Werkstatt in Łódź

1. 5. 2013

In Łódź  tagen vom 5. bis zum 7. April 2013 die Arbeitsgruppen Deutsch-Slowenisch (Werkstattleitung: Amalija Maček), Deutsch-Tschechisch (Werkstattleitung: Radovan Charvát) und Deutsch- Polnisch (Werkstattleitung: Sława Lisiecka).


Hier
finden Sie einige Fotos.


Auszug aus dem Werkstattbericht von Amalija Maček (Deutsch-Slowenisch)

Nach der Vorstellungsrunde haben alle drei Gruppen an der Übersetzung der ersten zwei Abschnitte von Günther Grass´ Blechtrommel in die jeweilige Sprache gearbeitet. Was zunächst wenig Text erschien, entpuppte sich als wahre Herausforderung. In sehr wenig Zeit haben die Teilnehmer sehr gute Vorschläge erarbeitet. Wir diskutierten über archaische Worte, über die Doppeldeutigkeit (spregledati auf Slowenisch kann im Deutschen durchschauen  oder übersehen bedeuten), über das Bild des einen Auges. Eine längere Diskussion entfachte sich bei dem Wort Knotengebilde, wobei es viele unterschiedliche Vorschläge gab (vozlovje, tvorba, skulptura, kompozicija). Wir haben uns für tvorba entschieden, denn es hat etwas Organisches, was sich schön mit dem Knorpel und anderen medizinischen Ausdrücken verbindet. – Besonders erfreulich war es, dass die Teilnehmer auch Abweichungen von der Normsprache und rhythmische Elemente des Originals wahrgenommen haben.

In der deutsch-slowenischen Werkstatt wurde ferner an der Übersetzung des Textes Salzwasser von Almut Sandig gearbeitet. Der Text hat den Teilnehmern ausgesprochen gut gefallen und sie haben zu Hause auch sehr gute Übersetzungen vorbereitet. Im Laufe der Arbeit haben wir sehr viele Verknüpfungen, Wiederholungen und Symbole entdeckt, wobei man die Lust am Übersetzen spüren konnte. Der Text hat uns mit der Zeit sogar immer besser gefallen. Es gab einige schwierige Stellen, wo wir mit den Lösungen noch nicht ganz zufrieden waren.

Unsere Arbeit war sehr produktiv, wir gingen den Text wirklich Satz per Satz durch und diskutierten über Autos, Haare, negative Anspielungen, Entfremdung in der Familie, Herkunft des Vaters usw., aber auch über allgemeine übersetzerische Probleme, etwa wie weit man bei der Übersetzung der Umgangssprache gehen darf, wie man Dialoge übersetzt, die nicht in Anführungszeichen stehen, wie man die Sprache lebendiger machen kann, wie man Wiederholungen oder Alliterationen an richtigen Stellen einfügen und an anderen Stellen vermeiden soll.

-

Werkstatt in Kiew

1. 5. 2013

In Kiew  tagen vom 5. bis zum 7. April 2013 die Arbeitsgruppen Deutsch-Kroatisch (Werkstattleitung: Andy Jelčić), Deutsch-Ukrainisch (Werkstattleitung: Jurko Prochasko) und Ukrainisch-Deutsch (Werkstattleitung: Claudia Dathe).

Hier finden Sie einige Fotos.


Werkstattbericht von Claudia Dathe (Ukrainisch-Deutsch)

Übersetzungen beginnen

Die Kiewer Übersetzungswerkstatt startete mit einer gemeinsamen Arbeit der deutsch-kroatischen, deutsch-ukrainischen und ukrainisch-deutschen Gruppe.  Zusammen mit den Werkstattleitern Jurko Prochasko, Andy Jelčić und Claudia Dathe analysierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Text „Salzwasser“ von Ulrike Almut Sandig. Im Mittelpunkt der Analyse stand dabei die Frage, welche Informationen über die Protagonisten, ihr Umfeld und ihre Lebenskonstellationen dem Text zu entnehmen sind und wie sich diese Informationen im Kopf des Übersetzers zu Vorstellungen und Assoziationen erweitern und in den nachfolgenden Arbeitsschritten in die Übersetzung einfließen (können).

