Die slowenische Übersetzung der Erzählung “Die Übergabe” (Silke Scheuermann)

15. 11. 2014

Radio Slowenien 1. Programm, 3. 11. 2014 um 19.00 Uhr

Radio Slowenien 3. Programm, 3. 11. 2014 um 23.05 Uhr

Silke Scheuermann: Die Übergabe / Predaja
Am 3. November 2014 wurde im Radio Slowenien im Rahmen der Sendung “Literarisches Notturno” die Übersetzung der Erzahlung “Die Übergabe” gelesen.
Alenka Lavrin (Teilnehmerin am Projekt TransStar Europa) hat die Erzählung der deutschen Autorin Silke Scheuermann als “Predaja” ins Slowenische übersetzt.

Zum Hören.

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TransStar-Workshop in Ústí nad Labem im September 2014: Vortrag im Collegium Bohemicum

5. 11. 2014

Den Auftakt zum 4-tägigen TransStar-Workshop in Ústí nad Labem im September 2014 bildete die Vorstellung des gastgebenden Collegium Bohemicum durch seinen stellvertretenden Direktor Herrn Milan Rudik. Das 2006 entstanden Collegium Bohemicum ist auf Initiative der Stadt Ústí nad Labem, des Stadtmuseums, der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität und der Gesellschaft für die Geschichte der Deutschen in Böhmen hin gegründet worden und beschäftigt sich auch über die Stadtgrenzen hinaus in unterschiedlichen Formaten mit der deutschsprachigen Bevölkerung in den böhmischen Ländern und ihren Spuren. Derzeitige Projekte des Collegiums sind, neben der Teilnahme am europäischen TransStar-Projekt, zum Beispiel eine deutsche Filmreihe oder die tschechisch-deutschen Kulturtage die, wie Herr Rudik berichtete, auf breites Interesse stoßen. Seit 2011 ist das Collegium Bohemicum zusammen mit anderen Institutionen im renovierten Museumsbau untergebracht. Bei der Führung durch die Räumlichkeiten konnten die TeilnehmerInnen des TransStar-Workshop auch Eindrücke von kommenden Projekten des Collegium Bohemicum erhalten, wie beispielsweise der geplanten Ausstellung der Sammlung „Deutsches Kulturerbe“, die bereits als Miniaturmodell vorhanden ist und in Kürze ebenfalls im Museumsbau aufgebaut werden soll. Die Ausstellung wird sich in thematischen Räumen der deutschsprachigen Bevölkerung der böhmischen Länder widmen und somit einer breiteren Öffentlichkeit Einblicke in diesen Teil europäischer Geschichte bieten können.

von Magda Wlostowska

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Ich erkenne Humor, wenn er vorbeifährt

17. 10. 2014

Halbgeleerte Bierflaschen stehen auf dem Tisch, der Aschenbecher füllt sich langsam. Vier junge Übersetzer sitzen im neunten Stock eines Hotels in der Sitzgruppe neben den Fahrstühlen und unterhalten sich. Hinter ihnen liegt ein anstrengender Tag. Diesmal hat sich die Projektgruppe Polnisch-Deutsch in Ústì nad Labem getroffen, um gemeinsam zu arbeiten. Das Treffen hat gut begonnen, nach einer Einführung in die örtliche Kulturarbeit haben sich die teilnehmenden Sprach-Gruppen getrennt und die Arbeit an ihren Texten aufgenommen. Doch jetzt ist es spät, Arbeit ist nicht mehr wichtig, nur noch die Gespräche. Sie drehen sich um Literatur, ums Übersetzen, um den stilistischen Unterschied zwischen Texten, die mündlich vorgetragen und solchen, die still gelesen werden. Ab und zu fährt jemand im Fahrstuhl vorbei, im schmalen Fenster taucht zuerst der Kopf auf, verschwindet, die Beine hinterher. Er könne keinen Humor verstehen, wenn er ihn lese, sagt Lukas. Nur wenn er vorgelesen werde. Schweigen. Er wiederholt: Ich erkenne keinen Humor in Texten.

In diesem Augenblick fährt ein Fahrstuhl mit lachenden Frauen vorbei nach oben und Lukas sagt: Ich erkenne Humor, wenn er vorbeifährt! Dann denkt er weiter. Es komme wohl darauf an, wie der Text gelesen wird.

