Lokaltreffen der deutsch-ukrainischen Gruppe in Czernowitz

6. 2. 2015

Am 1.-2. Februar 2015  traff sich die deutsch-ukrainische Gruppe. Diesmal war das Lokaltreffen mit dem Übersetzungswerkstat in Czernowitz geplant, wo die TransStar-Gruppe freundlich vom  Zentrum Gedankendach und dem Lehrstuhl für Theorie und Praxis der Übersetzung an der Jurij-Fedkowitsch-Universität Czernowitz empfangen wurde. Während der Werkstatt haben die ProjektteilnehmerInnen ihre Übersetzungen mit den Koleginnen vom Lehrstuhl besprochen und analysiert. Ein ganz besonderer Dank gilt DAAD-Lektorin Kati Brunner, die sich zwei Tage lang mit den Übersetzungen auseinadergesetzt  und die TeilhenmerInnen ausführlich beraten hat. Es wurde an den Übersetzungen der Erzählungen „Atropa bella-donna“ und „Sibirien“ von Jenny Erpenbeck sowie den Übersetzungen der Ausschnitte aus den Romanen „Hoppe“ von Felicitas Hoppe und „Ich mach dir Betonschuhe” von Roberto Capitoni gearbeitet.

Am Ende konnten alle auf bemerkenswerte Ergebnisse und auf zwei intensive, kreative und spannende Tage zurück blicken.

 Valentyna Bilokrynyzka

Hier finden Sie einige Fotos.

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Schreiben und Übersetzen aus der Perspektive der Mehrsprachigkeit: Das Gespräch zwischen Prof. Dr. Schamma Schahdat und Dr. Ilma Rakusa

30. 1. 2015

Wir möchten Sie herzlich einladen zu einer Veranstaltung mit unserer Tübinger Kooperationspartnerin Prof. Dr. Schamma Schahadat (Universität Tübingen, Netzwerk Kulturwissenschaft) an der Universität Konstanz:

Das Gespräch zwischen Prof. Dr. Schamma Schahdat und Dr. Ilma Rakusa (Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin, Literaturübersetzerin aus Zürich) über

Schreiben und Übersetzen aus der Perspektive der Mehrsprachigkeit

findet am 3. Februar 2015 von 17.00 bis 18.30 Uhr in Raum A703

im Rahmen der Ringvorlesung „Mehrsprachigkeit“ des gleichnamigen Zentrums an der Universität Konstanz statt. Es ist eine Kooperation mit dem Exzellenzcluster “Kulturelle Grundlagen von Integration” und mit dem EU-Projekt “TransStar Europa” (http://transstar-europa.org/ )

Schamma Schahadat ist Professorin für slavische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen und am Netzwerk Kulturwissenschaft beteiligt, in dem Wissenschaftler/innen der Universität Tübingen mit Mitgliedern des Exzellenzclusters zusammenarbeiten.

Ilma Rakusa ist Schriftstellerin, Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin. Geboren ist sie in der Slowakei, ihr Vater war Slowene, ihre Mutter Ungarin, und  bevor sie mit ihren Eltern in die Schweiz kam, ist sie in Budapest, Ljubljana und Triest aufgewachsen. Studiert hat sie Slavistik und Romanistik, unter anderem in Paris und Petersburg. Sie schreibt auf Deutsch und hat aus dem Russischen, Französischen, Ungarischen und Serbokroatischen übersetzt.

Mehr Mehrsprachigkeit in einer Biographie und im Leben und Schreiben kann es kaum geben. Um diese Erkundung immer neuer Sprachen wird es in dem Gespräch zwischen Schamma Schahadat und Ilma Rakusa gehen, um die Beziehung zwischen Mehrsprachigkeit, Schreiben und Übersetzen. Ilma Rakusa wird kurze Passagen aus ihren eigenen und übersetzten Texten lesen.

Einladung.

