Star & TransStar

2. 11. 2015

Star & TransStar: Ulrike Almut Sandig (Berlin) und Hryhorij Semenchuk (Lwiw)  und die ÜbersetzerInnen des Projektes TransStar

Am Donnerstag, den 22. 10., fand die letzte Veranstaltung im Rahmen des Abschlusstreffens des Projektes TransStar Europa statt. Wie am Abend davor waren wir zu Gast in der Literaturwerkstatt Berlin, im Herzen der Kulturbrauerei in Prenzlauerberg. Bei der Veranstaltung standen wieder einmal Übersetzungen im Vordergrund – gerade rechtzeitig und frisch aus der Druckerei haben die ÜbersetzerInnen ins Deutsche ihr Sammelband TransStar Europa. Geschichte(n) erzählen vorgestellt; im Band sind die Übersetzungen, die in den letzten drei Jahren entstanden sind, gesammelt. Aus ihren Übersetzungen lasen die jungen ÜbersetzerInnen aus allen fünf slawischen Sprachen, die bei dem Projekt vertreten sind: Aus dem Ukrainischen Constanze Aka und Stefan Heck, aus dem Kroatischen Anna Hodel, aus dem Slowenischen Anja Wutej, aus dem Tschechischen Martina Lisa, Katka Ringesová und Martin Mutschler und aus dem Polnischen Marlena Breuer. Die Moderation übernahm Tanja Žigon, Koordinatorin der beiden  slowenischen Gruppen.

Während des Projektes wurden viele verschiedene Texte übersetzt, es wurde mit unterschiedlichen Autoren zusammengearbeitet, doch wer wäre passender für die Abschlussveranstaltung als Ulrike Almut Sandig, deren Kurzgeschichte Salzwasser  (aus Flamingos) am Anfang des Projektes in alle 5 beteiligten Sprachen übersetzt wurde und die schon während des Projektes öfters mit den Übersetzern zusammengearbeitet hat, zum Beispiel in Krakow, Lviv und nun in Berlin. Diesmal ist sie jedoch nicht alleine aufgetreten, sondern im Tandem mit Hryhorij Semenchuk, einem jungen ukrainischen Poeten und Musiker, den sie im Rahmen des Projektes in der Ukraine kennengelernt hat. In ihrer Performance, bei der Semenchuk für die elektronische musikalische Grundlage sorgte, lasen die beiden Künstler ihre Gedichte und die jeweilige Übersetzung vor. Es handelt sich hierbei um eine interessante improvisierte Zusammenarbeit, bei der die beiden auf der Bühne aufeinander mit Musik und Worten zukommen, woraus eine unkonventionelle und die Veranstaltung belebende Performance entstand.

Hier finden Sie einige Fotos.

von Ana Dejanović, Irena Smodiš

 

 

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Videopoesie

1. 11. 2015

Im Rahmen des Projekts Übersetzungswürfel entstanden fünf kurze Filme mit Übersetzungen (Videopoesie):

1. Babkina:  https://www.youtube.com/watch?v=I0Co99EoUqg

2. Zhadan:  https://www.youtube.com/watch?v=ycu1seWpdyc

3. Matijasch:  https://www.youtube.com/watch?v=AYaW2rCIYWk

4. Andruchowytsch:  https://www.youtube.com/watch?v=m7cYf430oAA

5. Malkowitz:  https://www.youtube.com/watch?v=TDlBEAMXm-U

 

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Jurko Prochasko: Warum sich mit ukrainischer Kultur beschäftigen?

1. 11. 2015

Erschienen als Beitrag zum Projekt “Übersetzungswürfel – Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung” im Magazin Nr. 25 der Kulturstiftung des Bundes.

Jurko Prochasko

Warum sich mit ukrainischer Kultur beschäftigen?

Gedanken zu einer Theorie unauratischer Kulturen

Viele Begegnungen bergen die Gefahr, in eine Beziehung zu münden. Jede Auseinandersetzung verrät bereits immer eine. Umgekehrt: Jede Beziehung setzt ein Interesse, eine Auseinandersetzung, eine Beschäftigung miteinander voraus.

Ließe man sich einmal ernsthaft auf die ukrainische Kulturgeschichte ein, würde man ziemlich schnell feststellen, dass alle ihre Hauptentwicklungslinien und zentralen Episoden integrale Bestandteile der gesamteuropäischen Kultur und Geschichte, ja von ihr gar nicht wegzudenken sind. Ohne den gesamteuropäischen Kontext ist die gesamte „ukrainische Idee“ nicht zu erklären, ohne sie ergibt sie keinen Sinn, bleibt sie ein Torso. Bloß: Was ist diese „gesamteuropäische Kultur“? Wer definiert sie und wie verorten wir darin die ukrainische Kultur?

Man hat im westlicher gelegenen Europa zur Ukraine, ihrer Kultur und Geschichte in der Regel keine richtige Beziehung, genauer, so gut wie keine, und ganz ehrlich: eigentlich überhaupt gar keine. Man hat sich mit dem Land kaum beschäftigt und beschäftigt sich auch weiterhin kaum mit ihm. Warum auch? Man stellt sich die Ukraine als ein sehr junges Land vor (das sozusagen gerade erst auf der Landkarte aufgetaucht ist), bar jeder Geschichte. Trotz seiner Größe ist es nicht ausreichend gewichtig, es ist zu wenig interessant, zu wenig geheimnisvoll und nicht sexy genug, als dass man sich mit ihm befassen müsste. Seit den jüngsten Ereignissen hält man es vielleicht allenfalls für gefährlich. Lohnt es sich überhaupt, sich auf Länder wie die Ukraine einzulassen? Kann man kulturell von ihnen profitieren? Oder wäre das nicht sogar kontraproduktiv: Vielleicht macht einen das nur depressiv, wenn man sich mit dem ganzen Ausmaß an erahnbaren Tragödien auseinandersetzte, die sich dort abspielten und vielleicht immer noch abspielen, von denen man besser gar nichts wissen will?

Es scheint komfortabler, in diesem liebgewonnenen Unwissen zu verharren, denn damit bleiben alle Möglichkeiten offen: Eine herrliche Fremdheit, am besten sogar Exotik, die die Überzeugung bestärkt, das alles gehöre nicht dazu, das alles habe mit uns nichts zu tun. Will man wirklich diese Flächen opfern, auf die sich so herrlich projizieren lässt?

Meist beschäftigt man sich ja mit einer Gegend, weil diesem Land, dieser Stadt eine bestimmte Aura vorausgeht. Je klarer die Kontur dieser Aura, desto strahlender ist sie. Mit Wien geht es uns so oder mit Andalusien oder mit Samarkand.

Diese Aura beruht auf sedimentiertem Geschichtswissen und funktioniert auch, ohne dass oder bevor man sich mit der Kultur auseinandersetzt. Voraussetzung dafür ist, dass die Geschichte für wichtig erachtet wird. Das wiederum hat mit dem Gewicht eines Landes zu tun. Gewicht wird gemessen entweder am heutigen (geo-)politischen Gewicht oder am Gewicht des Beitrags für die Menschheitskultur.

