Am 9. Mai 2015, siebzig Jahre nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus, versammeln sich Menschen, denen Vergangenheit, aber auch Zukunft nicht egal sind. In besonderer Umgebung des Tübinger Stadtmuseums, in einem nach Holz duftenden Raum, werden mit Elan Übersetzungen gelesen, die von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des TransStar-Programms zum Thema „Das Erbe des Antifaschismus auf dem Bakan“ angefertigt wurden. Sowohl literarisch als auch wissenschaftlich geprägte Texte von Autoren aus Serbien, Kroatien und Montenegro sind eine Auswahl aus der jährlich erscheinenden Zeitschrift BETON INTERNATIONAL. Gefühlsbeladen und von Zuhörern mit Beifall empfangen, trägt die Veranstaltung zum Verständnis der komplizierten Verhältnisse auf dem Balkan bei, regt zu Fragestellungen an und ruft lebendige Diskussion hervor. Nicht nur historische Problematik ist hier von Belang. Auch der Alltag des Übersetzers – seine Qual der Wahl – meldet sich unvermeidlich zu Wort und zwar bei der Frage, inwieweit man in Originaltexte eingreifen darf, falls sie mangelhaft sind, stilistischer oder sachlicher Verbesserung bedürfen.
Folgende Texte wurden übersetzt:
- Sreten: „An einem gewöhnlichen Nachmittag”, aus dem Serbischen von Anna Hodel
- Zvonko Maković: “Denkmalplastik auf dem Gebiet Jugoslawiens. (1945-1991): Paradigma einer Zeit”, aus dem Kroatischen von Vivian Kellenberger
- Zlatko Paković: “Antifaschismus und Begründung von Moral”, aus dem Serbischen von Paul Gruber
- Edi Matić: “Auf den 26.10.1944, den Tag der Befreiung der Stadt Split – 70 Jahre danach”, aus dem Kroatischen von Evelyn Sturl
- Jurica Pavičić: „Der Kummer von Europa oder Wie der Faschismus (wieder) selbstverständlich wurde“, aus dem Kroatischen Maja Konstantinović
von Karolina Matuszewska