In der Werkstatt lernt man allerhand. Doch es sind Momente wie der eben beschriebene, die den Übersetzer-Austausch im Projekt TransStar besonders machen.

 von Katharina Kowarczyk und Marlena Breuer

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Übersetzungsworkshop mit Erwin Köstler (Slowenisch-Deutsch)

16. 10. 2014

Sich dem Text, den man übersetzen möchte, ganz und gar zu stellen, war das zentrale Thema des Workshops. Erwin Köstler regte uns in der Werkstatt mit Fragen und Ideen dazu an, noch mehr zwischen den Zeilen zu tauchen, die Wörter von zusätzlichen Seiten zu beleuchten und uns noch weiter in das Original zu vertiefen, um den Text besser verstehen und verschiedenste Facetten feiner herausarbeiten zu können.

Wir sahen uns einige knifflige Textstellen genauer an. Als Vorbereitung beschäftigten wir uns mit Werkzeugen für die Übersetzungsarbeit. Wir informierten uns über verschiedene Websites, Korpora und Wörterbücher, die meist online zur Verfügung stehen. Diese Quellen und Nachschlagewerke machten wir uns bei Unklarheiten während der Arbeit mit den Texten gleich zunutze.

Am letzten Tag stellten wir den übersetzten Text in den Mittelpunkt unseres Interesses. Durch das gegenseitige Lektorat unserer Übersetzungen nahmen wir Abstand vom Original und machten uns so das Wirken des Textstücks in der Zielsprache Deutsch bewusst. Mit einer angeregten Diskussion über den Literaturbetrieb im deutschsprachigen Raum und der Möglichkeiten der Vermarktung von Übersetzungen aus dem südosteuropäischen Gebiet ging der intensive und fruchtbare Workshop in Zagreb zu Ende.

Hier finden Sie einige Fotos.

von Daniela Trieb

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Gemeinsame Werkstatt: Übersetzungsprozess

16. 10. 2014

Einen Teil des gemeinsamen Workhsops, bei dem alle drei Gruppen mitmachten, widmeten wir dem Übersetzerprozess,  wobei wir vor allem erfahren wollten, inwiefern sich der Prozess und die Herangehensweise des Übersetzens bei jedem Einzelnen unterscheidet bzw ähnelt.

Die Einleitung übernahm Claudia Dathe und sprach über die einzelnen Teile des literarischen Textes, auf die bei der Übertragung in eine andere Sprache geachtet werden muss. Nicht einzelne Wörter, Bedeutungen, Rhythmus und Form standen hier im Vordergrund, sondern vor allem Kontext, Stimmung, Intertextualität – wie kann ich mir sicher sein, dass ich wirklich alles wahrnehme? Wer oder was kann mir dabei helfen? Wie kann ich mir bei diesem Prozess selber weiterhelfen?

Während der entspannten und unterhaltsamen Diskussion stellte sich heraus, dass wir uns bei unseren Arbeitsprozessen sehr unterscheiden; während manche bei einem Wort stecken bleiben und so lange vor dem Computer sitzen, bis sie die richtige Lösung finden, gönnen die anderen dem Gehirn lieber eine kurze Pause, oder gehen sogar »mit ihrer Sprachlosigkeit spazieren« und warten auf einen spontanen Einfall. Sogar schon über den ersten Schritt ließ sich diskutieren – zuerst den ganzen Text lesen, oder gleich beim ersten Lesen losübersetzen? Reicht es aus, nur das zu übersetzte Buch zu lesen, oder sollte man schon das ganze œuvre gelesen haben, bis man sich an das Werk traut? Welche Unterschiede gibt es diesbezüglich, wenn man zeitgenössische Autoren übersetzt, oder wenn man sich beispielsweise an Kleist heranwagt?

Jeder hat seine Methoden, die ihm bei der Arbeit helfen, seien es künstliche Inszenierungen der Szenen, um der natürlichen Sprache ihren freien Lauf zu lassen, die Erstellung von Topikketten schon zu Beginn des Übersetzens, oder Umfragen bei Freunden, Bekannten, Nachbarn, zufälligen Passanten.

Uns war schon von Anfang an bewusst, dass wir keine absoluten Schlussfolgerungen aus der Debatte ziehen werden können, letztendlich kommt es auf den Übersetzer an, wie er sich mit der Arbeit befassen wird, jeder hat aber sicherlich etwas Neues erfahren und den einen oder anderen Tipp mitnehmen können. Auf jeden Fall ein spannendes Thema, das bei einem der weiteren Treffen wieder aufgenommen, oder vielleicht im Forum oder einfach hier im Blog weitergeführt werden könnte – wie verläuft der Übersetzungsprozess denn bei euch?

 von Irena Smodiš

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Serhij Zhadan und „Sobaky v kosmosi“

12. 10. 2014

Stühle und Rednerpulte werden abgeräumt – Gitarren und Trompeten gestimmt. Am Samstagabend haben die Übersetzer ihre Arbeit zur Seite gelegt und zu den neusten Songs von Serhij Zhadan und seiner Band „Sobaky v kosmosi“ (Hunde im Weltall) getanzt.