Die Ukraine gehört nicht zu den Ländern mit Gewicht. Ihre Geschichte wird jenseits der Landesgrenzen nirgendwo gelehrt oder gelernt. Man weiß dementsprechend auch nichts von der dortigen Kultur. Die Ukraine gehört zu den Ländern, denen so gut wie keine Aura vorauseilt. Von diesen unauratischen Ländern gibt es mehrere – um nur in Europa zu bleiben: die Slowakei, Albanien, Belarus, Moldawien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland … Ungarn und Polen beispielsweise gehören bereits einer anderen Kategorie an, weil sie zwar keine heutigen, aber sehr wohl die Großmächte von einst sind. Sie haben historisches Gewicht.

Je weniger Aura ein Land umgibt, umso mehr Platz gibt es für negative Stereotypen (denn Aura bedeutet in den meisten Fällen nichts anderes als positive Klischees).

Kommt es in diesen unauratischen Ländern zu Revolte, Krieg oder Gewalt und dauern diese dann lange genug, so dass auch das fernere Ausland begreift, dass nicht nur das Ursprungsland, sondern auch Länder oder größere Gebiete der auratischen Kultur betroffen sind, ist man zunächst gezwungen, sich mit dem aktuellen Geschehen dort auseinanderzusetzen. Eskaliert die Gewalt und wird das Geschehen zu unübersichtlich, beschäftigt man sich allmählich auch mit der Geschichte des Landes. Wird die Situation schließlich als bedrohlich empfunden, befasst man sich auch mit seiner Kultur. Denn Kultur wird gemeinhin dem Krieg entgegengesetzt, man erblickt darin das Gegengewicht und Mittel gegen Krieg und Gewalt schlechthin. Ob dies nun wirklich so ist, sei dahingestellt, die Illusion aber wollen wir aufrechterhalten. Auffallend ist, dass die Frage nach der Kultur unauratischer Länder sich erst dann stellt, wenn dort etwas passiert, was nich nur das Dort, sondern das auratische Hier bedroht.

Dieser Umstand verrät etwas über das Verhältnis von Gewalt, Kultur und Wahrnehmung. Gewalt ist ein wichtiges Fundament, ja offenbar eine unabdingbare Voraussetzung „großer Kulturen“. „Kleine Kulturen“ werden oftmals erst durch Gewalt wahrgenommen. Das ist kein Wunder – denn auch die großen (auratischen) Kulturen basieren auf Gewalt. Flämische Tapisserien, Tizian-, Velásquez- und Rubensbilder, Kunst-, Schatz- und Rüstungskammern, antike, orientalische und ethnologische Sammlungen, die exzeptionelle Dichte und Qualität von Kirchen, Klöstern, Schlössern und Palais, von herrlichen und herrschaftlichen Gartenanlagen, Orangerien, das Niveau von Universitäten, Akademien und Bibliotheken, erstklassige Museen und Galerien sind eben nicht einfach so gegeben. Sie sind fast immer Folgen einer imperialen Herrschaft, fast immer in Vielvölkerreichen. Oder zumindest im Raum einer Großmacht.

Auch in der Ukraine ist viel entstanden: Ikonen, byzantinisch geprägte Romanik, Heldenepen, Holzkirchen, bestickte Blusen, Gogol, Bulgakow, Malewitsch, Celan, Bruno Schulz, Joseph Roth. Aber alles, was seinen Ursprung in der heutigen Ukraine hat, ist zugleich Vielvölkerimperien geschuldet oder verdankt, in diesem Fall mehreren zugleich. Diese Tatsache wird nicht mit der ukrainischen Kultur in Verbindung gebracht, weil die Ukraine als politisches und historisches Gebilde nie eine Rolle gespielt hat.

Umgekehrt kennen auch die Ukrainer die „eigene“ Kultur nicht gut genug, um daraus eine narzisstische Ressource zu machen. Sie sind allzu oft hin- und hergerissen zwischen kompensatorischem Größenwahn ( ~ Unsere Kultur ist die älteste und alle wichtigen Künstler sind in Wirklichkeit Ukrainer) und resignativer Verzweiflung (~ Es ist alles nichts, wir haben gar nichts vorzuweisen; wenn man sich messen wollte mit den „richtigen“ Kulturen, wäre es ein einziges Desaster; lieber gleich aufgeben und sich einer großen und bedeutenden Kultur anschließen).

So offenbart sich ein weiteres Phänomen: unsere Neigung, die kulturellen Errungenschaften ehemaliger Vielvölkerreiche mit der Titular-, sprich Imperialnation gleichzusetzen, und die Kulturen aller anderen Völker entweder gar nicht zur Kenntnis zu nehmen oder auf schiere Folklore, auf die bäuerliche Kultur zu reduzieren. Österreich ist heute Kultur pur, die Ukraine ist kulturelles Niemandsland.

Es bedurfte Revolten, damit man auf ein europäisches Land wie die Ukraine aufmerksam geworden ist. Es bedurfte eines Krieges gegen dieses Land, als Strafe für die versuchten Revolten, bis man nun anfängt, nach seiner Kultur zu fragen. Da ist er wieder, der intime, der psychologische Zusammenhang zwischen Gewalt und Kultur, der sich in unserer Neigung offenbart, „große“, „richtige“, „hohe“ Kulturen mit den (post-)imperialen gleichzusetzen. Dabei mag noch so viel historische Aufklärung und Aufarbeitung geleistet worden sein, mögen Eroberungen, Kriege, Unterjochung noch so scharf wie scharfsinnig veurteilt werden – die Faszination (post-)imperialer Kulturen scheint darunter überhaupt nicht zu leiden, als wären sie ein besonderer, von allen gewaltsamen Aspekten isolierter Bereich des reinen und unbefleckten Geistes. Auf die (post-)imperiale Kultur kann man ohne schlechtes Gewissen stolz sein. Ja mehr noch, gerade die Gewalt macht diese Kultur sexy.

Einerseits postuliert man Gewalt und Kultur als Gegensätze. Andererseits kommt das imperiale Denken wieder durch die Hintertür herein: In der Unterscheidung zwischen Zentrum und Peripherie feiert es fröhliche Urständ und hält sich hartnäckig. Der Tendenz, Kultur als zentral oder peripher zu lokalisieren, und diese Loci dann zu verewigen, ist nicht beizukommen. (Kultur-)„Metropole“ und „Provinz“ gehören – entgegen jedem Anschein und trotz aller Konjunktur – in Wirklichkeit zu den am wenigsten reflektierten Begriffen.

Diese peripheren, unauratischen Länder stehen im Abseits der öffentlichen Wahrnehmung. Das offenbart eine traditionelle Schwäche sowohl des Westens als auch des ihm in seinem Kanon nacheifernden Restes der Welt: die Schwierigkeit bis Unmöglichkeit, sich eine wirklich attraktive Kultur anders vorzustellen als (post-)imperial.

Diese mangelnde Fantasie verdeckt eine Reihe von Schwierigkeiten, denen man sich nicht stellen will. Eine wirkliche Auseinandersetzung kostet Mühe, und man ist nicht sicher, ob dieser Aufwand sich lohnt. So wehrt man sich gegen die Komplexität mit zwei Strategien: Entweder man erklärt die ukrainische Geschichte für zu unübersichtlich und folglich für unverständlich. Man kapituliert vor der komplexen Anforderung, ein Narrativ für die ukrainische Kultur zu entwickeln. Oder man ordnet sie anderen, den „wirklichen“ Geschichten (der russischen, der habsburgischen) als Unterkapitel zu.

