Frank Günther, Shakespeare-Übersetzer und -Kenner, gastierte am 26. September im Rahmen des Projekts Übersetzungswürfel im Literaturhaus Stuttgart. In seiner Shakespeare-Übersetzungsperformance illustrierte er auf eine amüsante Weise, wie die ersten Versuche, Shakespeare ins Deutsche zu übersetzen, klangen und wie sehr gewisse Stellen in Shakespeares Dramen durch die Geschichte verändert wurden. Er konzentrierte sich vor allem auf die Stellen, die mit Sexualität zu tun haben und verglich die Lösungen, die verschiedene deutsche Übersetzer bzw. Übersetzerinnen benutzt haben. Zum Vergleich wurden auch einige französische Übersetzungen miteinbezogen. Die meiste Aufmerksamkeit widmete er Schlegels Übersetzungen, die noch heute kanonisiert sind, obwohl sie sich oft sehr vom Original entfernen. Er verglich ältere Übersetzungen auch mit seinen eigenen Versionen und sprach über die Schwierigkeiten und Fallen, mit denen sich ein Shakespeare-Übersetzer auseinander setzen muss. Mit einem konkreten Beispiel illustrierte er auch, wie er mit solchen schwierigen Stellen fertig wird, bzw. wie sein Übersetzungsprozess aussieht. Die Übersetzungsperformance begeisterte das zahlreiche Publikum und nachdem Frank Günther die Bühne schon verlassen hatte, wurde er durch dröhnenden Applaus zurückgerufen.
von Janko Trupej