Eine Mischung von Ska-Rythmen und ukrainischer Volksmusik hat niemanden gleichgültig gelassen. Das Album „Kämpf um sie“ ist hauptsächlich zeitkritischen Themen gewidmet, mit einer guten Portion Humor und lebhafter musikalischer Gestaltung. Diejenigen, die mit der Ukraine – dem Heimatland der Band – vertraut waren, erkannten soziale Erscheinungen und odiöse Figuren. „Sobaki“ setzen Zhadans Werke in Musik, und so werden wunderschöne Gedichte zu wunderschönen Hits.

Das Publikum hat von der Band zweimal eine Zugabe verlangt. Wenn selbst die Gäste, die kein Wort Ukrainisch verstehen, springen und mitsingen, dann ist das ein handfester Erfolg, oder?

von Valentyna Bilokrynytska

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Gelesenes: Olga Tokarczuk im Literaturhaus Stuttgart

11. 10. 2014

Die polnische Autorin Olga Tokarczuk, geboren 1962, wurde vielfach ausgezeichnet und erhielt 2008 den wichtigsten polnischen Literaturpreis, den Nike-Preis. Bei der Lesung stellte sie ihren Roman “Der Gesang der Fledermäuse” vor, mit dem sie sich ins Genre des Krimis begibt. Die Geschichte um eine ehemalige Brückenbauingenieurin, die sich jetzt als Englischlehrerin in die niederschlesichen Berge zurückgezogen hat, wo es wiederholt zu Mordfällen kommt, ist auch ein Tierschützerroman und eine Kritik an die heutige Fixierung auf den Körper und die Bestrebungen nach Verjüngung und Verlängerung des Lebens. Die Erzählerin ist besessen von Tierschutz und beschäftigt sich leidenschaftlich mit Astrologie. Außerdem liest und übersetzt sie mit einem ehemaligen Schüler die Gedichte des englischen Dichters und Naturmystikers William Blake. Im Roman gibt es viele Anspielungen auf Blake, auch der Titel des polnischen Originals ist ein Zitat und lautet auf Deutsch: “Lenke deinen Pflug über die Gebeine der Toten”.

Die Autorin sprach über Marketingstrategien, die zur abweichenden Übersetzung des Titels führten, sowie über ihre Erfahrungen bei der Zusammenarbeit zwischen dem Autor und dem Übersetzer. Dabei unterscheidet die Autorin den introvertierten Übersetzer, der keine Fragen an den Autor stellt, vom extrovertierten Übersetzer, der bei Unklarheiten den Kontakt mit dem Autor aufnimmt, und stellt fest, dass sie den direkten Kontakt zwischen dem Autor und Übersetzer für wichtig erachtet. Die Lesung am 25. September 2014 im Literaturhaus Stuttgart wurde moderiert von Alida Bremer, gelesen hat die Schauspielerin Doris Wolters, gedolmetscht hat Stefan Heck (Fotos des Abends).

von Karmen Schödel

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Radka Denemarková – Peníze od Hitlera (Ein herrlicher Flecken Erde)

11. 10. 2014

Am 26.9.2014 fanden wir uns nach einem fleißig durchgearbeiteten Tag im Café des Aussiger Stadtmuseums zusammen, um uns die Lesung von Radka Denemarková anzuhören. Radka Denemarková ist eine in Tschechien gut bekannte Schriftstellerin und Übersetzerin aus dem Deutschen, und da bereits einige ihrer Bücher auch ins Deutsche übertragen wurden (beispielsweise von Kristina Kallert oder Eva Profousová), ist sie auch manchem deutschen Leser nicht unbekannt. Für unsere polnischen Teilnehmer war sie dann eher eine Autorin, die es noch zu entdecken gilt. Den angenehmen Abend leitete von Seiten des Collegium Bohemicum Herr Koutecký ein und danach ergriff schon Kristina Kallert, die Moderatorin dieser Lesung, das Wort.