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Treffen der deutsch-slowenischen Gruppe

18. 1. 2015

Am Freitagnachmittag, wenn sogar die tüchtigsten Studierenden langsam das Freie aufsuchen und sich dem Wochenende hingeben, treffen sich die Mitglieder der TransStar Gruppe Deutsch-Slowenisch in den dunklen Räumen der Philosophischen Fakultät in Ljubljana. Wozu, fragt man sich? – Langsam geht es um die Wurst! Im April findet der nächste TransStar Workshop statt – diesmal in Ljubljana. Und wir bereiten uns schon brav vor, damit alles wie geplant läuft, wenn die deutschprachigen und ukrainischen Kollegen eintreffen. Das Program steht in groben Zügen schon fest, auch die ersten Gäste, auf das Lochkameraprojekt haben wir auch nicht vergessen – ihr könnt euch also auf einen sehr interessanten Übesetzer-Aufenthalt in der Hauptstadt SLoweniens freuen.

Nachdem wir das Program besprochen und logistische Probleme geklärt hatten, konnten wir uns unserer eigentlicher Arbeit widmen – der Übersetzung. In den letzten Monaten gab es einige Veröffentlichungen (vor allem im slowenischen Radio), die wir zusammen besprochen haben, danach diskutierten wir über die Texte, an denen wir zurzeit arbeiten und sprachen auch die folgenden Publikationen an.

Nach dem formellen Teil begaben wir uns noch in den Cankarjev dom, wo dieses Wochenende das Literaturfestival Literodrom (»ein Festival der literarischen Praxen in der Entwicklung«) stattfindet. Ein unterhaltsamer Literturabend mit jungen Schriftstellern aus Montenegro, Macedonien, Albanien und Slowenien, das Thema lautete: Sext (Erotik, Sexualität und Identität). Nach der Lesung der jeweiligen Autoren folgte eine Disskussion, in der die literarischen Stimmen der jungen Generationen des Balkans über die (nicht-)Möglichkeit der Darstellung der Sexualität in ihren Werken gesprochen haben.

Irena Smodiš

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Werte und Wandel: Zukunftsentwürfe für Kultur und Zivilgesellschaft in der Ukraine, Belarus, Moldau und Georgien

4. 12. 2014

Kongress und Workshop
11.-13. Dezember 2014 (Berlin)

www.valuesandchange.de

Eröffnungsveranstaltung mit Karl Schlögel und Serhij Zhadan
Moderation: Sabine Adler (Deutschlandfunk)
Eröffnungsansprache: Dr. Frank-Walter Steinmeier (Bundesaußenminister)

WANN: Donnerstag, 11. Dezember 2014, 19.30 Uhr
WO: Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Friedensordnung in Europa, die nach dem Ende des Kalten Krieges entstanden war, ist fragil geworden. Heute ist nicht mehr absehbar, wie und wohin sich der Kontinent in den nächsten Jahren entwickelt. Die Ereignisse in der Ukraine seit November 2013, die auch innerhalb der Europäischen
Union kontrovers diskutiert werden, haben eine Wertedebatte entfacht. Bürgerbewegungen konnten in der Vergangenheit in Osteuropa den Wandel politischer Systeme beeinflussen, ohne dass jedoch demokratische Defizite in Gesellschaft und Staat nachhaltig überwunden wurden. Wie können
aber zivilgesellschaftliche Initiativen zukünftig begleitet und unterstützt werden, damit sich in Ländern der EU-Nachbarschaft ein stabiles Netz an Werten entwickelt, das vor rückwärtsgewandten
institutionellen Beharrungskräften schützt?

Auf der Veranstaltung „Werte und Wandel“ werden über 40 Experten aus Kultur, Wissenschaft und Medien über den zivilgesellschaftlichen Status quo in der Ukraine, Belarus, Moldau und Georgien diskutieren und sich mit den Phänomenen Straßenproteste und Gewaltausbrüche, Kunst und Partizipation und mit den Social Media als Instrumente für Protest und Propaganda befassen. In zweitägigen Workshops werden die Teilnehmer zudem best practices austauschen, sich vernetzen und praktische Zukunftsentwürfe für Zivilgesellschaft und Kulturarbeit in ihren Ländern und mit deutschen und internationalen Partnern entwickeln. Das Rahmenprogramm umfasst einen Literaturabend und ein Konzert mit Mariana Sadovska.

Web-Flyer finden Sie hier (EN, DE).

