Ignacy KARPOWICZ: Jesus, Romanauszug (Aus dem Polnischen von Katharina Kowarczyk)

31. 10. 2013

Ignacy KARPOWICZ: Jesus (Romanfragment)

Einleitung

„Alles war wie immer und zugleich ganz anders“, sagt die 50jährige Single- und Jungfrau Olga im dritten Kapitel von Balladyny i romanse (Balladynen und Romanzen). Wie die anderen acht Hauptfiguren ahnt sie nicht, dass sie unter den Einfluss antiker Götter geraten ist. Da Jesu Mission gescheitert ist, hat der einst so mächtige Zeus beschlossen, dass Apollo, Nike, Eros und der Rest der griechischen Helden auf die Erde zurückkehren und ihr Glück auf Herrschaft noch einmal versuchen: und zwar zunächst einmal in Polen. Als ihr größter Gegner erweist sich die omnipräsente Religion des 21. Jahrhunderts: die Popkultur. Doch auch Jesus hat noch nicht aufgegeben und schmiedet eigene Pläne.


Jesus

Mein Name ist Jesus. Jesus Christus, Spitzname Ichthys. Ich bin sehr populär, angesagt seit zweitausend Jahren. Ich trete vor allem in der Bibel auf; neben Hair ist sie das größte Musical aller Zeiten.

Ich bin ein Gott, der eine Gott. Ich bin die Tür und der Weg. Ich bin das Licht und die Erlösung. Ich bin Hirte. Kein Witz.

Ich bin der eine, dreieinige Gott. Das heißt, dass auch mein Vater und der Heilige Geist der eine Gott sind. Wir sind eine Einheit, obwohl wir auch voneinander getrennt sind. Als Idee nicht schlecht, etwas kompliziert vielleicht. Ich habe Vater und der Taube gleich gesagt, dass die Menschen das nicht kapieren würden. Feinsinnige und wohlgenährte Köpfe, gewiss, die würden begreifen, aber der dümmere und unterernährte Rest würde durcheinander bringen, wer wer ist. Ich habe gesagt, dass wir mit der Einheit der Dreieinigkeit und vice versa warten sollten, bis die Menschen herausfinden, dass die Welt mehr als drei Dimensionen hat und dass die Quantenphysik nur ein erster Schritt ist, sie zu erklären. Sie aber: Nein, geht nicht. Nein, weil es eine Lüge wäre, die Dreieinigkeit der Einheit und die Einheit der Dreieinigkeit zu verheimlichen, und eine Lüge als Grundstein einer Religion sei auf lange Sicht zu riskant, dafür habe es in den vergangenen Jahrhunderten genug Beispiele gegeben. Nein, weil der einzige Pfad zur Erlösung über die Wahrheit führt. Die Wahrheit, das nur so am Rande bemerkt, bin ich.

Natürlich hatte ich recht. Ich bin quasi allwissend. Nicht dass es mich gefreut hätte, recht zu haben. Als Gott muss man sich nun mal anpassen, an das Niveau seiner (potentiellen) Gläubigen, an den historischen Moment. In der Steinzeit würde ich ja auch nicht verkünden, dass jeder Mensch ein Anrecht auf Spam und eine Flatrate hat. Spannungen gab es schon bei der Redaktion der Zehn Gebote. Meiner Meinung nach war der Dekalog von Anfang an zu altbacken und zu lang, schließlich hat nicht jeder ein gutes Gedächtnis. Sie aber: Nein, geht nicht. Geht nicht, es müssen zehn Stichpunkte sein. Bei zehn Stichpunkten kann man nicht erwarten, dass ein schlüssiger oder gar wirkungsvoller Text herauskommt. Erstens kann man die Zehn Gebote befolgen und trotzdem ein schlechter Mensch sein. Zweitens waren Recht und Moral im Dekalog allzu eng an die Familie geknüpft, und mit der Familie verhält es sich – bekanntermaßen – wie mit der Sonne: je weiter weg, desto besser. Abgesehen davon ist Familie ein historischer Begriff, der Zeit unterworfen, dem Wandel ausgesetzt.