Die ukrainisch-deutsche Werkstatt unter Leitung von Claudia Dathe widmete sich der Übersetzung von Essays des ukrainischen Gegenwartsautors Jurij Izdryk. In seiner Essaysammlung „Der 2-Gigabyte-Stick“ versammelt Izdryk unter anderem Texte über die westukrainischen Städte Lemberg und Iwano-Frankiwsk, die Gegenstand der Übersetzung waren. In der Übersetzungsdiskussion ging es unter anderem um die Frage, wie die intime Kenntnis der westukrainischen Orte, die der Autor zweifelsohne mit vielen Lesern des Originals teilt, einem deutschsprachigen Lesepublikum nahe gebracht werden können, denen diese Kenntnis fehlt.

-

Werkstatt in Tübingen

1. 5. 2013

In Tübingen tagen vom 5. bis zum 7. April 2013 die Arbeitsgruppen Slowenisch-Deutsch, Tschechisch-Deutsch, Kroatisch-Deutsch, Polnisch-Deutsch. Im Verlauf von drei Tagen arbeiten die Teilnehmer sprachpaarbezogen mit ihren Werkstattleitern und gruppenübergreifend zusammen. In den gemeinsamen Arbeitsphasen werden die Teilnehmer sprach- und kulturübergreifende Fragen des literarischen Übersetzens erörtern und für ihre Textarbeit fruchtbar machen. Ziel ist es dabei insbesondere, kulturspezifische Herangehensweisen an das Übersetzen zu identifizieren und aus den unterschiedlichen Erfahrungen zu lernen.

In der Arbeitsgruppe Slowenisch-Deutsch bearbeitet die Werkstattleiterin Daniela Kocmut mit den Teilnehmern unter anderem einen Text des slowenischen Gegenwartsautors Maruša Krese.

Matthias Jacob behandelt in der Arbeitsgruppe Kroatisch-Deutsch an fünf Beispieltexten konkrete Probleme der Übersetzung kroatischer literarischer Texte und unternimmt den Versuch, sie zu systematisieren und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Ausgangs- und Zielsprache herauszuarbeiten.

Die Arbeitsgruppe Polnisch-Deutsch mit dem Werkstattleiter Olaf Kühl nähert sich dem Übersetzen über die Diskussion der Textauswahl. Die Teilnehmer haben mit Tomasz Rózycki, Sylwia Chutnik und Ignacy Karpowicz Autoren mit einer außerordentlichen stilistischen Bandbreite gewählt. In den Werkstatttagen wird es darum gehen, die Übersetzungsprobleme und mögliche Lösungen zu skizzieren und so die weitere Arbeit im Anschluss voranzubringen.

Kristina Kallert arbeitet in der Gruppe Tschechisch-Deutsch zunächst mit allen Teilnehmern an einem gemeinsamen Text von Jan Balabán.

Hier finden Sie einige Fotos.


Auszug aus dem Werkstattbericht von Daniela Kocmut (Slowenisch-Deutsch):

Am Vormittag (5. April)  fand die gemeinsame Gruppenarbeit mit den anderen Werkstätten statt, bei der allgemeine und spezifische Phänomene des literarischen Übersetzens aus Südosteuropäischen Sprachen ins Deutsche behandelt und diskutiert wurden. Dabei haben die WerkstattleiterInnen von ihren beruflichen Erfahrungen berichtet und die Teilnehmer konkrete Fragen zu Übersetzungsproblemen gestellt. Es entstand eine angeregte Diskussion, bei der auch viele dieser Fragen gemeinsam beantwortet werden konnten.

Am Nachmittag (5. April) fand die erste Werkstatt in Einzelgruppen statt, die wir mit einer „Icebreaker-Aktivität“ gestartet haben, bei der sich die Teilnehmer über ihre Erfahrungen bei den Probeübersetzungen für die Projektbewerbung ausgetauscht haben. Sie sollten auf einer Kopie ihre Erfahrungen zu folgenden Punkten notieren:

Alle von uns haben die Erfahrung gemacht, dass … Artikel, Wortspiele, Generelle Schwierigkeiten, Nähe vs. Distanz

2-3 von uns haben die Erfahrung gemacht, dass … Partikel, Interpunktion

1 von uns hat die Erfahrung gemacht, dass … Reime bei Lyrik, Schöpfung von Eigennamen, Lexik, Interjektionen

Keine/-r von uns hat die Erfahrung gemacht, dass … literarisches Übersetzen langweilig ist