Beides macht etwas ganz offensichtlich: die kardinale Schwierigkeit des Westens, sich – trotz aller Beteuerungen, der Arbeit an sich und seinen verdrängten hegemonialen Mentalitätsderivaten – den Nutzen und die Notwendigkeit anderer Geschichtsmodelle als des eigenen, (post-)imperialen, einzusehen.

Aber gerade daran könnte die kulturelle Ignoranz oder Arroganz ja auch ein wenig genesen. Denn sich damit zu beschäftigen, heißt, die meist unbewussten, aber immer übermächtigen Mechanismen ein wenig zu begreifen, mit denen verschiedene Kulturen in Europa – und verschiedene Geschichten – hierarchisiert, gewertet und (nicht) wahrgenommen werden.

Eine genaue Auseinandersetzung mit einer Kulturgeschichte erschwert nämlich das Beibehalten der Projektionen und Vorurteile, die Überzeugung, man wisse es sowieso alles viel besser, ganz enorm. Sie unterminiert erheblich die Neigung, „Provinzialitäten“, „Ränder“ und „Peripherien“ auch noch geografisch festlegen und in dieser so geschaffenen Ordnung den Überblick haben zu wollen. Stattdessen ist man gezwungen, die entsprechende Gemeinschaft ernst zu nehmen, ohne einfach in das falsche Pathos von der natürlichen Ebenbürtigkeit aller Kulturen zu verfallen.

Wenn wir Europa wirklich ernst nehmen würden, würden wir es kaum anders denken als ein kulturelles Kontinuum, nicht im Sinne von friedfertiger Widerspruchslosigkeit, sondern als ein Gebilde, das man ohne die größeren Kontexte nicht adäquat verstehen kann – nicht die herrliche Größe der großen Kulturen, aber auch nicht die vermeintliche Misere der unauratischen. Wir müssen uns die entscheidende Frage stellen, ob wir in das große Konzert europäischer Kultur nur Exzellentes aufnehmen wollen, nur Höhenflüge. Damit verliert man aber Zusammenhang und Zusammenhalt. Ohne diese Zusammenhänge wird es immer Lücken geben, umso größere, als sie nicht einmal bemerkt werden dürften. Warum ist man bereit, diese Lücken entstehen zu lassen, warum duldet man sie? Die unauratischen Kulturgeschichten verraten unter anderem auch das Verdrängte, das Verschmähte und Peinliche europäischer Kultur, vom Verbrecherischen ganz zu schweigen.

Denn Kultur ist nicht nur dazu da, Großartiges, Glanz und Gloria zu zelebrieren, sondern auch die tiefsten Täler unserer Existenz zu reflektieren. In den unauratischen Kulturen werden sie weniger mit Dekor verdeckt. Für Tragödien ist immer Material da, für Dekor nur gelegentlich.

Vielleicht täte es auch den „großen Kulturen“ gut, sich einmal im Spiegel der unauratischen zu betrachten, ihre Entwicklungen, Institutionen und Verwicklungen. Noch besser wäre es allerdings, diese beiden als ein wechselseitig bedingtes, wenn auch vielfach gebrochenes Kontinuum zu sehen.

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Die Rede von Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes)

1. 11. 2015

Eine Reise durch die Kunst der Übersetzung

Festakt in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung zur Förderung des literarischen Übersetzens an der Universität Tübingen

BKS_foto webDie Rede von Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes)

Ich begrüße Sie im Namen der Kulturstiftung des Bundes.

„Schreibst Du noch oder übersetzt Du schon?“ hat der renommierte Übersetzer Olaf Kühl gefragt, als er seine Antrittsvorlesung für die August-Wilhelm-von Schlegel Gastprofessur zur Poetik der Übersetzung hielt. Damit wollte er die übliche Hierarchie zwischen Schreiben und Übersetzen aufs Korn nehmen. Diese Provokation wird verblassen, davon bin ich überzeugt. Auch das Übersetzungswürfel-Projekt spricht ja davon, dass die Grenzen zwischen Dichtung und Übersetzung verschwimmen. Und mit ihnen wird auch das Profil des Übersetzers immer mehr Unschärfen bekommen.  Das ist gut so.

Die Bedeutung des Übersetzens nimmt in unserer sich globalisierenden Welt mit ihren teilweise dramatischen Ursachen und Konsequenzen zu. Dazu kommt, dass die Bedeutung eines literarischen Werkes sich immer stärker nach der Anzahl der Sprachen, in die es übersetzt wird, bemisst. Aber die Anforderungen an Übersetzer werden ebenfalls wachsen: Was heißt es, wenn die Übersetzung eines Werkes beispielsweise ins Deutsche mit einer Leserschaft rechnen muss, die selbst immer kulturell uneindeutiger, gemischter, migrantischer wird? Was heißt es, wenn immer mehr Schriftsteller das sog. Original nicht in ihrer Muttersprache verfassen? Oder wenn sie sich mit Themen aus ihren Herkunftsländern beschäftigen, denen sie sich selbst nur noch als vergleichsweise Fremde nähern können, nämlich durch die Brille ihrer deutschen Akkulturation, wie z.B. Feridun Zaimoglu der Türkei oder Ilija Trojanow Bulgarien? Wer, wenn nicht ein Iranstämmiger deutscher Schriftsteller und Übersetzer aus dem Persischen, Navid Kermani, hätte bei der Verleihung des Friedenspreises eine solch kluge und berührende Rede halten können?

Wird die Tatsache, dass in Zukunft sehr viel mehr Menschen aus dem arabischen Raum in Deutschland leben, die Übersetzung von arabischer (und anderer) Literatur ins Deutsche verändern? Wächst der dichterische Anteil am Übersetzen fast zwangsläufig?

Die Aufgabe, vor der Kultur in diesen Zeiten steht, könnte größer nicht sein. Vielleicht hilft uns das, was derzeit als “Flüchtlingskrise“ wahrgenommen und mehr noch herbeigeredet wird, zu verstehen, welche Hoffnungen an Kultur in anderen Ländern geknüpft werden, in Ländern wie der Ukraine, wo Krieg, Flucht und Migration die Hoffnung auf ein besseres Leben tagtäglich neu herausfordern. Im Gegensatz zu ihnen haben die Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan alle Hoffnung im eigenen Land aufgegeben.

Der ungarische Schriftsteller Attila Bartis, im rumänischen Siebenbürgen beheimatet, und mit seiner Familie vor dem Ceausescu-Regime in den 1980er Jahren nach Budapest geflohen, hat seine Erfahrungen einmal so formuliert: „Nach Meinung vieler Leute gibt einem Hoffnung Kraft, andere hingegen, die schon viel gehofft die nicht nur halbherzig, sondern richtig gehofft haben, wissen, dass es sich gerade umgekehrt verhält: Für die Hoffnung braucht man Kraft. Viel mehr Kraft als für die Hoffnungslosigkeit.“

Übersetzer und Übersetzerinnen sind Kraftspender. Sie erneuern und verkörpern die Hoffnung, dass wir einander verstehen können, so unterschiedlich unseren Erfahrungen, Geschichten und Kulturen auch sein mögen. Und gleichzeitig sind sie auch Experten für das Nicht-Identische. Sie wissen darum, dass es kein 1 zu 1 des Verstehens gibt. Sie wissen darum, dass Übereinstimmung, Identität, ein fast religiöser Wunsch ist.

