Ukraine, Leipziger Buchmesse und neue Publikationen
TransStar im März 2014
Lesen für die Ukraine
Nachdem der ehemalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch im November 2013 das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnet hat, ändert sich die politische Lage in der Ukraine rasend schnell: Nach den wochenlangen Demonstrationen auf dem Majdan in Kiew und mehreren Räumungsversuchen durch die Sicherheitskräfte eskalierte Mitte Februar die Gewalt, Janukowytsch wurde gestürzt; am ersten Märzwochenende wurde in einer völkerrechtswidrigen Invasion die Halbinsel Krim von russischen Armeeeinheiten besetzt.
Die Besetzung der Krim ist ein Angriff auf die Souveränität der Ukraine, und wir möchten als Projektteam von TransStar Europa dagegen auf das schärfste protestieren.
Wir möchten Solidarität mit der Demokratiebewegung in der Ukraine und mit unseren ukrainischen Projektpartnern sowie unseren ukrainischen Projektteilnehmerinnen und – teilnehmern zum Ausdruck bringen. Deshalb werden wir, beginnend ab 10. März, auf der Facebook-Seite unseres Projekts jeden Tag ein Gedicht eines ukrainischen Autors und die deutsche Übersetzung dazu veröffentlichen.
Besuchen Sie die Facebookseite.
Publikationen
In diesen Tagen erscheint im Berliner Verlag edition.fototapeta die Flugschrift Majdan! Ukraine, Europa, herausgegeben von Claudia Dathe und Andreas Rostek. Das Buch versammelt Stimmen ukrainischer Intellektueller, Autoren und Historiker zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und ihren historischen und gesellschaftlichen Hintergründen. Ebenso zu Wort kommen westeuropäische Politiker, Soziologen und Historiker, die die Lage aus ihrer Sicht analysieren. An der Textzusammenstellung und Übersetzung sind unsere Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer der ukrainisch-deutschen Gruppe Nina Hawrylow, Constanze Aka, Sofia Onufriv und Stefan Heck beteiligt.
Veranstaltungen im März
Mittwoch, 12. März 2014, 19.00 Uhr
Buchpräsentation und Diskussion: Majdan! Ukraine, Europa
Der Schriftsteller Juri Andruchowytsch meint lapidar: „Wenn wir uns für Europa einsetzen, geht es dabei auch um unsere Souveränität. Um die Menschenrechte und um die Freiheit. Das sind nicht nur schöne Worte, das ist die nackte Wahrheit…“ Augenzeugen, Schriftsteller/innen, Dichter/innen und Intellektuelle aus der Ukraine haben ihre Texte zusammengetragen zu einer „Geschichtsschreibung des Augenblicks“ – ein in kurzer Zeit zusammengestelltes Buch, das persönliche Erlebnisse schildert, die Lebensverhältnisse im Land beschreibt und einen Blick auf die Geschichte wirft. Die Diskussion mit den drei Autor/innen des Bandes nimmt die aktuelle Lage nach der Besetzung der Krim durch Russland in den Blick und geht auch auf historische Zusammenhänge im Verhältnis zu Russland ein.
Lesung und Gespräch mit Andrij Ljubka, Autor (Warschau/Ushgorod), Yevgenia Belorusets, Autorin und Fotokünstlerin (Kiew/Berlin), Andrij Portnov, Historiker (Berlin/Dnipropetrowsk) und Kyryl Savin, Heinrich-Böll-Stiftung (Kiew)
Moderation: Walter Kaufmann, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Ort: Heinrich Böll Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin
Veranstaltungen auf der Leipziger Buchmesse 13.-16. März 2014 (Programm zum Downloaden)
An drei aufeinanderfolgenden Tagen lesen Teilnehmerinnen des EU-Projekts TransStar Europa Texte von zeitgenössischen Autorinnen und Autoren, die im heutigen Europa ihre Geschichte erzählen. Eine Geschichte von Identität und Heimatlosigkeit, Entwurzelung, Fremde, Neubeginn, von Grenzen, ihren Verschiebungen und Überschreitungen.
Donnerstag, 13. März, 15.00 Uhr – 16.00 Uhr
TransStar-Lesung am Kroatischen Stand (I) – Surrealistisches
Magda Wlostowska und Katharina Kowarczyk lesen Ausschnitte aus den Werken:
Die Rückkehr des alten Warans von Michael Ajvaz (Tschechien) in der Übersetzung von Katka Ringesová
Der 2-Gigabyte-Stick von Jurij Izdryk (Ukraine) in der Übersetzung von Constanze Aka
Bestiarium von Tomasz Różycki (Polen) in der Übersetzung von Marlena Breuer
Balladynen und Romanzen von Ignacy Karpowicz (Polen) in der Übersetzung von Katharina Kowarczyk
Ort: Stand des Kroatischen Kultusministeriums, Halle 4, D 402
Freitag, 14. März, 14.00 Uhr – 15.00 Uhr
Buchpräsentation und Diskussion: Majdan! Ukraine, Europa
Die ukrainischen Autoren Serhij Zhadan (Charkiw) und Oksana Forostyna (Kiew) stellen den Band Majdan! Ukraine, Europa vor und diskutieren über die gegenwärtige Lage in der Ukraine.
