Wenn Wörter zum Klang werden: Ein Bericht über die Veranstaltung von Ulrike Almut Sandig und Marlen Pelny „Dichtung für Freunde der Pop-Musik“
Die unter dem etwas suspekten Titel „Dichtung für Freunde der Pop-Musik“ angekündigte Veranstaltung von Ulrike A. Sandig und Marlen Pelny fungiert nicht als eine übliche Autorenlesung. Die Literatur kommt hier zu Wort in Gestalt einer auf mehrere Sinne wirkenden Performance. Die an sich schon sehr beeindruckenden Gedichte von Sandig werden mit viel Feingefühl an Ort und Stelle präsent gemacht. Die Bilder des Meers, der Vögel, der Planeten, des von Le Corbusier geschaffenen Expo-Pavillons schweben im dunklen Kellerraum und das Publikum greift fasziniert danach. Aber das Visuelle überwiegt nicht gänzlich, sondern die einzelnen Wörter werden momentweise zum Geräusch oder zum Klang. Überraschend daran ist, dass diese scheinbar entfremdende Art der Darstellung die Poetik der Autorin nicht kühl macht, ganz im Gegenteil. Ulrike Sandig zieht das Publikum in ihr Universum hinein, in eine gewisse Ursprünglichkeit. Die Musik und der Gesang von Merlen Pelny unterstützen dieses Unternehmen, ganz gleich ob sie Pop-Songs, oder elektronische Musik anstimmt. Und die zuhörenden Übersetzer, sonst so gerne über ihre Bücher und Computer gebeugt, stehen der Tatsache gegenüber, dass sie gerade etwas ganz und gar Unübersetzbares live miterleben.
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von Michaela Otterová