Am Donnerstagnachmittag versammelten sich im Flur der Abteilung für Translatologie an der Philosophischen Fakultät in Ljubljana junge ÜbersetzerInnen vom EU-Projekt TransStar Europa und die Studierenden der Universität, um an der Diskussion mit den etablierten Kollegen: Ostap Slyvynsky, Jurko Prochasko und Štefan Vevar teilzunehmen. Als Auftakt lasen Anja Wutej und Franziska Mazi ihre Übersetzungen von zwei Chansons der berühmten slowenischen Dichterin Svetlana Makarovič. Danach diskutierte man über die Übersetzetzungsprobleme und das Unübersetzbares in Texten. Als erster sprach Jurko Prochasko, ein ukrainischer Essayist, Germanist und Übersetzer, der die deutsch-ukrainsche Gruppes des Projektes leitet. Er ist überzeugt, dass alle problematischen Stellen im Text nur vorübergehend unübersetzbar sind. Am Anfang hatte er viel Angst davon. Er wußte, was im Text gemeint ist, aber konnte dafür keine Worte in der eigenen Sprache finden. Jetzt genießt Prochasko eine solche Situationen und empfielt auch anderen das zu tun. Danach sprach Štefan Vevar, ein renommierter slowenischer Übersetzer aus der deutschen Sprache, der Autoren wie Goethe, Schiller, Musil, Kafka und viele andere ins übersetzt hat. Er erzählte, dass besonders viel Freude beim Übersetzen ihm die Wortspiele vorbereiten, bei deren Übersetzung er manchmal lange nachdenken muss. Als Beispiel nannte er den berühmnten Satz von Friedrich Schleiermacher: „Die Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ Ostap Slyvynsky, Lyriker, Übersetzer aus dem Bulgarischen, dem Polnischen, dem Weißrussischen, dem Englischen und der Mitherausgeber der polnisch-deutsch-ukrainischen Literaturzeitschrift “Radar”, teilte auch seine Erfahrungen im Übersetzen mit. Slyvynsky meint, dass es unübersetzbare Stellen gibt, aber keine unübersetzbaren Texte, man muss nur die richtige Lösung finden. Der Übersetzer kann entweder den Sinn oder die Form des Textes beibehalten. Er führte auch einige Beispiele aus den eigenen Übersetzungen an.
Die Diskussion war sehr informativ und jeder Anwesende konnte etwas für sich mitnehmen. Eine Idee, ein Beispiel, einen Satz oder ein Wort, und vor allem Mut zum Weiterübersetzen!
von Olha Kravchuk
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