Es wurde über Denemarkovás Schreibstil gesprochen, über ihren neuesten Roman Kobold und letztendlich auch über die deutsche Übersetzung des tschechischen Buchtitels Peníze od Hitlera (also wortwörtlich „Geld von Hitler“) als Ein herrlicher Flecken Erde. Der Grund für diese Titeländerung sei schlicht und einfach darin zu suchen, dass die Deutschen des Themas Hitler und des zweiten Weltkriegs bereits satt sind. Und da ein Geld von Hitler auch eigentlich nicht das Thema des Romans ist, hat sich Radka Denemarková mit dieser Änderung zufrieden gegeben. Gleich nach dieser Erklärung wurde uns auch eine kleine Verkostung aus diesem Buch angeboten: der Beginn des Romans in tschechischer sowie deutscher Version (in Überstezung von Eva Profousová). Vor lauter „Übersetzern“ im Publikum konnte natürlich das Thema „Übersetzen“ nicht umgangen werden. Die Schriftstellerin lieferte keine fertigen Rezepte für erfolgreiches Übersetzen, äußerte allerdings ihre Meinung, dass für sie als Übersetzerin die schöpferische Freiheit wichtig wäre. So dürfen sogar ganze Kulissen eines Romans verändert werden, falls selbstverständlich der Sinn nicht verloren geht und diese Übertragung der Realien den Text seinen Lesern näher bringt. Denemarková selber tat es mit dem Roman „stillborn“ von Michael Stavarič, wo sie den ursprünglichen Schauplatz Wien nach Prag übertrug. Eine ähnliche Vorgehensweise erwarte sie übrigens auch von den Übersetzern ihrer Werke.

Im Laufe des Abends kam die Rede auch darauf, wie Radka Denemarková für sich und somit für die Tschechen Herta Müller entdeckte und schließlich erzählte sie auch über ihr „Vermächtniswerk“: den Roman über Petr Lébl, einen tschechischen Theaterregisseur, der vor seinem Selbstmord Denemarková mit der schweren Aufgabe beauftragt hatte, seine Biografie zu schreiben. 10 Jahre quälte sie sich mit dem Thema, aus einer Biografie wurde eher ein subjektiver Roman, aber dann war die Aufgabe endlich und guten Gewissens erfüllt.

Den Abend hat die Schriftstellerin und Übersetzerin zwar nicht mit der erwünschten Lektüreempfehlung oder Aufforderung zum Lesen abgeschlossen, dafür aber mit einem lebensoptimistischen Motto: „Lebt, lebt, lebt!“ Na dann: Es leben die jungen Übersetzer!

von Petra Grycová, Alžběta Peštová

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Übersetzungsworkshop (Sprachgruppe deutsch-slowenisch)

9. 10. 2014

Am 26. September 2014 fanden in Stuttgart die Übersetzungswerkstätten der drei TransStar-Sprachgruppen (ukrainisch-deutsch, deutsch-ukrainisch und deutsch-slowenisch) statt. Die deutsch-slowenische Gruppe traf sich am Freitagvormittag im Literaturhaus Stuttgart. Da unsere Mentorin Amalija Maček diesmal verhindert war, übernahm die anerkannte junge slowenische Übersetzerin Tina Štrancar die Leitung unseres Workshops. Wir haben uns mehrere Texte angeschaut, sie übersetzt und danach darüber diskutiert. Einleitend unterhielten wir uns über die Autorin Judith Hermann, die bereits am Tag zuvor im Literaturhaus eine Lesung gab, und ihre Sammlung „Nichts als Gespenster“, denn eine ihrer Erzählungen, „Ruth (Freundinnen)“, wurde noch von der Ankunft in Stuttgart gewählt und alle slowenische TeilnehmerInnen haben sie gelesen. Im Rahmen der Werkstatt haben wir uns mit dem Übersetzen der ersten drei Seiten beschäftigt. Es kam zu einer regen Diskussion, alle nahmen aktiv an der Debatte teil, wir besprachen übersetzerische Probleme und Strategien und suchten nach den passenden Lösungen. Die Gruppe stellte ihre Übersetzungen vor, so dass man zuerst den deutschen Original und dann noch die slowenische Übersetzung las. Aus allen Übersetzungen entstand letztendlich eine gemeinsame Version. Dabei entfachte sich eine kritische und lebhafte Debatte über Kroatismen, die in der slowenischen Sprache häufig präsent sind, obwohl vor allem die Lektoren versuchen sie aus dem Hochslowenischen zu verbannen. Nach einer Pause sahen sich die TeilnehmerInnen noch den Film an, der nach den Erzählungen aus dem Band von Judith Hermann gedreht wurde. Damit konnte man auch einiges aus der Erzählung, was übersetzt wurde, besser oder eigentlich ganz anders verstehen. Es folgte eine breite Diskussion über Unterschiede zwischen der deutschen und slowenischen Sprache. Wir widmeten uns aber auch noch anderen Themen, wie z. B. der Rolle des Übersetzers in der slowenischen Gesellschaft, den festgelegten Preisen für die Übersetzungen und der Konkurrenz auf dem übersetzerischen „Markt“.

