In den Nürnberger Kammerspielen erlebte im Dezember das – insbesondere sprachlich – sehr interessante Stück “Eine Schneise” von Händl Klaus die deutsche Erstaufführung. Händl Klaus wurde als Dramatiker des Jahres 2006 ausgezeichnet und erhielt 2013 gemeinsam mit Friederike Roth den Gerd-Jonke-Preis. Das vom österreichischen Autor als Musikstück bezeichnete Werk “Meine Bienen. Eine Schneise” wurde bei den Salzburger Festspielen 2012 uraufgeführt.
Nach einem Brand ermittelt Inspektor Peter in einem Wald, in dem die Lehrerin Kathrin mit ihrem Sohn Lukas wohnt. Später gesellt sich noch der Imker Wim dazu. Es werden Themen behandelt wie die Übermacht der Natur, der gescheiterte Umgang mit problematischen (oder hochbegabten?) Kindern, die Spiegelung eigener Mängel im Verhalten der Kinder und die Hilflosigkeit der Erwachsenen, wenn schließlich sie von diesen Kindern verlassen werden. Die Szenerie ist düster, lustvoll und lustig zugleich.
Die Figuren täuschen Intimität vor in einer Art von Kommunikation, die kein echter Dialog ist, denn die Protagonisten teilen sich die Wort für Wort zerstückelten Texte. Dadurch entsteht ein Sprachgeflecht, das man von außen beinahe willkürlich in beliebig lange Sätze trennen kann, die dadurch unterschiedliche Bedeutungen gewinnen. Eine aufregende Herausforderung für den Übersetzer.
Der Autor erzählte mir, dass das Werk bereits ins Französische übersetzt wurde. Kann man diese Tatsache als beruhigend betrachten und davon ausgehen, dass eine derartig ausgefeilte Sprachkomposition doch nicht unübersetzbar ist?
von Karmen Schödel
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