Historisch völlig nachvollziehbar, hat sich Kultur lange um „Identität“ bemüht und tut es noch immer. Nicht nur das Ringen um eine ukrainische Identität legt davon ein manchmal qualvolles Zeugnis ab. Auch, da, wo die Situation unkritisch ist oder war, spielte „Identität“ eine fundamentale Rolle. Um die Entwicklung einer „europäischen Identität“ ging es, um eine gesamtdeutsche „Identität“ nach der Wiedervereinigung, um nur an zwei aktuellen Beispielen zu zeigen, wie virulent dieses Konzept noch immer ist.

Die Bedrohungsszenarien, die in Deutschland und Europa in diesen Zeiten an die Wände gemalt oder geschmiert werden, zeigen, wie fragil die bisherigen Identitätskonstruktionen sind. Was ist das für eine europäische Identität, in der die Ukraine bisher kaum vorkam?  Wie tragfähig ist sie angesichts der jetzigen geopolitischen Umverteilungskämpfe?

In Deutschland war die Gewährung einer doppelten Staatsbürgerschaft für Migranten lange umkämpft, zwei Staatsangehörigkeiten schienen bis vor kurzem mit der Vorstellung von nationaler Identität und gelungener Integration nicht vereinbar.  In der modernen Welt, davon wissen die Soziologen ein Lied zu singen, gibt es nur „Identitäten“, verliert das „Wir“ an Differenzqualität gegenüber denen, die vermeintlich nicht dazugehören. Wenn es nicht die Nationalität ist, nicht die gemeinsame Geschichte, keine gemeinsame Religion, wenn die Lebensformen unterschiedlich sind, worin besteht dann Identität? Man kann diesen Begriff nicht unendlich ausweiten. Vielleicht ist er historisch überholt, vielleicht eine der großen Utopien, die bleiben. Was an seine Stelle treten könnte, dafür haben wir jedenfalls noch keine Sprache. Wenn nach Musil Geschichte ein Zug ist, der seine Schienen vor sich herrollt, dann können wir nicht anders als optimistisch sein.

Die Übersetzerinnen und Übersetzer gehören zur Vorhut derer, die auf dem Weg zu einer „Weltkultur“ sind. Mir gefällt das Wort (noch) nicht, es ist auch nur ein Platzhalter. Sie gestalten nicht nur das Futur I, das, was wir morgen lesen werden, sondern auch unser Futur II. Sie gestalten unsere Erinnerungskultur von morgen. Wer werden wir gewesen sein, worauf wird unsere Erinnerung, unser Weltbild, fußen? Identität gibt es nur im Futur zwei, niemals in der Gegenwart. Oder mit den Worten des Soziologen und Philosophen Helmut Plessner gesagt: „Wir haben uns nicht, deshalb werden wir erst.“  Das auszuhalten, dafür braucht man unendlich viel Kraft. Die, und das ist ihnen nicht hoch genug anzurechnen, dürfen wir uns bei ihnen holen.

Mir bleibt hier nur, Ihnen allen zu danken. Für Ihre Unermüdlichkeit, für Ihre Kraft… für alles. Allen voran Frau Schahadat und Frau Dathe, ohne die die Kulturstiftung des Bundes dieses wundervolle und folgenreiche Projekt, den Übersetzungswürfel, nicht hätte fördern können.

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Eine Reise durch die Kunst der Übersetzung

1. 11. 2015

Eine Reise durch die Kunst der Übersetzung

Festakt in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung zur Förderung des literarischen Übersetzens an der Universität Tübingen

 „Eine Reise durch die Kunst der Übersetzung“, wie eine von den abschließenden Berliner Veranstaltungen am 20. Oktober hieß, ist nun zu Ende gegangen. Eröffnet wurde dieser feierliche Abend von dem Auftritt der Dichterin Elke Erb, die einen Auszug aus ihrem Gedicht Mäander 2 vorgelesen hat, danach haben die TransStar-Teilnehmerinnen ihre Übersetzungen davon ins Polnische, Tschechische, Kroatische, Slowenische und Ukrainische präsentiert. Die Entstehung des TransStar-Projektes wäre ohne Unterstützung von zahlreichen Institutionen und Partnern nicht möglich gewesen. Nun konnten die Versammelten die Reden zum Thema Übersetzen und Kulturmanagement von Dr. Maja Pflüger (Robert Bosch Stiftung), Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes), Christiane Lange (Literaturwerkstatt Berlin) sowie Prof. Dr. Schamma Schahadat und Claudia Dathe (Universität Tübingen) hören, die Erfolge und Mühen der letzten drei Jahre sehr treffend zusammengefasst haben. Danach hat Jurko Prochasko einen spannenden Vortrag gehalten, in dem er unter anderem erklärt hat, warum in der Öffentlichkeit manchen Kulturen mehr und manchen weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. An seine Rede hat die TransStar-Teilnehmerin Irena Smodiš geknüpft, indem sie über den interkulturellen Austausch in der heutigen dynamischen Welt aus der Perspektive junger Europäer sprach. Danach konnten wir in der Pantomime Yulia Mykytjuk und Anja Wutej sehen, worin die mühsame Übersetzungsarbeit besteht und mit welchen Schwierigkeiten die Suche nach einem fehlenden Wort verbunden sein kann. Auch die Gedichtauswahl zum Abschluss des Abends war nicht zufällig: Im Mittelpunkt stand das Gedicht Abschiedsverse von Elke Erb, das von der Autorin vorgelesen wurde, um danach noch einmal in fünf Übersetzungen zu erklingen. Den Abend hat ein Konzert des bosnischen Sängers Damir Imamović aus Sarajevo abgerundet, der altslawische Balladen mit traditionellen Melodien osmanischer Wandertruppen kombiniert; zwischen den Liedern erklärte der Künstler historische und kulturelle Hintergründe, die mit den Liedern und ihrer Entstehung zusammenhingen, was das Konzert abwechslungsreich gemacht hat. Zum Abschluss hat alle ein leckeres, duftendes Buffet erwartet, bei dem man sich mit einem Glas Wein oder einem nicht alkoholischen Getränk mit anderen Übersetzungsenthusiasten und Kulturvermittlern austauschen konnte.

hier finden Sie einige Fotos des Abend.

von Sofia Zucharska

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ANKÜNDIGUNG: Übersetzungswürfel: Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung

13. 9. 2015

Übersetzungswürfel: Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung

Berlin, 20.-22. Oktober 2015

 

Programm in PDF (DE, ENG)

Europäische Geschichte(n) erzählen

Nach Krakau, Stuttgart, Ljubljana, Tübingen und Prag rollt der „Übersetzungswürfel“ auf seiner letzten Station vom 20. bis 22. Oktober 2015 nach Berlin. In Vorträgen, Lesungen, Performances, Diskussionen und Konzerten werden europäische Geschichte(n) erzählt. Aktuelle Texte der europäischen Literatur werden im Original und in ihren Übersetzungen vorgestellt. Dabei sind Literatur und Übersetzung eingebunden in einen Prozess des Austauschs und Echos, so dass die Grenzen zwischen Original und Übersetzung verschwimmen. Bereits etablierte sowie junge Künstlerinnen und Künstler, Übersetzerinnen und Übersetzer aus acht europäischen Ländern gestalten den Übersetzungswürfel, und sie zeigen nicht nur herausfordernde Kunst, sondern setzen zudem einen Dialog der Generationen in Gang, gespeist aus unterschiedlichen Erfahrungs- und Wahrnehmungswelten, setzen.