Das nächste Problem war die Sprache. Ich habe zu zwei Dritteln meiner selbst gesagt: Hört mal, das mit dem Hebräischen oder Aramäischen sollten wir lassen, diese Sprachen werden aussterben, schaut euch die Prognosen und Simulationen an, wir sollten warten – habe ich gesagt – ein paar Jahrhunderte warten. Ich bin der Gott der Liebe, meine Botschaft verdient eine Sprache der Liebe, am liebsten Französisch. Sie aber (also ich): Nein, geht nicht. Wir warten nicht. Na gut, sage ich, dann vielleicht wenigstens Englisch? Wir hätten keinen Stress wegen der Übersetzungsfehler. Ich dann aber (also sie): Nein, geht auch nicht.

Das nächste, und zwar ernsthafte Problem ergab sich aus der Konstitution meiner selbst. Ich bin nämlich Gott und Mensch zugleich. Zwei eigenständige Naturen, in einem Körper vereint – so hatte es das Konzil von Chalcedon beschlossen und ich hatte mich der Entscheidung gebeugt; ich hatte ungefähr genau vierhundert Jahre nach meinem Tod davon erfahren, auf meiner Jubiläumsgala. Die Idee mit den zwei Naturen war nicht schlecht und nicht schlecht umgesetzt, aber schon wieder ging etwas an meinen Vorstellungen vorbei. Meiner Meinung nach war die Auferstehung ein Kardinalfehler. Man hätte auf diesen ägyptischen Ballast verzichten können. Wenn die Menschen gut werden sollen, dann müssen sie begreifen, dass sie nach dem Tod nichts zu erwarten haben, dass der Himmel, dass das Gericht nicht existiert. Und falls dann doch jemand in den Himmel hinaufsteigt, dann ist das ein Bonus, eine Belohnung für die, die nichts erwartet haben.

Nur hatte ich meine Meinung, und meine zwei Drittel eine andere. Ohne Himmel und Hölle würden die Menschen nicht gut werden, hieß es, die Erlösung wäre dahin: voll verkackt, voll öde. Am Ende behielt ich wieder mal recht. Ich bin ein Gott; wenn meine zwei Drittel mit mir im Streit liegen, weiß ich natürlich trotzdem, wie die Welt enden wird.

Darum will ich herabsteigen und sterben. Nichts Spektakuläres. Kein Kreuz, kein Leiden. Das hat sich nicht bewährt. Die Kreuzigung war verfrüht. Diesmal entscheide ich mich für den grauen Star, für Rheuma und Altersschwäche. Mit Nike, meiner Hejrzensdame, will ich herabsteigen, will auf meine Allmacht verzichten, den Einkauf erledigen und Grippe kriegen. Ich will winzige Wohltaten vollbringen. Wunder ausgeschlossen. Ich will meine Miete zahlen und acht Stunden täglich auf Arbeit verbringen.

Ich bin Philanthrop. Ich liebe die Menschen. Vielleicht, weil ich Sinn für Humor habe. Ohne Sinn für Humor keine Liebe. Ich habe vorgeschlagen, eines der Gebote durch das folgende zu ersetzen: „Du sollst lachen jeden Tag und am Feiertag erst recht. Das Lachen ist das Tor des Guten, ein Pflaster fürs Herz und das Auge der Erlösung“. Es wurde abgelehnt.

Die Erlösung ist der Punkt aller Dimensionen, zu dem ich die Menschen führen will. Ein Punkt in der Materie, weil es jenseits der Materie und all ihren Ebenen nichts gibt – nur die ultimative Dimension. Ich glaube an die Apokatastasis: die Allerlösung. Ohne Hölle, Limbus und Abgrund. Mit diesem Glauben bin ich in der Minderheit. Zwei Drittel meiner selbst fordern das Letzte Gericht. Mein Argument ist, dass die Schöpfung gut ist – und daher jede, auch die geringste Existenz das Siegel des Guten trägt. Es diskutiert sich schlecht mit einer Mehrheit, insbesondere als Einheit.