Die Veranstaltung wird vom Auswärtigen Amt gefördert und ist Teil des Sonderprogramms zum „Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft der Ukraine, Moldaus, Georgiens und Belarus“.
Projektpartner: Universität Tübingen und Kulturgenossenschaft e.V.

Anmeldung

Zum Kongress und/oder zu den Workshops bis zum 8. Dezember 2014 unter:

zukunftsgesellschaft@gmail.com <zukunftsgesellschaft@gmail.com>

Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei.

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Programme der Robert Bosch Stiftung

27. 11. 2014

Am ersten Tag unseres Treffens in Stuttgart wurden uns die Programme der Robert Bosch Stiftung, des Partners des Projekts „TransStar Europa“ präsentiert.

Das Ziel der Robert Bosch Stiftung besteht in der Kulturförderung im Bereich Völkerverständigung Europa und seine Nachbarn. Seit 11 Jahren fördert die Stiftung auch die Übersetzungsprojekte mit folgenden Zielen:

– Austausch und Vernetzung der Übersetzer untereinander;

– die Verankerung in der aktuellen Literaturszene;

– die Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung der Kunst des Übersetzens und des Engagements von Übersetzern.

Zu den Zielgruppen der Robert Bosch Stiftung gehören:

– professionelle Literaturübersetzer aus dem Deutschen und ins Deutsche;

– Übersetzer, die ihre Kunst auf hohem Niveau betreiben und die sich zugleich als Mittler zwischen zwei Kulturen begreifen.

Die interessantesten Programme der Robert Bosch Stiftung, über die wir informiert wurden, sind:

1. Hieronymus-Programm  http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/23536.asp

2. Literarische Brückenbauer http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/1098.asp

3. Vice-Versa – Zweisprachige Werkstätten http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/32157.asp

4. Grenzgänger – Recherchen in Mittel- und Osteuropa http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/13834.asp

5. Szenenwechsel http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/44275.asp

6. ViVaVostok  Kinder- und Jugendliteratur aus Mittel- und Osteuropa http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/41165.asp

7. Tranzyt – Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/38291.asp

Insgesamt war diese Veranstaltung informativ und hilfreich.

von Julija Mykytyuk

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Workshop tschechisch-deutsch, 27.09.2014

21. 11. 2014

Nach der ersten Tandem-Einheit des Tages, der Übersetzung zweier auf Deutsch verfasster Sagen ins Tschechische gingen wir zum zweiten Teil der Tandemarbeit unter der Leitung von Kristina Kallert über: Es wurde der Beginn eines Kapitels des dobrý voják Švejk [der gute Soldat Švejk] zunächst in Gruppenarbeit ins Deutsche übersetzt, anschließend wurden die Ergebnisse untereinander verglichen und schließlich mit den existierenden deutschen Übersetzungen konfrontiert. Der Klassiker der tschechischen Literatur Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války [Die Schicksale des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg] von Jaroslav Hašek erschien erstmals 1921-23 zunächst als Fortsetzungsroman in einer broschierten Heftausgabe und blieb unvollendet, da Hašek 1923 verstarb. Dem deutschen Leserpublikum wurde der brave Soldat Schwejk durch die Übersetzung von Grete Reiner bereits 1926  zugänglich gemacht. Diese Übersetzung setzte Maßstäbe, und zwar noch bis in unsere Tage. 2014 erschien nun eine Neuübersetzung von Antonín Brousek, die in der Kritik als gelungen gefeiert wird – vor allem in Hinblick auf das dem Reinerschen Schwejk so eigene Böhmakeln, die Stilisierung des gesprochenen Böhmischdeutsch, das sich um grammatische Regeln nicht schert. Švejk, so Brousek, spreche aber nicht falsch, sondern sauberes Umgangstschechisch, und so entschlackt er seinen Švejk um die Böhmakelei. Angesichts dieser so unterschiedlichen Ansätze gestaltete sich unsere Arbeit als besonders spannend: Wo würden sich unsere Übersetzungsversuche ansiedeln?

