung gehören u.a. literaturwissenschaftliche Propädeutik, Geschichte der deutschsprachigen Literatur in Böhmen sowie Konzepte der Wechselverhältnisse zwischen der deutschsprachigen und der tschechischen Kultur in Böhmen. Regelmäßig bietet er Seminare zur Theorie und Praxis des literarischen Übersetzens an.
Kontakt: Stepan.Zbytovsky@ff.cuni.cz
Das Collegium Bohemicum mit dem Sitz in Ústí nad Labem/Tschechische Republik ist eine gemeinnützige Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftsgesellschaft, die sich den deutsch-tschechischen Beziehungen und dem kulturellen Erbe der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder widmet. Es organisiert und unterstützt deutsch-tschechische Kulturveranstaltungen (besonders das alljährliche grenzübergreifende Festival der Tschechisch-Deutschen Kulturtage), ist aktiv im wissenschaftlichen Bereich (Durchführung von Seminaren und Vorlesungen, Unterstützung von Forschungsprojekten, Ausschreibung von Stipendien) und führt Bildungsprojekte (in letzter Zeit besonders die Schule der Demokratie und das Zeitzeugenprojekt Geschichte verbindet) durch. In Zusammenarbeit mit dem Museum der Stadt Ústí nad Labem bereitet es eine Dauerausstellung zur Geschichte der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder vor. Unter der Leitung von Mgr. Blanka Mouralová arbeitet das Collegium Bohemicum mit einer ganzen Reihe von Wissenschaftlern aus Tschechien (Prof. Milena Bartlová, Prof. Eduard Kubů, Prof. Dr. Marek Nekula u.v.m.), den deutschsprachigen Ländern (Dr. Peter Becher, Prof. Dr. Stefan Michael Newerkla, Prof. Walter Schmitz u.v.m.) und mit ausländischen Institutionen (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, e.v., Robert Bosch Stiftung, Brücke/Most Stiftung u.v.m.) zusammen.
Mitarbeiter am Projekt
Sie studiert Deutsche Philologie im interkulturellen Kontext im letzten Semester an der Jan Evangelista Purkyně-Universität in Ústí nad Labem in Tschechien.Sie arbeitet gerade an ihrer Masterarbeit zum Thema Vertreibungsliteratur. Seit 2012 hat sie eine Halbtagsbeschäftigungsarbeit am Lehrstuhl für Germanistik an der J. E. Purkyně-Universität und in der lokalen Germanistikbibliothek. In 2013 absolvierte sie das Praktikum bei der Collegium Bohemisum. In 2014 arbeitete sie an dem deutsch-tschechischen überschreitenden Projekt Heute an der Grenze/Dnes na hranicích bei einer Medienausbildungsorganisation. Seit 2013 arbeitet sie bei der internationalen studentischen Organisation GFPS (Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa, e.V.), zurzeit im Vorstand der GFPS-CZ. Im Mai 2015 übernahm sie von Herrn Koutecký die Koordination des EU-Projektes TransStar bei Collegium Bohemicum in Ústí nad Labem.
Kontakt: koranova.mi@gmail.com
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