Ich muss bekennen, dass ich in den letzten Jahrhunderten an der Apokatastasis und überhaupt, an mir selbst, und genau genommen an einem Drittel meiner selbst zu zweifeln begonnen habe. Nach der Party im Roten Meer war ich in ein dunkles, tiefes Loch gefallen. Nike hatte mir vom Zeus’schen Plan erzählt. Ich war wenig begeistert. Später, als Nike gegangen war, ich mit hängendem Kopf dasaß, verzweifelt und zwiegespalten, kam mir plötzlich eine Erleuchtung. Der Plan der Olympier war für meine Pläne gar nicht so ungünstig, er begünstigte sie sogar. Ihr müsst verstehen, ich habe die Idee von dem einen einzigen Gott nie befürwortet: Ich wurde, was an und für sich paradox ist, überstimmt. Ich war schon immer der Ansicht, dass es besser ist, mit den anderen Göttern zu kooperieren, anstatt sie zu bekämpfen. Der griechische Plan gibt uns allen noch eine Chance, glaube ich. Diesmal werde ich meine Fehler nicht wiederholen: Die Auferstehung ist, wie gesagt, eliminiert; Hölle, Himmel, Fegefeuer: eliminiert; die Zehn Gebote: vertagt. Es muss was Profaneres her. Ein Stichpunkt genügt, von mir aus mit Fußnoten, zum Beispiel: Jeder hat das Recht, glücklich zu sein. Zu lachen. Zu irren. Zu lieben. Wir könnten knobeln.

Diesmal wird es mir gelingen. Ich bin der Pantokrator, das Alpha und das Omega, die Allmacht und das ewige Licht. Ich bin die Tür und die Kirche. Ich weiß, kein Grund sich aufzuplustern, aber manchmal ist es ganz sinnvoll, sich zu vergegenwärtigen, wer man ist. [...]

(Fragment aus dem Roman Balladyny i romanse, S. 285-289)

 Einleitung und Übersetzung aus dem Polnischen von Katharina KOWARCZYK, Hamburg

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Ludwig BAUER: Die Begegnung, Romanauszug (Aus dem Kroatischen von Paul Gruber)

31. 10. 2013

Ludwig BAUER: Die Begegnung

Einleitung:

Der Kampf mit der Geschichte, der eigenen wie der gesamtgesellschaftlichen, und die daraus entstehenden Schwierigkeiten für den, der eigenen Identität unsicheren, Einzelnen stehen im Mittelpunkt von Ludwig Bauers mehrfach ausgezeichnetem Roman Zavičaj, zaborav (Heimat, Vergessen, 2010). In meditativer, poetischer Sprache erzählt Bauer vom Leben des volksdeutschen Lukan, dessen Eltern im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind und der im Kroatien der FNRJ von Pflegeeltern aufgezogen wird. Erst als Junge erfährt er seinen wahren Namen und seine Herkunft. Die darauffolgenden Suche nach sich selbst führt den durchwegs schwachen, aber idealistischen Lukan nach Deutschland, Tschechien, die Slowakei und schließlich zurück nach Kroatien, wodurch der Blick auf verschiedene gesellschaftliche Systeme frei wird. Dabei behandelt Bauer große Themen, wie das Schicksal der Donauschwaben, die Stellung des Einzelnen gegen das System oder das Verhältnis zwischen Mann und Frau in von der Geschichte gebeutelten Zeiten.

 