Der von uns zu übersetzende Abschnitt war der Beginn des Kapitels „Švejkova budějovická anabaze“ [Švejks Budweiser Anabasis], ein Textstück aus dem zweiten Teil. Es wird einleitend zu Švejks Anabasis berichtet, wie große Feldherren der Antike oder Räuberstämme ihrerseits einfach drauflos marschierten, ohne Karte und dabei wahre Wunder bewirkten – eben auch eine Art der Anabasis erlebten. Der Titelheld allerdings kommt nicht zu Wort.

von Daniela Pusch

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TransStar-Workshop in Ústí nad Labem im September 2014: Vortrag im Collegium Bohemicum

5. 11. 2014

Den Auftakt zum 4-tägigen TransStar-Workshop in Ústí nad Labem im September 2014 bildete die Vorstellung des gastgebenden Collegium Bohemicum durch seinen stellvertretenden Direktor Herrn Milan Rudik. Das 2006 entstanden Collegium Bohemicum ist auf Initiative der Stadt Ústí nad Labem, des Stadtmuseums, der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität und der Gesellschaft für die Geschichte der Deutschen in Böhmen hin gegründet worden und beschäftigt sich auch über die Stadtgrenzen hinaus in unterschiedlichen Formaten mit der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern und ihren Spuren. Derzeitige Projekte des Collegiums sind, neben der Teilnahme am europäischen TransStar-Projekt, zum Beispiel eine deutsche Filmreihe oder die tschechisch-deutschen Kulturtage die, wie Herr Rudik berichtete, auf breites Interesse stoßen. Seit 2011 ist das Collegium Bohemicum zusammen mit anderen Institutionen im renovierten Museumsbau untergebracht. Bei der Führung durch die Räumlichkeiten konnten die TeilnehmerInnen des TransStar-Workshop auch Eindrücke von kommenden Projekten des Collegium Bohemicum erhalten, wie beispielsweise der geplanten Ausstellung der Sammlung „Deutsches Kulturerbe“, die bereits als Miniaturmodell vorhanden ist und in Kürze ebenfalls im Museumsbau aufgebaut werden soll. Die Ausstellung wird sich in thematischen Räumen der deutschsprachigen Bevölkerung der böhmischen Länder widmen und somit einer breiteren Öffentlichkeit Einblicke in diesen Teil europäischer Geschichte bieten können.

von Magda Wlostowska

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Ich erkenne Humor, wenn er vorbeifährt

17. 10. 2014

Halbgeleerte Bierflaschen stehen auf dem Tisch, der Aschenbecher füllt sich langsam. Vier junge Übersetzer sitzen im neunten Stock eines Hotels in der Sitzgruppe neben den Fahrstühlen und unterhalten sich. Hinter ihnen liegt ein anstrengender Tag. Diesmal hat sich die Projektgruppe Polnisch-Deutsch in Ústì nad Labem getroffen, um gemeinsam zu arbeiten. Das Treffen hat gut begonnen, nach einer Einführung in die örtliche Kulturarbeit haben sich die teilnehmenden Sprach-Gruppen getrennt und die Arbeit an ihren Texten aufgenommen. Doch jetzt ist es spät, Arbeit ist nicht mehr wichtig, nur noch die Gespräche. Sie drehen sich um Literatur, ums Übersetzen, um den stilistischen Unterschied zwischen Texten, die mündlich vorgetragen und solchen, die still gelesen werden. Ab und zu fährt jemand im Fahrstuhl vorbei, im schmalen Fenster taucht zuerst der Kopf auf, verschwindet, die Beine hinterher. Er könne keinen Humor verstehen, wenn er ihn lese, sagt Lukas. Nur wenn er vorgelesen werde. Schweigen. Er wiederholt: Ich erkenne keinen Humor in Texten.

In diesem Augenblick fährt ein Fahrstuhl mit lachenden Frauen vorbei nach oben und Lukas sagt: Ich erkenne Humor, wenn er vorbeifährt! Dann denkt er weiter. Es komme wohl darauf an, wie der Text gelesen wird.

In der Werkstatt lernt man allerhand. Doch es sind Momente wie der eben beschriebene, die den Übersetzer-Austausch im Projekt TransStar besonders machen.

 von Katharina Kowarczyk und Marlena Breuer

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Übersetzungsworkshop mit Erwin Köstler (Slowenisch-Deutsch)

16. 10. 2014

Sich dem Text, den man übersetzen möchte, ganz und gar zu stellen, war das zentrale Thema des Workshops. Erwin Köstler regte uns in der Werkstatt mit Fragen und Ideen dazu an, noch mehr zwischen den Zeilen zu tauchen, die Wörter von zusätzlichen Seiten zu beleuchten und uns noch weiter in das Original zu vertiefen, um den Text besser verstehen und verschiedenste Facetten feiner herausarbeiten zu können.