Danach haben wir die Antworten der TN auf einem Flipchart gesammelt:

flipchart

Um den Einstieg in die Übersetzungsanalysen einzuleiten, haben wir uns zunächst mit Übersetzungen der Gedichte von Maruša Kreses Lyrikband „Yorkshire-Tasche“ befasst, indem wir den AT und den ZT miteinander verglichen und diskutiert haben. Dabei haben wir auch über wichtige Punkte der Lyrikübersetzung gesprochen und ich habe auf einige wichtige Faktoren hingewiesen, die beim Lyrikübersetzen beachtet werden müssen. Dazu zählen auch allgemeine Informationen wie z.B., dass man zur/zum Autorin, zum Werk recherchieren muss, Rezensionen lesen und die Biografie kennen sollte, ehe man sich ans Werk macht (oder spätestens beim Überarbeiten eines Textes, falls man nicht „voreingenommen“ sein möchte).


Auszug aus dem Werkstattbericht von Matthias Jacob (Kroatisch-Deutsch):

Alle 5 Werkstattteilnehmende haben im Vorfeld des Treffens 5 Passagen aus kroatischen Romanen übersetzt, ihre Übersetzungsvarianten wurden in einer intensiven gemeinsamen Lektüre verglichen und die auftretenden Probleme eingehend erörtert und dabei versucht die jeweiligen spezifischen translatorischen Probleme der Texte herauszuarbeiten. Neben der Besprechung im Plenum wurde auch das gegenseitige Lektorieren bzw. Redigieren erprobt. Da in dem Kurs Teilnehmende aus Österreich, der Schweiz und Deutschland waren und wir somit 3 Varianten des Deutschen diskutieren konnten, ergab sich bisweilen ein überraschender produktiver Verfremdungseffekt, der sich insbesondere beim mündlichen Vortrag der übersetzten Texte bemerkbar machte.

-

Kick-Off-Veranstaltung TransStar Europa in Kiew

1. 5. 2013

In Kiew fand am 5. April, 19.00 Uhr, im Goethe-Institut ein Abend der Literatur, Übersetzung und Musik statt, auf dem die Prosaautorin Dzwinka Matijasch, die Übersetzer Andy Jelcič, Jurko Prochasko und Claudia Dathe sowie der Autor und Redakteur Jurko Izdryk mit seiner Band Drumtiatr auftraten.

Das Literatur- und Übersetzungsprojekt „Transstar Europa“ ging in der Ukraine mit der Kick-off-Veranstaltung am 5. April in Kiew an den Start

von Maria Shubchyk

Das Interesse am neuen Projekt ist in der Ukraine ungebrochen groß, wovon die hohe Anzahl der Gäste zeugte (die Mehrheit davon Übersetzer, Journalisten, Hochschullehrer, Studierende und andere Akteure der Literaturbühne in der Ukraine), die sich an dem Auftakt im Veranstaltungssaal des Goethe-Instituts Ukraine beteiligten.

Diese Veranstaltung diente zum Kennenlernen der beteiligten Projektpartner sowie zur Darstellung des Gesamtprojekts für die breitere Öffentlichkeit. Das Publikum wurde durch Dr. Petra Köppel-Meyer (stellvertretende Institutionsleiterin des Goethe-Instituts Ukraine) und Prof. Taras Kyjak, (Nationale Taras Schewtschenko-Universität) begrüßt.

Die Moderatorin der Veranstaltung, Dr. Maria Ivanytska, beschrieb in einem kurzen Einstieg ins Thema die Lage der ukrainischen Literatur und ihrer Übersetzung im Kontext der europäischen und stellte drei Arbeitsgruppen (deutsch-ukrainisch, ukrainisch-deutsch und deutsch-kroatisch) vor. Die Koordinatorin des Projektes, Claudia Dathe, fasste für die Gäste der Veranstaltung das Gesamtkonzept und die Ziele des Projektes zusammen und gab einen kurzen Einblick in die geplanten Maßnahmen von „Transstar“.