Die Begegnung                                                                                           

Der Regen hatte den aufgeschütteten Schotter weggespült und den Weg in einen reißenden Bach verwandelt, in dem die Füße immer wieder über grobe Unebenheiten stolperten, welche in der Dunkelheit versteckt waren, weil der Mond ganz tief und seitlich stand, man also selbst dann nichts hätte erkennen können, wäre er größer als diese schmale, diese hauchdünne Sichel gewesen, die da in das Nachtblau des Himmels eingehämmert war – auf Deutsch nennt man das ‘tauschieren’, dieses Verfahren, fiel mir ein; nur dass sich der Meister bei dieser Form von Intarsie hier das Silber gespart hat – und ich lachte über mich selbst, lachte lautstark, es war ulkig, dass meine Gedanken derart von der Erde zum Himmel hin tanzten, wo ich mich doch voll und ganz hätte darauf konzentrieren müssen, wo ich hintrat, entlang des Wegrands war es wahrscheinlich sicherer, weil das Wasser sein schlängelndes Bett hauptsächlich in der Mitte aushob: der Sturzbach floss hier viel zu schnell, als dass er sich über den gesamten Weg hätte ergießen können. Malum nullum sine aliquo bono, kein Übel ohne etwas Gutes: befände sich hier kein derartiger Steilhang, dann fiele auf den Weingarten nicht so viel Sonne und auch die Erde wäre nicht so durchlässig – Wein mag es nicht, wenn seine Wurzeln unter Wasser stehen, behaupten zumindest die Weinbauern. Vielleicht stolperte ich aber auch nur deshalb, weil ich ein wenig über den Durst getrunken hatte, nicht übermäßig, ich habe ja eben darauf geachtet, mich nicht zu betrinken, habe von jedem Glas bloß gekostet, doch der Abend war lang, und es ist einfach unmöglich, den Wein nur zwischen Gaumen und Zunge zu behalten, es ist einfach unmöglich, bloß daran zu nippen: der wahre Zauber liegt ja gerade darin, wie er zwischen Gaumen und Zunge hindurchgleitet und einem die Kehle streichelt, während sich der Duft von Muskat nach oben, Richtung Stirn verflüchtigt. Die anderen haben mich ein wenig verspottet, weil ich Muskateller trank, weil ich auch nach der Verkostung dabei geblieben war, sie waren alle auf den Riesling von Žiga, ‘Welschriesling’ oder auf Pinot umgestiegen, letzterer war mir aber wirklich zu dünn, für sie war hingegen weißer Muskat ein Frauenwein, parfümiert, wie sie sich ausdrückten, damit spielten sie vielleicht auch auf mein Vorhaben an, im nächsten Frühling ‘Gewürztraminer’ zu setzen, Cserszegi Füszeres – so nannte ihn jener Ungar, mit dem ich den Kauf der Stecklinge vereinbart hatte –, ihre Scherze waren völlig daneben, denn wenngleich jung, war dieser Gewürztraminer doch voller Raffinesse, eignete sich aber auch vortrefflich zur Lagerung, der Ungar besaß gut zehn Fässer davon, noch drei Jahre, dann habe ich auch so einen, noch drei Jahre … wer weiß schon, was in drei Jahren sein wird; übrigens, meinen eigenen Rotwein hatte ich schon, Žigas Kombination, Žiga hatte ein Händchen für Cuvées, der Rote war rund, Blaufränkischer und Cabernet-Sauvignon wurden durch den Hamburger Muskat abgeschwächt, mir schien dieser Cuvée gut ausbalanciert, harmonisch, ausreichend kräftig und zugleich süffig, wenngleich die Weinbauern Žiga gerne stichelten, indem sie diese Süffigkeit lieber dem Keller im Weinhügel, als seinen Kenntnissen im Weinbau zuschrieben; Žiga hat mir auch selbst gestanden, dass er die Reben, schon beim Setzen, gemischt hatte, und zwar nur weil er aus Erfahrung wusste, dass manche Sorten schon mal ganz aussetzen, andere dafür umso besser tragen… Plötzlich raschelte etwas im Gebüsch am Wegesrand, ich vermutete Füchse, die sich nachts, öfter gegen Morgen, zu den nächsten Hühnerställen hinabschlichen, und genau da verspürte ich einen starken Luftstoß, als würde man auf eine Harke steigen, so habe ich das gedeutet – die meisten Menschen kennen so etwas nur als Filmgag, aber mir ist das wirklich einmal passiert, vor Ewigkeiten, als Kind – und es folgte ein Schlag, der nicht von einer Harke stammte, ich hatte das Gefühl, als hätte mir jemand aus der Dunkelheit heraus mit dem flachen Ende einer Schaufel eins übergezogen, und meine Wange platzte auf, wie Knoblauch, den man zum Kochen presst. Ich hörte auch einen Schuss, einen zweifachen, beinahe gleichzeitigen Schuss aus einem Doppellauf, das war ganz bestimmt ein Jagdgewehr, also war der Schlag mit einem Gewehrkolben erfolgt – der hätte mir den Schädel einschlagen können, dachte ich, während ich wankte und zu Boden fiel. „Wer bist du denn?“ – fragte eine Stimme von der Seite und ihr gegenüber wurde eine Taschenlampe angeknipst, sodass ich um mich herum das dornige Gestrüpp erblickte, in dem ich lag, bevor sie mich blendete, jene andere Stimme aber wiederholte forsch: „Mensch, wer bist du?“