Der „Übersetzungswürfel“ ist ein Projekt des Slavischen Seminars der Eberhard Karls Universität Tübingen in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin und weiteren Partnern in Polen, Tschechien, der Ukraine, Slowenien und Kroatien. Das Projekt wird gefördert mit Mitteln der Kulturstiftung des Bundes, der Robert Bosch Stiftung und dem Programm für lebenslanges Lernen der Europäischen Union. Weitere Informationen unter www.transstar-europa.org.

Di 20.10., 18.00

Eine Reise durch die Kunst der Übersetzung

Festakt in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung zur Förderung des literarischen Übersetzens an der Universität Tübingen

Im Kopf des Übersetzers wächst im Laufe der Jahre „aus den Ablagerungen in der Kluft zwischen den Sprachen etwas Neues, ein eigenes kleines Universum der Erinnerungen, Erfahrungen, Erkenntnisse“, schreibt Celan-Preisträgerin Esther Kinsky in ihrem Buch Fremdsprechen. Dieses Universum aus Erinnerungen, Erfahrungen und Erkenntnissen sucht der erste Abend des Übersetzungswürfels auf und zeigt in einem Festakt Übersetzen in unterschiedlichen Facetten.

Zum Einstieg liest Elke Erb (Berlin) einen Auszug aus  ihrem der Übersetzung gewidmeten Gedicht Mäander 2, der danach in fünf weiteren Sprachen erklingt.

Dr. Maja Pflüger (Robert Bosch Stiftung), Prof. Dr. Schamma Schahadat (Universität Tübingen), Friederike Tappe-Hornbostel (Kulturstiftung des Bundes) und Dr. Thomas Wohlfahrt (Literaturwerkstatt Berlin) widmen sich in ihren kurzen Grußworten dem literarischen Übersetzen aus theoretischer und praktischer Perspektive.

Jurko Prochasko (Lviv) spricht in seinem Festvortrag Europäische Lebensläufer über seine Erfahrungen und Erinnerungen als kultureller Vermittler in einem geteilten und später langsam zusammenwachsenden Europa des 20. und frühen 21. Jahrhunderts. Irena Smodiš (Ljubljana) widmet sich dem Thema Austausch und Verflechtung in der Gegenwart, die geprägt ist von permanenter Mobilität und medialer Simultanität.

Wie sich ein Übersetzer in einen Text verliebt, mit ihm ringt, vielleicht auch scheitert, zeigen anschließend pantomimisch Yulia Mykytjuk (Lwiw) und Anja Wutej (Berlin).

Das Gedicht Abschiedsverse von Elke Erb, auch dies infünf Übersetzungen ins Polnische, Tschechische, Kroatische, Slowenische und Ukrainische, rücken daraufhin noch einmal die Polyphonie mehrsprachiger Poesie ins Bild.

Zum Abschluss präsentiert der bosnische Sänger Damir Imamović (Sarajevo) Sevdah-Musik, in der er die Überlieferung altslawischer Balladen mit Melodien osmanischer Wandertruppen und der Tradition der europäischen Romantik vereint.

Nach dem Konzert findet ein Empfang statt.

Robert Bosch Stiftung, Repräsentanz Berlin, Französische Straße 32, 10117 Berlin

Eintritt frei

Mi 21.10., 19.00 Uhr

 

Poesie aus Polen, Slowenien und Tschechien

In Lesung und Gespräch Andrzej Kopacki (Warschau), Veronika Dintinjana (Ljubljana), und Ondřej Buddeus (Prag)

Andrzej Kopackis Poesie zeigt eine festgefügte Welt, die in Reglosigkeit zu erstarren scheint, in deren Routine jedoch immer wieder die „Anderen Launen“ einbrechen, die Kopackis im Herbst erscheinendem Gedichtband seinen Namen gegeben haben. Seine ausdauernden, facettierten Beobachtungen einzelner Dinge dehnen die Zeit und umreißen das Innehalten.

Eine italienische Kulisse – ländlich mit Ölbäumen, Sonnenblumenfeldern und Getreide, urban mit Heiligen, Türmen und gotischen Wölbungen – verwebt Veronika Dintinjana in ihrem Gedichtband Gelb brennt der Forsythienstrauch zu faszinierenden Sommerimpressionen, in denen die Menschen stets aufs Neue befremden.

Moderne Lebensbilder, Details des (technisierten) Alltags entstehen in den Gedichten von Ondřej Buddeus in seinem Band Mauersegler (2012). Sie stiften eine Verwirrung zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit, zwischen realer, gespielter und virtueller Welt, die sich auch in ungewöhnlichen optischen Formen zeigt.

Dagmar Leupold ist im Gespräch mit Kopacki, Dintinjana und Buddeus und mit ihren Übersetzer­_innen Marlena Breuer, Jakob Walosczyk (Kopacki), Anja Wutej (Dintinjana) und Martina Lisa (Buddeus).

Moderation: Dagmar Leupold (Tübingen)

Dolmetschen: Amalija Maček (Ljubljana)

Literaturwerkstatt Berlin, Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin

Eintritt: 5 €/ 3 €

Do, 22.10., 19.00 Uhr

Star & TransStar: Ulrike Almut Sandig (Berlin) und Hryhorij Semenchuk (Lwiw)

Performance und Lesung

Ulrike Almut Sandig und Hryhorij Semenchuk performen, musikalisch unterlegt, ihre deutschen und ukrainischen Gedichte, Gedichte über Flugbilder und vermintes Gelände, über zweistimmig singende Vögel mit Menschengesicht, über Mädchenträume und Märchen, über russisches Fernsehen, einen verwaschenen November und einen Frühling, der Lexus fährt, Gedichte, entstanden in der Zone des Krieges im ukrainischen Osten und in der rasenden Ratslosigkeit der Tage.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des EU-Projekts TransStar Europa  lesen dazu Texte aus der Anthologie TransStar Europa. Geschichte(n) erzählen:

Ukraine: Saschko Uschkalow und Myroslaw Dotschynez, präsentiert von Constanze Aka und Stefan Heck

Kroatien: Boris Dežulović, präsentiert von Anna Hodel

Slowenien: Miklavž Komelj, präsentiert von Anja Wutej

Tschechien: Radek Fridrich, Jiři Daníček, Jan Tesnolídek, präsentiert von Martina Lisa und Katka Ringesová

Polen: Tomasz Różycki, präsentiert von Marlena Breuer

Moderation: Tanja Žigon (Ljubljana)

Dolmetschen: Sofia Onufriv (Berlin)

Literaturwerkstatt Berlin, Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin

Eintritt: 5 €/ 3 €

Mitwirkende

Constanze Aka (*1988)

studierte (Ost)Europastudien mit den Fächern Kultur-, Literatur- und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin und der Universität Passau. Nach einem Abstecher in die Welt der Europäischen Institutionen arbeitet sie nun am Institut für Europäische Politik in Berlin. Im EU-Projekt TransStar Europa übersetzt sie aus dem Ukrainischen ins Deutsche, u.a. Saschko Uschkalow und Jurij Izdryk.