Auf die Gäste wartete ein öffentliches Gespräch mit den Mentoren der Übersetzergruppen Claudia Dathe, Andy Jelčić und Jurko Prochasko. Für die ukrainischen Leser war sicherlich die Meinung des kroatischen Übersetzers Andy Jelčić interessant. Er sprach darüber, wie er persönlich zur Auswahl der Texte und des Autors kommt und wie in seinen Augen der ideale Leser aussieht. Besprochen wurde auch die Rezeption der deutschsprachigen Literaturwerke in Kroatien. Die gleiche Frage wurde auch an den ukrainischen Übersetzer Jurko Prochasko gestellt, der die ukrainische Leserschaft schon mit mehreren deutschsprachigen Autoren vertraut gemacht hat.

Selbstverständlich war das Publikum auch daran interessiert zu hören, wie die ukrainische Literatur im Ausland wahrgenommen wird. Leider beherrschen nicht viele Übersetzer ins Deutsche die ukrainische Sprache, aber zum Glück wird die ukrainische Literatur von denjenigen mit großem Eifer popularisiert, die in dem Bereich tätig sind. So wie beispielsweise Claudia Dathe, die mehrere ukrainische Werke (z.B. von Serhij Zhadan, Tanja Malyarchuk, neulich auch von Maria Matios) ins Deutsche übersetzt hat. Bei der Diskussion musste Claudia auf ziemlich provokative Frage antworten, was der deutschsprachige Leser von der ukrainischen Literatur erwartet und ob diese als Teil der europäischen oder eher als exotische wahrgenommen wird.

 Ukrainische Literatur aus erster Hand boten die beiden Autoren Dzvinka Matijasch und Jurko Izdryk. Die beiden sind einander schöpferisch polar entgegengesetzt: die ruhige und sehr tiefe Prosa von Dzvinka ist ein absoluter Gegensatz zum satirischen und manchmal zynischen schriftsprachlichen Stil von Izdryk.

Die Texte können auch mal anders zum Ausdruck gebracht und neu gestaltet werden – das bewies die Band Drumtiatr, bestehend aus den Literaturschaffenden Gryhorij Semenchuk, Jurko Izdryk und Olexij Gmyrja. Das Publikum war offenbar von dem Spiel mit den Worten, Visualisierungen und Musik total begeistert.

Der gut gelungene Abend endete mit einem kleinen gemütlichen Buffet.

Hier finden Sie einige Fotos.

-

Kick-Off-Veranstaltung TransStar Europa in Łódź

1. 5. 2013

Der polnische Autor Daniel Odija liest im Club Nauczyciela aus seinen Werken.

Odija studierte polnische Literatur an der Universität Danzing (Uniwersytet Gdański) und begann beim polnischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Telewizja Polska als Journalist seine berifliche Karriere. Bereits zu dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Kurzgeschichten. Sein erter Roman, betitelt Ulica (2001), wurde 2012 ins Deutsche übersetzt und erschien im renommierten Paul Zsolnay Verlag in Wien unter dem Titel Auf offener Straße (übersetzt von Martin Pollack). Auch sein zweites sozialkritisches Roman (Tartak, 2003), erschien in der Übersetzung von Martin Pollack im Paul Zsolnay Verlag (Das Sägewerk, 2006).

Hier finden Sie einige Fotos.

-

Kick-Off-Veranstaltung TransStar Europa in Tübingen

21. 4. 2013

Eveline Passet: Im Bergwerk der Sprache. Die deutsche Sprache im Übersetzen.

Kann man sagen „Wowereit bekundet Trauer für Juhnke“? Warum zuckt ein in der Nazi-Zeit aufgewachsener Mensch womöglich vor dem Wort „schlagartig“ zurück? Wie erkläre ich meinem ausländischen Chat-Partner das deutsche „tja“? Warum sind die Schachtelsätze des Barock heute so schwer zu lesen? Und was erzeugt den Stakkato-Sound in manchen zeitgenössischen Texten?

Übersetzer erschaffen literarische Werke in anderen Sprachen neu: vom Roman bis zum mundartlichen Theaterstück, vom wissenschaftlichen Traktat bis zu Briefwechseln und Lebenserinnerungen. Der Text ist ihnen in der fremden Sprache vorgegeben, und doch schreiben sie selbst. Welche Wege sie finden, um Werke in einer anderen Sprache neu erstehen zu lassen, zeigt Eveline Passet zur Eröffnung des EU-Projekts TransStar Europa anhand interessanter Episoden aus dem Band „Im Bergwerk der Sprache“.

Hier finden Sie einige Fotos.

-

Newsletter

Blog

Übersetzungswürfel

Translating cube

Veranstaltungen

Events