Ich merkte, dass ich das Bewusstsein verlor, vielleicht sterbe ich ja auch, dachte ich gleichgültig, oder – vielleicht ist mir nur vom Hieb und den Getränken schwindlig, aber gestorben bin ich wohl nicht, dort drüben gibt es bestimmt nichts, redete ich mir unsicher ein, wobei ich mir, am Rande meines langsam schwindenden Bewusstseins, vielleicht doch irgendein Zeichen des ewigen Fortbestehens erwartete – trotz allem! – irgendein vielleicht sogar auch süffisantes, unausgesprochenes, aber klares: Siehst du, und wieder hast du dich geirrt, Mensch, bedeutungsloser, kleiner, winziger Mensch, betrunkener alter Mann, der du so qualvoll mit der Wange den getrockneten Lehm zwischen den dornigen Ästen berührst, der du den Staub berührst, zu dem du werden wirst, dann aber bis in alle Ewigkeit …

Mein kleiner Offizier!, sagte die Mutter, fröhlich und verzweifelt zugleich, lachte laut auf und seufzte, zog den Saum des schweren Vorhangs ein wenig zur Seite, das war einer von denen, die nachts zugezogen werden, damit man morgens nicht weiß, ob es draußen schon hell wird oder nicht, und machte den Blick frei auf eine gebeugte Gestalt, auf eine kleine Gestalt am Ende einer Kolonne, einen kleinwüchsigen Jungen auf einem Pferd, welches ebenfalls kleiner war, als all die anderen an der Spitze der Kolonne, es war ein winziges Pferd, einem Esel ähnlich, nur magerer, dieses magere Pferdchen war sogar kleiner als die Soldaten, die vorne wankten und die vielleicht der Reihe nach zu Boden gestürzt wären, wäre am Ende der Kolonne nicht ebendieser gebückte Junge im Militärumhang geritten und auf seinem müden Gaul hin und her gebeutelt worden. ‘Der kleine’, sagte die Mutter auf Deutsch und zeigte mit dem Finger auf ihn, nachdem die Kolonne dann aber hinter der Ecke verschwunden war, von wo aus man einen Moment lang noch das Klappern der schweren Stiefel vernehmen konnte, da sagte sie ‘Prinz Eugen Division’, das sagte sie genau so, wie man für gewöhnlich zeremonielle Abschiedsworte am Ende von Begräbnissen spricht, Worte, nach denen einer nach dem anderen an das im Erdboden klaffende, riesige Loch tritt und eine Handvoll Erde nachwirft, wie gut kann ich mich an dieses Geräusch erinnern, an das dumpfe Aufprallen auf den Sargdeckel, aber ich erinnere mich auch an Mutters Aussprache, mit dem langgezogenen Diphthong zu Beginn des zweiten Wortes: Oigen, Prinz Oigen Division, Prinz Oigen Division, sagte meine Mutter, wir aber bleiben, bleiben hier, wir bleiben zu Hause.

                                    Einleitung und Übersetzung aus dem Kroatischen von Paul GRUBER, Graz

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Lokaltreffen der deutsch-tschechischen Gruppe, 4.-6. Oktober 2013

16. 10. 2013

Lokaltreffen der deutsch-tschechischen Gruppe in Jinřichovice pod Smrkem, 4.-6. Oktober 2013

Je rozdíl mezi bohoslužbou a mší pro Čechy a pro Němce stejný? Co znamená pět teček v románu Reinharda Jirgla? Měl by znít překlad především dobře, nebo je lepší pokusit se o styl originálu, i když to pak zní divně? Ano, i po padesátém přečtení se dá přehlédnout záměna popela za uhlí a šlehačky za smetanu. A pozor na latté macchiato a café macchiato, to by se také poplést nemělo… V příjemně vyhřátém půdním pokojíku, v němž se konalo lokální setkání skupiny německo-českého překladu, přišla řeč na mnoho jednotlivostí i komplexních jazykových a překladatelských svízelů. 