Danach wurde auch noch Poesie übersetzt, und zwar das Gedicht „Die Lösung“ (1953) von Bertolt Brecht. Jeder der TeilnehmerInnen stellte seine eigene Version vor, die man dann mit der bereits publizierten Übersetzung verglich und kommentierte. Es wurde polemisiert, ob man das erste Wort am Anfang der Zeile groß oder klein schreibt. Im Deutschen waren alle Wörter großgeschrieben, ohne Rücksicht auf die Wortart. Normalerweise schreibt man die Wörter in solchen Fällen im Slowenischen klein.

Zum Schluss übersetzten wir noch eine kurze Passage aus dem Roman „Schwager in Bordeaux“ von Yoko Tawada, einer Autorin, die wir beim Netzwerktreffen in Krakau kennengelernt haben. Im Rahmen der Werkstatt, wir haben ungefähr 15 Stunden den Texten und ihrer Übertragung gewidmet, wir haben den Übersetzungsprozess näher kennengelernt und viele neue, gute Hinweise für unsere Arbeit bekommen. Es war sehr schön und spannend.

Einige Fotos finden Sie hier.

von Alenka Lavrin

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Performance-Workshop (Akademie für gesprochenes Wort)

8. 10. 2014

Leitung: Florian Ahlborn und Cornelia Prauser

Wir literarischen Übersetzer tragen Autoren und ihre Werke in eine andere Kultur. Dabei reicht es bei weitem nicht, dass wir uns an unsere Schreibtische setzen und ihre Texte Wort für Wort, Satz für Satz, Kapitel für Kapitel übertragen. Wollen wir, dass die Bücher unserer Autoren gedruckt und gelesen werden, müssen wir dafür sorgen, dass sie die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Wir müssen sie wahrnehmbar machen. Und so geben wir ihnen auf Lesungen, Messen, Prosa- und Poesie-Festivals eine Stimme, nicht selten unsere eigene.

Darum halfen uns am zweiten Stuttgarter Werkstatt-Tag Florian Ahlborn und Cornelia Prauser dabei, unseren Übersetzungen Leben einzulesen. In fünf kurzweiligen Stunden gaben uns die beiden Sprechtrainer der Akademie für das Gesprochene Wort einen Einblick in die Grundlagen der Kommunikation, der Moderation und des Vortragens.

Was bedeutet Kommunikation? Wie stelle ich eine Kommunikationssituation her? Wann wird mein Gegenüber zu meinem Zuhörer? Was gehört zum Sprechen dazu? Wir starteten mit Gruppenspielen in den Nachmittag und lernten dabei, wie man aus einer zusammengewürfelten Gruppe eine Runde von Gesprächspartnern bildet.

Ist der Kontakt zum Publikum erst einmal aufgebaut, kann es mit dem Sprechen losgehen. Cornelia Prauser gab uns wertvolle Tipps für das Vortragen prosaischer und poetischer Texte. Sie zeigte uns, dass es vor allem wichtig ist, sich als Vortragender in den Text einzuleben. Denn erst wenn man sich die betreffende Szene beim Lesen bildlich vorstellt und sich die Emotionen vergegenwärtigt, gelingt es, den Zuhörer mit auf die Reise durch den Text zu nehmen. Wir übten mit den Übersetzungen, die wir einige Tage darauf in einer Salon-Lesung vortragen wollten. Mit diesem und vielen praktischen Tipps, die Cornelia Prauser uns mit auf den Weg gegeben hatte, wurde diese Lesung ein voller Erfolg.

Auch das Moderieren wollte gelernt werden. Florian Ahlborn übte mit uns das Fragen stellen, denn: „Wer fragt, der führt!“ Doch: Was ist eigentlich eine gute Frage? Wir lernten, offene Fragen zu stellen. Solche, die man nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Solche, die neugierig machen und zum Erzählen einladen. Zum Fragen gehört auch aufmerksames Zuhören, Nachhaken, Weiterdenken, erfuhren wir. Schließlich gab uns Florian Ahlborn auch mit auf den Weg, dass eine Lesung mit technischen Details wie Licht, Ortswahl oder Tischanordnung steht oder fällt.

von Constanze Aka

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