Kulturmanagement II: Workshop zur Literaturvermittlung in Mittelosteuropa

Krakau, Villa Decius, 17. Januar 2014
8. 2. 2014

Leitung: Renata Serednicka (Krakau)

In einem der drei Workshops am Freitag Vormittag erzählte uns Renata Serednicka von der Geschichte der Villa Decius und der damit verbundenen Literaturvermittlung in Mittelosteuropa.

Die Villa ist nach ihrem ersten Besitzer, Justus Decius, benannt, der im 16. Jhd. als Sekretär des polnischen Königs Sigismund des Alten arbeitete und von diesem das Grundstück zur Verfügung gestellt kriegte. Justus Decius erbaute die Villa nach italienischem Vorbild und nutze sie bald schon als Treffpunkt für Gelehrte, Künstler und Dichter aus aller Welt, die sich in Krakau aufhielten.

Nach einer weiteren Blütezeit im 19. Jahrhundert, verfiel die Villa langsam, bis sich zu Beginn der neunziger Jahre Dr. Karl Dedecius ihrer annahm und mit der Idee „Renaissance 2000“ eine Grundlage für einen erneuten Treffpunkt für Dichter, Schriftsteller und Polonisten erschaffen wollte. Diese „Renaissance 2000“ sollte an die große Zeit Krakaus um 1500 anknüpfen.

Unter der Leitung von Albrecht Lempp wurden 1994 durch die Villa Decius viele Projekte realisiert, unter anderem Stipendienprogramme für Autoren und Übersetzer, sowie Übersetzungsseminare und Literaturfestivals. Die Stipendiaten wohnten und wohnen auch heute noch im Nebengebäude der Villa Decius, dem Laski-Haus, wo sie in einer intensiven Zeit Erfahrungen austauschen und gemeinsam arbeiten können.

Ebenso aus dem Engagement Albrecht Lempps hervorgegangen ist die Arbeitsgruppe Literatur polska2000, die vor allem für die Planung des Auftrittes Polens auf der Frankfurter Buchmesse als Gastland zuständig sein sollte, aber bis heute als Buchinstitut, inzwischen getrennt von der Villa Decius weiter besteht und einen großen Beitrag zur Verbreitung polnischer Literatur leistet.

Seit 2004 dient die Villa außerdem als literarische Residenz, die es bis 2008 Autoren aus drei Nachbarländern (Deutschland, Polen, Ukraine) ermöglichen sollte, gemeinsam dort zu arbeiten, am Kulturleben Krakaus teilzunehmen und gemeinsame Projekte zu veröffentlichen. Doch schon seit 1998 werden immer wieder Autoren- Künstler- und Übersetzerstipendien vergeben und so die deutsch-polnische Zusammenarbeit gefördert.

Zu Ende des Workshops konnten wir selbst Ideen für weitere Stipendienprogramme äußern und wie man diese realisieren könnte. Sei es eine Zusammenarbeit von Übersetzern und Künstlern oder ein Projekt in Krakau.

von Maja Konstantinović

Hier finden Sie einige Fotos. Besuchen Sie auch unsere FB-Seite.

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