Lesung und Gespräch mit Serhij Zhadan, Autor, Charkiw (Ukraine) und Oxana Forostyna, Autorin und Soziologin, Kiew (Ukraine)
Moderation: Claudia Dathe, EU-Projekt TransStar Europa (Tübingen)
Ort: Stand der Ukrainischen Verleger und der Lemberger Buchmesse, Halle 4 E 506
Freitag, 14. März, 15.00 – 16.00 Uhr
TransStar-Lesungen am Kroatischen Stand (II) – Europäische Geschichte als Familiengeschichte
Sofia Onufriv, Maja Konstantinović und Martina Lisa lesen Ausschnitte aus den Werken:
Zinandali von Myroslaw Dotschynez (Ukraine) in der Übersetzung von Nina Hawrylow
Scheiß doch auf die tausend Dinar von Boris Dežulović (Kroatien) in der Übersetzung von Maja Konstantinović
Die Deutschen. Geografie eines Verlustes (Tschechien) von Jakuba Katalpa in der Übersetzung von Martina Lisa
Ort: Stand des Kroatischen Kultusministeriums, Halle 4, D 402
Samstag, 15. März, 15.00 – 16.00 Uhr
TransStar-Lesungen am Kroatischen Stand (III) – Europäische Geschichte als Erinnerungsgeschichte
Franziska Mazi und Maja Konstantinović lesen Ausschnitte aus den Werken:
Die Teekanne mit dem chinesischen Kaiser von Dzwinka Matijasch (Ukraine) in der Übersetzung von Constanze Aka
Gulasz z turula von Krzysztof Varga (Polen) in der Übersetzung von Melanie Foik
Rosen von Stanja Hrastelj (Slowenien) in der Übersetzung von Tjaša Šket
Ort: Stand des Kroatischen Kultusministeriums, Halle 4, D 402
Sonntag, 16. März, 11.00 – 12.00 Uhr
Europäische Geschichte erzählen – literarische Perspektiven aus fünf Ländern
Wie erzählen Autorinnen und Autoren im heutigen Europa ihre Geschichte? Eine Geschichte, die geprägt ist von gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Umbrüchen, von wechselnden Ideologien und unbeschreiblichen Einzelschicksalen. Ihre Texte zeigen Menschen inmitten von Gewalt und Gleichgültigkeit, Entfremdung und Enge, Konfrontation und Verzweiflung, aus denen ein Mosaik europäischer Lebensbilder im 20. und 21. Jahrhundert entsteht.
Martina Lisa, Christian Nastal und Schamma Schahadat vom EU-Projekt „TransStar Europa“ stellen Daniel Odija vor, lesen Textauszüge und geben Einblicke in die transkulturellen Verflechtungen des alten Kontinents.
Lesung und Gespräch mit Daniel Odija (Polen), Christian Nastal, Martina Lisa und Schamma Schahadat (EU-Projekt TransStar Europa)
Moderation: Claudia Dathe, EU-Projekt TransStar Europa (Tübingen)
Ort: Forum OstSüdOst, Halle 4, E 505
Sonntag, 15. März, 12.00 – 13.00 Uhr
Buchpräsentation und Diskussion: Majdan! Ukraine, Europa
Die ukrainische Autorin Natalka Sniadanko und der ukrainische Autor Serhij Zhadan stellen gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Rebekka Harms das Buch Majdan! Ukraine, Europa vor und diskutieren über die aktuelle politische Situation im Land.
Lesung und Gespräch mit Serhij Zhadan (Charkiw), Natalka Sniadanko (Lwiw), Rebekka Harms (Brüssel)
Moderation: Sofia Onufriv, EU-Projekt TransStar Europa (Berlin)
Ort: Forum OstSüdOst, Halle 4, E 505
Übersetzer des Monats
Im März 2014 lesen Sie auf der Internetseite von TransStar ein Porträt des deutschen Übersetzers Andreas Tretner, der aus dem Tschechischen, Russischen und Bulgarischen übersetzt. Den Artikel finden Sie in der Rubrik Übersetzer des Monats.
Die TransStar-Teilnehmerinnen auf der Leipziger Buchmesse
Martina Lisa, geboren und aufgewachsen in der Tschechoslowakei, studierte Geschichte und Deutsch als Fremdsprache an der Uni Leipzig. Durch zahlreiche Reisen und längere Arbeitsaufenthalte als DaF- Lektorin in vor allem östlichen Ländern (Aserbaidschan, Russland, Tadschikistan) und durch die Sozialisierung in Tschechien und Deutschland gehört das Sich-Bewegen und Vermitteln zwischen verschiedenen Kulturen zu den festen Grundsteinen auf ihrem Lebensweg. Seit ihrem Studium übersetzt sie regelmäßig, hauptsächlich geisteswissenschaftliche Texte, ins Deutsche. Durch das Übersetzen von Literatur möchte sie zwei Welten verbinden: die ihrer Wurzeln, und die, in der sie lebt. Ihre neuesten Literaturentdeckungen sind: Jakuba Katalpas „Němci“, Jiří Hájíčeks „Rybí krev“ Hana Androníkovás „Zvuk slunečních hodin“ und die Gedichte von Ondřej Buddeus.