Setkání v Jindřichovicích pod Smrkem (německy Heinersdorf an der Tafelkirche) v severních Čechách bylo v mnoha ohledech přínosné a obohacující. Skupina měla možnost proniknout do česko-německé historie obce, které se dříve přezdívalo „Malá Vídeň“ a jež poskytovala práci na 3500 lidí z celého regionu. Dnes bydlí v Jindřichovicích kolem 600 obyvatel a do táhlé vesničky se rádi zatoulají zejména cyklisté či horalové. Staré fabriky a domy daly mladým překladatelům na chvíli pocítit závan minulosti.

Ist der Unterschied zwischen einem Gottesdienst und einer Messe derselbe im Deutschen wie im Tschechischen? Was bedeuten fünf Punkte im Roman von Reinhard Jirgl? Soll die Übersetzung gut klingen oder soll man lieber versuchen, den Stil des Originals beizubehalten, auch wenn das seltsam klingt? Ja, auch nach fünfzig Mal lesen kann man Kohle und Asche oder Sahne und Schlagsahne noch verwechseln. Vorsicht auch bei Latte Macchiato und Café Macchiato, auch das möchte man nicht vertauscht haben… Im gemütlichen Dachzimmer, in dem sich das lokale Treffen der deutsch-tschechischen Gruppe abspielte, sind viele Einzelheiten sowie komplexe sprachliche und Übersetzungsschwierigkeiten angesprochen worden.

Das Treffen in Jindřichovice pod Smrkem (Heinersdorf an der Tafelfichte) in Nordböhmen war in vielen Hinsichten produktiv und bereichernd. Die Gruppe konnte auch die deutsch-tschechische Vergangenheit des Ortes kennenlernen, der ehemals „Kleines Wien“ genannt wurde und bis zu 3500 Menschen aus der Region Arbeit bot. Heute ist Jindřichovice mit 600 Einwohnern ein kleines und dabei beliebtes Urlaubsziel für Radfahrer und Bergliebhaber, in dem die jungen Übersetzer beim Blick auf die alten Fabriken und Häuser den Hauch der Geschichte deutlich spüren konnten.

 von Anna Koubová

Das Lokaltreffen der deutsch-tschechischen Gruppe

Die Gruppe traf sich von 4. bis 6.10.2013 in Jindřichovice pod Smrkem in Nordböhmen. Außer fleißiger Arbeit an Texten fanden wir noch Zeit, einen Film von Frank Wierke anzuschauen über den englischen Dichter deutscher Abstammung Michael Hamburger, der insbesondere durch seine Hölderlin Übersetzungen bekannt wurde: http://www.youtube.com/watch?v=WWlSDYUsNLE und http://www.planetlyrik.de/frank-wierke-michael-hamburger-ein-englischer-dichter-aus-deutschland/2010/06/.

Am Sonntagnachmittag machten wir dann einen Ausflug in die Isergebirge, wo wir uns eines weiten und ruhigen Sonntagsblicks auf den mit jungen Fichten neu bewachsenen Bergkamm des noch vor 20 Jahren völlig verwahrlosten Gebirges erfreuen konnten.

Eine Woche zuvor hat sich die Gruppe in Prag getroffen und gemeinsam das Theaterstück „Vor dem Sonnenuntergang“ von Gerhardt Hauptmann angeschaut, das jetzt eine der besten Prager Szenen Činoherní klub gibt. Als Folge und zur Übung haben die Teilnehmer eine 1-seitige Charakteristik von 5 ausgewählten Figuren aus dem Stück bis Mitte November zu schreiben.

von Veronika Dudková

Hier finden Sie einige Fotos.

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Einladung für November: Die Veranstaltungen im Rahmen des Lokaltreffens der kroatisch-deutschen Gruppe

10. 10. 2013

Die kroatisch-deutsche Gruppe fährt zu ihrem Lokaltreffen nach Bern und präsentiert dort Kostproben aus den Übersetzungen.

