In Kiew fand am 5. April, 19.00 Uhr, im Goethe-Institut ein Abend der Literatur, Übersetzung und Musik statt, auf dem die Prosaautorin Dzwinka Matijasch, die Übersetzer Andy Jelcič, Jurko Prochasko und Claudia Dathe sowie der Autor und Redakteur Jurko Izdryk mit seiner Band Drumtiatr auftraten.
Das Literatur- und Übersetzungsprojekt „Transstar Europa“ ging in der Ukraine mit der Kick-off-Veranstaltung am 5. April in Kiew an den Start
von Maria Shubchyk
Das Interesse am neuen Projekt ist in der Ukraine ungebrochen groß, wovon die hohe Anzahl der Gäste zeugte (die Mehrheit davon Übersetzer, Journalisten, Hochschullehrer, Studierende und andere Akteure der Literaturbühne in der Ukraine), die sich an dem Auftakt im Veranstaltungssaal des Goethe-Instituts Ukraine beteiligten.
Diese Veranstaltung diente zum Kennenlernen der beteiligten Projektpartner sowie zur Darstellung des Gesamtprojekts für die breitere Öffentlichkeit. Das Publikum wurde durch Dr. Petra Köppel-Meyer (stellvertretende Institutionsleiterin des Goethe-Instituts Ukraine) und Prof. Taras Kyjak, (Nationale Taras Schewtschenko-Universität) begrüßt.
Die Moderatorin der Veranstaltung, Dr. Maria Ivanytska, beschrieb in einem kurzen Einstieg ins Thema die Lage der ukrainischen Literatur und ihrer Übersetzung im Kontext der europäischen und stellte drei Arbeitsgruppen (deutsch-ukrainisch, ukrainisch-deutsch und deutsch-kroatisch) vor. Die Koordinatorin des Projektes, Claudia Dathe, fasste für die Gäste der Veranstaltung das Gesamtkonzept und die Ziele des Projektes zusammen und gab einen kurzen Einblick in die geplanten Maßnahmen von „Transstar“.
Auf die Gäste wartete ein öffentliches Gespräch mit den Mentoren der Übersetzergruppen Claudia Dathe, Andy Jelčić und Jurko Prochasko. Für die ukrainischen Leser war sicherlich die Meinung des kroatischen Übersetzers Andy Jelčić interessant. Er sprach darüber, wie er persönlich zur Auswahl der Texte und des Autors kommt und wie in seinen Augen der ideale Leser aussieht. Besprochen wurde auch die Rezeption der deutschsprachigen Literaturwerke in Kroatien. Die gleiche Frage wurde auch an den ukrainischen Übersetzer Jurko Prochasko gestellt, der die ukrainische Leserschaft schon mit mehreren deutschsprachigen Autoren vertraut gemacht hat.
Selbstverständlich war das Publikum auch daran interessiert zu hören, wie die ukrainische Literatur im Ausland wahrgenommen wird. Leider beherrschen nicht viele Übersetzer ins Deutsche die ukrainische Sprache, aber zum Glück wird die ukrainische Literatur von denjenigen mit großem Eifer popularisiert, die in dem Bereich tätig sind. So wie beispielsweise Claudia Dathe, die mehrere ukrainische Werke (z.B. von Serhij Zhadan, Tanja Malyarchuk, neulich auch von Maria Matios) ins Deutsche übersetzt hat. Bei der Diskussion musste Claudia auf ziemlich provokative Frage antworten, was der deutschsprachige Leser von der ukrainischen Literatur erwartet und ob diese als Teil der europäischen oder eher als exotische wahrgenommen wird.
Ukrainische Literatur aus erster Hand boten die beiden Autoren Dzvinka Matijasch und Jurko Izdryk. Die beiden sind einander schöpferisch polar entgegengesetzt: die ruhige und sehr tiefe Prosa von Dzvinka ist ein absoluter Gegensatz zum satirischen und manchmal zynischen schriftsprachlichen Stil von Izdryk.
Die Texte können auch mal anders zum Ausdruck gebracht und neu gestaltet werden – das bewies die Band Drumtiatr, bestehend aus den Literaturschaffenden Gryhorij Semenchuk, Jurko Izdryk und Olexij Gmyrja. Das Publikum war offenbar von dem Spiel mit den Worten, Visualisierungen und Musik total begeistert.
Der gut gelungene Abend endete mit einem kleinen gemütlichen Buffet.
Hier finden Sie einige Fotos.
Ein wirklich gelungener Abend!! Besonders begeistert war ich von Drumtiatr, die Band hat mit ihrer unkonventionellen Art genau meinen Geschmack getroffen! Danke für die Zugabe