Marlena Breuer (*1985)

absolvierte nach dem Abitur eine Schreinerlehre und arbeitete als Instrumentenbauerin. Studium der Slavistik in Tübingen. Im Laufe des Studiums entdeckte sie im Rahmen des Projektes Textabdrücke an der Uni Tübingen ihre Leidenschaft zum Übersetzen literarischer Texte, erst aus dem Russischen, später aus dem Polnischen. Im Rahmen des Projekts TransStar Europa übersetzt sie aus dem Roman Bestiarium von Tomasz Różycki.

Ondřej Buddeus (*1984)

ist Dichter, Übersetzer und Bühnenkünstler. Neben zwei Lyrikbänden veröffentlicht er Kinderbücher und gestaltet multimediale Theateraufführungen.

Daniela Čančar (*1982)

studierte Germanistik in Sarajevo und Literaturwissenschaft in Mostar. Von 2004 bis 2006 arbeitete sie für das Goethe-Institut Sarajevo, von 2006 bis 2011 war sie als Assistentin für deutschsprachige Literatur an der Philosophischen Fakultät Zenica tätig. Seit 2012 promoviert sie an der Universität Zadar über die Figurenporträts in den Romanen von Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek. Sie ist Teilnehmerin im EU-Projekt TransStar Europa.

Claudia Dathe (*1971)

studierte Übersetzungswissenschaft (Russisch, Polnisch) und BWL in Leipzig, Pjatigorsk (Russland) und Krakau. Von 1997 bis 2004 arbeitete sie als DAAD- in Kasachstan und der Ukraine. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie als freiberufliche Übersetzerin für Ukrainisch und Russisch und führte Seminare für Nachwuchsübersetzer durch. Seit 2009 ist sie am Slavischen Seminar der Universität Tübingen tätig, seit 2013 als Koordinatorin des EU-Projektes TransStar Europa und als künstlerische Leiterin des Projekts Übersetzungswürfel.  Claudia Dathe hat u. a. die ukrainischen Autoren Serhij Zhadan, Tanja Maljartschuk und Andrej Kurkow ins Deutsche übersetzt.

Veronika Dintinjana (*1977)

ist Dichterin und Übersetzerin. 2008 gewann sie den Maribor Poesie-Wettbewerb und den 6. Ljubljana Poetry Slam. Sie hat die kentaver cultural society mitbegründet und organisiert monatliche Poesielesungen in Ljubljana.

Ana Dejanović (*1988)

studierte Übersetzen an der Abteilung für Übersetzen der Philosophischen Fakultät in Ljubljana und schloss das Bachelor-Studium 2012 ab. Seitdem studiert sie Dolmetschen an derselben Abteilung. Sie übersetzt aus dem Deutschen ins Slowenische und arbeitet seit 2013 im EU-Projekt TransStar Europa mit.

Elke Erb (*1938)

ist nach ihren Lehrerexamen 1963 und ihrer Verlagsarbeit 1963/65 Verlagsarbeit seit 1966 freiberuflich tätig. Sie übersetzt, vor allem aus dem Russischen, und schreibt eigene Texte: Kurzprosa und Lyrik. Zuletzt erschienen sind bei Urs Engeler: “Sonanz”, (2008),  “Meins”. Roughbook 006, 2010 “Das Hündle kam weiter auf drein”; Roughbook 028, 2013, Roughbook “Sonnenklar”, 2015.

Stefan Heck (*1987)

hat in Tübingen und Warschau Slavistik und BWL studiert. Seit 2013 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Slavischen Seminar der Universität Tübingen und promoviert dort zum Aspekt in den slavischen Sprachen. Im EU-Projekt TransStar Europa übersetzt er aus dem Ukrainischen und Russischen, u.a. Marianna Kijanowska und Wladimir Rafeenko.

Anna Hodel (*1982)

studierte Slavistik, Russistik und Osteuropäische Geschichte an den Universitäten Basel, St. Petersburg und Zagreb. Sie unterrichtet Russisch am Sprachenzentrum der Universität Basel und arbeitet am Slavischen Seminar Basel als wissenschaftliche Mitarbeiterin, wo sie ein Dissertationsprojekt zur südslavischen Romantik verfolgt. Anna Hodel hat schon verschiedene Veranstaltungen zwischen Literatur, Sprache und Politik betreut und ist seit 2013 Teilnehmerin im EU-Projekt TransStar Europa.

Damir Imamović (*1978)

stammt aus einer bosnischen Familie in Sarajewo mit einer langen Tradition in Literatur und Sevdah-Musik. Er startete 2005 seine Solokariere, nahm zwei Solo-CDs auf und 2012 die erste CD mit seiner Band „Sevdah Takht“, in der er zusammen mit Ivan Mihajlović und Nenad Kovačić spielt. Darüber hinaus leitet er Werkstätten und hält Vorlesungen zur Geschichte, Ästhetik und handwerklichen Kniffen des Sevdah als traditionelle Kunstform.

Andrzej Kopacki (*1959)

ist Germanist an der Universität Warschau, Übersetzer aus dem Deutschen und Lyriker. Er hat mehrere Lyrikbände veröffentlicht, darunter zwei polnisch-deutsche Ausgaben: Chanson de gestes, 2005 und An der Ampel, 2011, deren Übersetzungen von Doreen Daume stammen. Er war 2009 translator in residence an der Universität Tübingen.

Dagmar Leupold (*1955)

studierte in Marburg, Tübingen und New York Germanistik, Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft und promovierte 1993 an der Graduate School der City University of New York. Seit 1985 ist sie freie Schriftstellerin und hat zahlreiche literarische Veröffentlichungen: Gedichtbände, kurze Prosa und Romane. U.a. „Eden Plaza“ (2002), „Nach den Kriegen“ (2004), „Die Helligkeit der Nacht. Ein Journal“ (2009). Zuletzt erschien 2013 der Roman Unter der Hand (Jung und Jung). Dagmar Leupold leitet seit 2004 das „Studio Literatur und Theater“ der Universität Tübingen.

Martina Lisa (*1981)

studierte Geschichte und Deutsch als Fremdsprache in Leipzig. Durch zahlreiche Reisen und längere Arbeitsaufenthalte als DaF-Lektorin in vor allem östlichen Ländern (Aserbaidschan, Russland, Tadschikistan) und durch die Sozialisierung in Tschechien und Deutschland gehört das Sich-Bewegen und Vermitteln zwischen verschiedenen Kulturen zu  den festen Grundsteinen auf ihrem Lebensweg.  Seit ihrem Studium übersetzt sie regelmäßig, hauptsächlich geisteswissenschaftliche Texte, ins Deutsche. Im EU-Projekt TransStar Europa hat sie die Gedichte von Ondřej Buddeus aus dem Tschechischen ins Deutsche übertragen.

Amalija Maček (*1971)

studierte Germanistik und Hispanistik an der Universität Ljubljana und arbeitete von 1995 bis 2001 als freiberufliche Übersetzerin und Dolmetscherin. Seit 2001 arbeitet sie als Lektorin für deutsche Sprache an der Abteilung für Translationswissenschaft der Philosophischen Fakultät Ljubljana, wo sie vor allem Übersetzen aus dem Deutschen ins Slowenische unterrichtet. Aus dem Deutschen ins Slowenische hat sie u.a. Daniel Kehlmann, Josef Winlkler, Martin Pollack und Bertold Brecht übersetzt.