Wir sahen uns einige knifflige Textstellen genauer an. Als Vorbereitung beschäftigten wir uns mit Werkzeugen für die Übersetzungsarbeit. Wir informierten uns über verschiedene Websites, Korpora und Wörterbücher, die meist online zur Verfügung stehen. Diese Quellen und Nachschlagewerke machten wir uns bei Unklarheiten während der Arbeit mit den Texten gleich zunutze.

Am letzten Tag stellten wir den übersetzten Text in den Mittelpunkt unseres Interesses. Durch das gegenseitige Lektorat unserer Übersetzungen nahmen wir Abstand vom Original und machten uns so das Wirken des Textstücks in der Zielsprache Deutsch bewusst. Mit einer angeregten Diskussion über den Literaturbetrieb im deutschsprachigen Raum und der Möglichkeiten der Vermarktung von Übersetzungen aus dem südosteuropäischen Gebiet ging der intensive und fruchtbare Workshop in Zagreb zu Ende.

Hier finden Sie einige Fotos.

von Daniela Trieb

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Gemeinsame Werkstatt: Übersetzungsprozess

16. 10. 2014

Einen Teil des gemeinsamen Workhsops, bei dem alle drei Gruppen mitmachten, widmeten wir dem Übersetzerprozess,  wobei wir vor allem erfahren wollten, inwiefern sich der Prozess und die Herangehensweise des Übersetzens bei jedem Einzelnen unterscheidet bzw ähnelt.

Die Einleitung übernahm Claudia Dathe und sprach über die einzelnen Teile des literarischen Textes, auf die bei der Übertragung in eine andere Sprache geachtet werden muss. Nicht einzelne Wörter, Bedeutungen, Rhythmus und Form standen hier im Vordergrund, sondern vor allem Kontext, Stimmung, Intertextualität – wie kann ich mir sicher sein, dass ich wirklich alles wahrnehme? Wer oder was kann mir dabei helfen? Wie kann ich mir bei diesem Prozess selber weiterhelfen?

Während der entspannten und unterhaltsamen Diskussion stellte sich heraus, dass wir uns bei unseren Arbeitsprozessen sehr unterscheiden; während manche bei einem Wort stecken bleiben und so lange vor dem Computer sitzen, bis sie die richtige Lösung finden, gönnen die anderen dem Gehirn lieber eine kurze Pause, oder gehen sogar »mit ihrer Sprachlosigkeit spazieren« und warten auf einen spontanen Einfall. Sogar schon über den ersten Schritt ließ sich diskutieren – zuerst den ganzen Text lesen, oder gleich beim ersten Lesen losübersetzen? Reicht es aus, nur das zu übersetzte Buch zu lesen, oder sollte man schon das ganze œuvre gelesen haben, bis man sich an das Werk traut? Welche Unterschiede gibt es diesbezüglich, wenn man zeitgenössische Autoren übersetzt, oder wenn man sich beispielsweise an Kleist heranwagt?

Jeder hat seine Methoden, die ihm bei der Arbeit helfen, seien es künstliche Inszenierungen der Szenen, um der natürlichen Sprache ihren freien Lauf zu lassen, die Erstellung von Topikketten schon zu Beginn des Übersetzens, oder Umfragen bei Freunden, Bekannten, Nachbarn, zufälligen Passanten.

Uns war schon von Anfang an bewusst, dass wir keine absoluten Schlussfolgerungen aus der Debatte ziehen werden können, letztendlich kommt es auf den Übersetzer an, wie er sich mit der Arbeit befassen wird, jeder hat aber sicherlich etwas Neues erfahren und den einen oder anderen Tipp mitnehmen können. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, das bei einem der weiteren Treffen wieder aufgenommen, oder vielleicht im Forum oder einfach hier im Blog weitergeführt werden könnte – wie verläuft der Übersetzungsprozess denn bei euch?

 von Irena Smodiš

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