Stadtbesichtigung mit Donald Reindl
Es ist schon einige Zeit her, als ich aus Ljubljana zurückgekommen bin. Es scheint als wäre es erst gestern gewesen, aber alles Schöne vergeht schnell, wurde mir einmal gesagt. Das Schöne kann man aber behalten: in Bildern, Gegenständen, Gerüchen, Geräuschen, Erinnerungen. Ich sitze im Zug, der mich nach Bonn fährt, meine Gedanken sind aber in Ljubljana und sie sind bei mir. Wie kann ich das beschreiben? Kann die Wärme in Worte übersetzt werden? Ostap Slyvynskyi sagt, dass man durch Ljubljana mit Hausschuhen laufen kann. Das ist eine Stadt zum Wohlfühlen, zum Gucken und zum Atmen. Hier fühlt man die Nähe der Berge genau so deutlich, wie die Nähe des Meeres. Hier kann man leicht schreiben, sprechen, fühlen und Eindrücke einfach kommen lassen. Die Orte bekommen hier ein neues Leben, indem sie von Gefängnissen und Kasernen zu freien Kommunen werden. Die Plätze der Gefangenschaft werden zu den Plätzen der Freiheit. Irgendwann waren wir auch da. Wir sind gekommen, um über die Freiheit zu sprechen und um die Freiheit zu leben. Wir haben gesungen, gemalt, geflochten, indem wir gesprochen haben. Wir waren so verschieden und so schön in unserer Verschiedenheit. An diesen Orten sind wir selber frei geworden.
Mit Dankbarkeit
Olga-Daryna Drachuk