Yulia Mykytjuk (*1987)

studierte Germanistik im Lemberg, Erlangen und Duisburg. Sie arbeitet als Deutschlehrerin, Übersetzerin und Dolmetscherin und ist seit 2010 Doktorandin am Lehrstuhl für deutsche Philologie an der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lwiw. Seit 2013 nimmt sie am EU-Projekt TransStar Europa teil und hat unter anderem Silke Scheuermann und Peter Bichsel ins Ukrainische übersetzt.

Sofia Onufriv (*1970)

studierte Germanistik und Verlagswesen in Lwiw. Sie arbeitet als freiberufliche Dolmetscherin und Übersetzerin, Kulturmanagerin und -vermittlerin sowie Reiseleiterin (www.eol-reisen.de) und ist Mitglied im Übersetzerverein „Translit“ e.V. (www.translit-portal.de). Im EU-Projekt TransStar Europa hat sie aus dem Ukrainischen ins Deutsche übersetzt, darunter Lina Kostenko.

Maja Pflüger  (*1963)

studierte Germanistik und Geographie in Tübingen und Hamburg. Von 1995 -1998 arbeitete sie als DAAD-Lektorin für deutsche Literatur und Sprache in Toruń/Polen und leitete von 1999-2000 den Bereich Deutsch als Fremdsprache am Zentrum für Sprachen und Philologie der Universität Ulm. Seit 2000 ist sie in der Robert Bosch Stiftung als Projektleiterin, seit 2013 als Gruppenleiterin Kultur und Bildung im Programmbereich “Völkerverständigung Europa und seine Nachbarn verantwortlich.

Jurko Prochasko (*1970)

wurde im ostgalizischen Iwano-Frankiws’k geboren, Germanist, Übersetzer, Essayist, Publizist (Krytyka, Ji, Tygodnik Powszechny, Die Zeit, Kafka, La Repubblika, Falter, Frankfurter Rundschau, Volltext, Süddeutsche Zeitung) und Ausstellungskurator. Studierte Germanistik (1987-1992) und Psychologie (2004-2009) an der Universität Lemberg und absolvierte die Ausbildung zum Gruppenanalytiker in Altaussee (Österreich, 1997-2007). Übersetzt aus dem Deutschen (u.a. R. Musil, J. Roth, F. Kafka, R.M. Rilke, J. Hermann), Polnischen (J. Wittlin, J. Iwaszkiewicz, L. Kołakowski) und Jiddischen (Deborah Vogel). Korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste (Dresden, seit Juni 2007). Friedrich-Gundolf-Preisträger für Vermittlung der deutschen Kultur im Ausland der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt, 2008). Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung Translatio 2008. Im akademischen Jahr 2011-12 fellow im Wissenschaftskolleg zu Berlin und 2013 Stipendiant der Stiftung Landis&Gyr (Zug, Schweiz). Redaktionsmitglied der Kiewer Monatsschrift „Krytyka“. Jurko Prochasko lebt in Lemberg, wo er seit 1993 am dortigen Iwan-Franko-Institut der ukrainischen AW tätig ist sowie an der Iwan-Franko-Universität und dem von ihm mitbegründeten Psychoanalytischen Institut (2010) lehrt.

Katka Ringesová (*1980)

hat in Pilsen und Regensburg studiert und gearbeitet, seit 2011 arbeitet sie als Übersetzerin in Berlin. Sie übersetzt ins Tschechische und nimmt seit 2013 am EU-Projekt TransStar Europa teil.

Ulrike Almut Sandig (*1979)

ist Lyrikerin, Performerin und Prosaautorin. In diesem Jahr erschien von ihr der Erzählband Buch gegen das Vergessen.  Für das Projekt Übersetzungswürfel – Sechs Seiten europäischer Literatur und Übersetzung entwickelte sie zusammen mit Sebastian Reuter eine Klanginstallation mit Übersetzungsausschnitten zu ihrer Erzählung Salzwasser aus dem Band Flamingos.

Schamma Schahadat (*1961)

studierte  Russische und Englische Philologie an den Universitäten Köln, Exeter und Moskau und promovierte und habilitierte an der Universität Konstanz. Seit 2004 ist sie Professorin für Slavische Literatur- und Kulturwissenschaften (Russistik und Polonistik) an der Universität Tübingen. Sie leitet das EU-Projekt TransStar Europa.

Hryhorij Semenchuk (*1991)

ist Lyriker, Musiker und Kulturmanager. Er veröffentlichte mehrere Lyrikbände, ist Programmleiter des Literaturfestivals der Lemberger Buchmesse und Drummer der Band Drumteatr.

Irena Smodiš (*1990)

studierte Germanistik und Skandinavistik an der Universität Ljubljana. Während der Schul- und Studienzeit längere Aufenthalte in Wien und Berlin. Seit 2013 ist sie Teilnehmerin des EU-Projekts zur Weiterbildung junger Literaturübersetzer und Kulturmittler TransStar Europa, im Rahmen dessen sie Texte von Eugen Ruge, Peter Licht, Ulrike Almut Sandig und Raoul Schrott ins Slowenische übersetzte. Seit 2014 Mitarbeiterin des Verlages Beletrina (Ljubljana).

Zofia Sucharska (*1988)

studierte Germanistik mit dem Schwerpunkt Übersetzung in Gdańsk und Neuere deutsche Literatur in Berlin. Gegenwärtig arbeitet sie in einer Online-Werbeagentur in Berlin. Seit 2013 arbeitet sie im EU-Projekt TransStar Europa mit und übersetzt aus dem Deutschen ins Polnische.

Friederike Tappe-Hornbostel

studierte Germanistik und Philosophie in Göttingen und arbeitete von 1989 bis 1994 als Lektorin des DAAD an der Universitat de Barcelona. Von 1995 bis 2000 war sie als Referentin für internationale Beziehungen für die Weimar 1999 Kulturstadt Europas GmbH tätig. Anschließend leitete sie zwei Jahre lang die Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Gastspielorganisation des Deutschen Nationaltheaters Weimar, bevor sie im Oktober 2002 als Leiterin der Kommunikationsabteilung und Pressesprecherin zur Kulturstiftung des Bundes wechselte.

Jakob Walosczyk (*1981)

studierte Anglistik und Slavistik in Bamberg und übte anschließend Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen der Erwachsenenbildung aus Seit Herbst 2013 arbeitet er als Lektor des DAAD in Mykolajiw/Ukraine.  Er übersetzt aus dem Polnischen und nimmt seit 2013 am EU-Projekt TransStar Europa teil.

Thomas Wohlfahrt (*1956)

studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Halle an der Saale. Nach seiner Forschungstätigkeit an der Akademie der Wissenschaften der DDR war er 1990-1991 künstlerischer Leiter des Theaterhaus Berlin und verantwortet als Gründungsdirektor der Literaturwerkstatt Berlin jährlich etwa 100 Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Anja Wutej (*1985)

studierte Germanistik und Sicherheitswesen in Ljubljana, Maribor, Lissabon und Berlin. Währenddessenfertigte sie im Rahmen von Projekten Übersetzungen für HALMA, Poetikon und für das Universitätskulturzentrum UNIKUM Klagenfurt an. Seit 2013 nimmt sie am EU-Projekt TransStar Europa teil und übersetzt aus dem Slowenischen ins Deutsche. In ihrer Freizeit ist sie Schauspielerin, Filmemacherin, Sängerin und Bastlerin.