Magda Włostowska hat von 2004 bis 2012 Politikwissenschaften, Ost- und Südosteuropawissenschaften sowie Polonistik an der Universität Leipzig studiert. Während des Studiums verschiedene Praktika und Tätigkeiten, u.a. bei der Heinrich-Böll-Stiftung Warschau und in der Forschungsgruppe „Wege der Rechtsfindung“ am Institut für Slavistik der Universität Leipzig. Danach am Geisteswissenschaftlichen Zentrum für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig tätig. Seit 2010 ist sie staatlich geprüfte Übersetzerin für Polnisch. Im Rahmen des TransStar-Projektes übersetzt sie aus dem Roman „Dzidzia“ von Sylwia Chutnik.
Sofia Onufriv, geboren in Lwiw. Studierte Germanistik und Verlagswesen in Lwiw. Seit einigen Jahren ist sie freiberufliche Dolmetscherin und Übersetzerin, Kulturmanagerin und -vermittlerin sowie Reiseleiterin (www.eol-reisen.de). Sie übersetzte Juri Andruchowytschs Mein Europa ins Deutsche und Thomas Brussig ins Ukrainische. Mitglied im Übersetzerverein „Translit“ e.V. (www.translit-portal.de). Sie lebt in Berlin und Lemberg.
Maja Konstantinović, geboren in Vukovar. 1993 Flucht nach Bruchköbel, Hessen. Studium der Slavistik und Politikwissenschaft in Tübingen, derzeit Studentin im Masterstudiengang Literatur- und Kulturtheorie. 2008 war sie Teilnehmerin bei „Translators in Residence“, einem Projekt des slavischen Seminars der Universität Tübingen. 2009 sammelte sie erste Erfahrungen beim Übersetzen durch die Übertitelung des Thaterstücks „Sieben Tage in Zagreb“ von Tena Štivičić, das im Rahmen des Theaterprojekts „Orient-Express“ am Staatstheater Stuttgart aufgeführt wurde.
Katharina Kowarczyk, geboren bei Katowice/Polen. Studium der Polonistik und Philosophie an der Universität Hamburg. Ihre Magisterarbeit „Analysen zur polnisch-deutschen Literaturübersetzung – Ignacy Karpowiczs Balladyny i romanse“ wurde 2012 mit dem Wissenschaftlichen Förderpreis des Botschafters der Republik Polen in Deutschland ausgezeichnet. Übersetzerin aus dem Polnischen. Lebt seit 1989 in Hamburg.
Die TransStar-Übersetzer und Übersetzerinnen des Bandes „Majdan! Ukraine, Europa“
Constanze Aka studiert Osteuropastudien mit der Fächerkombination Kultur und Geschichte an der Freien Universität Berlin. Zuvor absolvierte sie ihren Bachelor in European Studies an der Universität Passau und machte einen Abstecher in die Welt der Kultur- und Bildungsprojektorganisation. Sie verbrachte zwei Semester als Studentin und Freiwillige an der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv und befindet sich viel auf Reisen, am liebsten in Brasilien, Polen, Russland und der Ukraine.
Stefan Heck, geboren 1987 in São Paulo, Brasilien, seit 1990 in Deutschland. Er hat in Tübingen und Warschau Slavistik und BWL studiert. Neben seiner Hauptsprache, dem Polnischen, verliebte er sich 2009 auf einem Sommerkurs ins Ukrainische. Seit 2013 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Slavischen Seminar der Universität Tübingen und promoviert dort zum Aspekt in den slavischen Sprachen.
Nina Hawrylow wurde 1988 in Salzburg geboren und lebt in Wien. Von 2008 bis 2013 studierte sie Ukrainistik und Germanistik an der Universität Wien und der Taras Schewtschenko Universität Kiew. 2012 führte sie in Kiew eine soziolinguistische Untersuchung durch, aus der später ihre Abschlussarbeit entstand. Seit März 2013 studiert sie „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“ in Wien.
Sofia Onufriv siehe Teilnehmerinnen Leipziger Buchmesse.
Weitere Informationen zum Projekt fortlaufend unter: www.transstar-europa.org oder auf unserer Facebookseite transstar-europa.
Der Newsletter in der jeweiligen Landesprachen ist als Download abrufbar:
Slowenisch
Polnisch
Ukrainisch
Tschechisch
Kroatisch
Gefördert vom
Programm für lebenslanges Lernen
der Europäischen Union