Tanja Žigon (*1974)

studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Ljubljana. Von 1998 bis 2004 war sie freiberuflich als Publizistin tätig. Seit 2004 arbeitet sie an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana; sie ist Dozentin für Translationswissenschaft. Seit 2013 leitet sie das Forschungsprogramm Interkulturelle literaturwissenschaftliche Studien, das von der slowenischen Forschungsagentur gefördert wird, und sie ist Konsortiumsmitglied des EU-Projektes TransStar Europa wie auch Koordinatorin des Projektes für Slowenien.

 

Impressum

Projektträger: Slavisches Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen. Kooperationspartner: Literaturhaus Stuttgart, Villa Decius Krakau, Universität Ljubljana, Karls-Universität Prag, Literaturwerkstatt Berlin sowie die Partner des EU-Projekts TransStar Europa.

Ausführliche Informationen zu den sechs Stationen des Übersetzungswürfels und zum EU-Projekt TransStar Europa finden Sie unter:

www.transtar-europa.com oder

http://www.slavistik.uni-tuebingen.de/transstar.html

 

Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, der Robert Bosch Stiftung und dem Programm für Lebenslanges Lernen der Europäischen Union.

 

 

 

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Gelesenes: TransSlam?! Szenische Lesung deutsch-tschechischer und tschechisch-deutscher Übersetzungen mit musikalischen Intermezzos

16. 6. 2015

Einmal musste der Abend ja kommen. An dem man sich bei TransStar verabschiedet. Und die tschechisch-deutsche und deutsch-tschechische Gruppe übernahmen die Rolle der Gastgeber unseres letzten Abends in dieser Konstellation. Drei spannende, unterhaltungsvolle, anstrengende und wunderschöne Tage standen schon hinter uns, weswegen es auf jeden Fall eine große Herausforderung war, das Publikum noch am Zuhören zu behalten. Doch unsere Gastgeber zeigten sich im besten Licht und stellten uns in kurzen Ausschnitten ihre bisherigen Übersetzungen, die im Rahmen des Projektes entstanden sind, vor. Der Veranstaltungsort, der Studentenklub Celetná, der uns in seinem dunklen Keller schon den zweiten Abend in der Reihe beherbergte, bot dazu die perfekte Gelegenheit. Jakub Dvořáček, ein ausgezeichneter Pianist, hat den Übersetzern geholfen, die Veranstaltung mit musikalischen Einsätzen zu verbinden und trug auf jeden Fall dazu bei, dass man dem Geschehen auf der Bühne gespannt folgte. Vielen Dank noch einmal an die beiden Gruppen für den angenehmen Abend, der dem einen oder anderen auf jeden Fall Ideen für (hoffentlich noch viele) weitere Veranstaltungen mit auf den Weg gegeben hat.

Hier findesn Sie einige Fotos.

von Irena Smodiš

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Abendprogramm „Kafka auf Kur“ und „Wunder Bar Band“

14. 6. 2015

Nach dem eher förmlichen Ambiente der Botschaft ging es am Abend  in einer ungezwungeneren Atmosphäre weiter. Unser Tross aus Übersetzern aus halb Europa zog eine oder zwei Straßen weiter, um in der Baráčnická rychta zunächst Kafka, dann ein zünftiges Abendessen und schließlich noch Herrmann Hesse in ungewohnter Gestalt zu genießen.

Aber der Reihe nach: In der ‚Baráčnická rychta‘, einem schummrigen Kellerlokal, sahen wir auf leeren Magen ein von der Karlstruppe, einem deutschsprachigen studentischen Theater, inszeniertes Spektakel, das Kafkas literarische und autobiografische Schriften ins Szenische übersetzt. Dass Kafka hier auch auf leeren Magen erträglich ist, ist der Inszenierung zu verdanken, die hier und da auf wuchtige Übertreibungen setzt und damit eine gehörige Komik entwickelt. Und richtig so – berichtete nicht Max Brod einmal, Kafka habe bei einer Lesung aus dem Prozess immer wieder schallend aufgelacht?

Mit gefülltem Magen ging es in den zweiten Teil des Abends. Kafka räumte die Bühne und überließ sie Hesse, dessen Steppenwolf vom Prager Septett Wunder Bar Band zu Musik verarbeitet wurde. Mit dieser Begegnung zweier Künste – der ja eigentlich auch ein Prozess des  Übersetzens zugrunde liegt – endete der zweite Teil des Abends.  In jeder Hinsicht gesättigt machten wir uns auf den Weg in unsere Quartiere und schlummerten wahrscheinlich alle bald ein. Schließlich schläft es sich mit vollem Magen am besten.

Hier finden Sie einige Fotos.

von Jakob Walosczyk

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Veranstaltung “Das Erbe des Antifaschismus auf dem Bakan”

5. 6. 2015

Am 9. Mai 2015, siebzig Jahre nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus, versammeln sich Menschen, denen Vergangenheit, aber auch Zukunft nicht egal sind. In besonderer Umgebung des Tübinger Stadtmuseums, in einem nach Holz duftenden Raum, werden mit Elan Übersetzungen gelesen, die von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des TransStar-Programms zum Thema „Das Erbe des Antifaschismus auf dem Bakan“ angefertigt wurden. Sowohl literarisch als auch wissenschaftlich geprägte Texte von Autoren aus Serbien, Kroatien und Montenegro sind eine Auswahl aus der jährlich erscheinenden Zeitschrift BETON INTERNATIONAL. Gefühlsbeladen und von Zuhörern mit Beifall empfangen, trägt die Veranstaltung zum Verständnis der komplizierten Verhältnisse auf dem Balkan bei, regt zu Fragestellungen an und ruft lebendige Diskussion hervor. Nicht nur historische Problematik ist hier von Belang. Auch der Alltag des Übersetzers – seine Qual der Wahl – meldet sich unvermeidlich zu Wort und zwar bei der Frage, inwieweit man in Originaltexte eingreifen darf, falls sie mangelhaft sind, stilistischer oder sachlicher Verbesserung bedürfen.

Folgende Texte wurden übersetzt:

  • Sreten: „An einem gewöhnlichen Nachmittag”, aus dem Serbischen von Anna Hodel
  • Zvonko Maković: “Denkmalplastik auf dem Gebiet Jugoslawiens. (1945-1991): Paradigma einer Zeit”, aus dem Kroatischen von Vivian Kellenberger
  • Zlatko Paković: “Antifaschismus und Begründung von Moral”, aus dem Serbischen von Paul Gruber
  • Edi Matić: “Auf den 26.10.1944, den Tag der Befreiung der Stadt Split – 70 Jahre danach”, aus dem Kroatischen von Evelyn Sturl
  • Jurica Pavičić: „Der Kummer von Europa oder Wie der Faschismus (wieder) selbstverständlich wurde“, aus dem Kroatischen Maja Konstantinović

von Karolina Matuszewska

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Übersetzungswürfel vom 4. bis zum 7. Juni in Prag

22. 5. 2015

Unser Übersetzungswürfel rollt weiter. Vom 4. bis zum 7. Juni wird in Prag gewürfelt.

Hier das Programm.

 

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