Die Veranstaltungen finden Anfang November 2013 stat (1.-3. 11. 2013).

Hier finden Sie das Programm.

Herzlich eingeladen!

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Wettbewerb zum diesjährigen Hieronymus-Tag

1. 10. 2013

Vielen Dank, dass Sie mitgemacht haben!

Unter allen richtigen Antworten (FB, E-Mail, Homepage), welche während des Online-Wettbewerbs abgegeben wurden, haben wir den Gewinner ausgelost.

Einen Wandkalender für 2014 bekommt Radiy Radutny.
Wir gratulieren!

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Wir veranstalten zum diesjährigen Hieronymus-Tag auf unserer FB- und Internetseite einen kleinen Wettbewerb.

Beantworten Sie folgende Frage:

Warum gilt der Hl. Hieronymus als Schutzpatron der Übersetzerinnen und Übersetzer?

Die Frage können Sie entweder auf Deutsch oder auf Tschechisch, Kroatisch, Polnisch, Slowenisch oder Ukrainisch beantworten. Die Antworten werden entweder auf die FB-Seite gepostet als Kommentar auf der Homepage abgegeben oder per E-Mail geschickt: info@transstar-europa.org

Die richtigen Antworten werden bis zum 15. Oktober 2013 gesammelt.

Machen Sie mit und gewinnen Sie einen Wandkalender für 2014!

Die Auslosung des Gewinners erfolgt Mitte Oktober 2013. Der Gewinner wird hier bekannt gegeben und per E-Mail informiert.

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Das Lokaltreffen der deutsch-polnischen Gruppe in Berlin, 28.-29. September 2013

1. 10. 2013

W ostatni weekend września nasza grupa spotkała się w przytulnej polsko-niemieckiej księgarni Buchbund w Berlinie. Na początku raz jeszcze zajęliśmy się naszym wspólnym tłumaczeniem opowiadania pt. “Salzwasser” (“Słona woda”) Ulrike Almut Sandig, uwzględniając naniesione na nie uwagi redakcyjne. Następnie przeszliśmy do fragmentów tłumaczeń tekstów, którymi zajmujemy się indywidualnie. Każdy z wybranych przez nas utworów – począwszy od bajki, a skończywszy na monologu pełnym zawiłych gier słownych – rządzi się własnymi prawami i sprawia mnóstwo problemów, a niektóre elementy nieprzetłumaczalne trzeba wymyślać “od nowa”, dlatego też na ich temat dyskutować można by bez końca.

Am letzten Septemberwochenende hat sich unsere Gruppe am Tisch der gemütlichen deutsch-polnischen Buchhandlung Buchbund in Berlin getroffen. Zuerst haben wir noch einen Blick auf unsere gemeinsame Übersetzung der Erzählung “Salzwasser” von Ulrike Almut Sandig geworfen und die Bemerkungen einer Lektorin zu unserem Text auf Polnisch besprochen. Danach haben wir die Fragmente aus den Übersetzungen, an denen wir selbst arbeiten, unter die Lupe genommen. Zu diskutieren gab es viel, da die anspruchsvollen Textstellen – von einem quasi-Märchen bis hin zu den kniffligen Sprachspielen – teilweise neu ausgedacht werden mussten.

von Zofia Sucharska

Hier finden Sie einige Fotos.

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Hieronymus-Tag am 30. September

20. 9. 2013

Am 30. September begehen die Übersetzer den Hieronymus-Tag. Der heilige Hieronymus wurde um 347 geboren; nach dem Studium der Literatur und Philosophie in Rom lernte er als Eremit Hebräisch. Nach seiner Arbeit als Sekretär von Papst Damasus I. zog er sich in ein Kloster zurück, wo er die Übersetzung und Zusammenstellung der biblischen Bücher vornahm. Die von Hieronymus vorgenommene Gesamtfassung, Anordnung und Übersetzung ins Lateinische ist die Bibelabschrift, die später Vulgata genannt wurde und – zumindest für die katholische Kirche – noch heute die verbindliche lateinische Fassung der Bibel darstellt.  Daher ist Hieronymus der Patron der Übersetzer. 1991 hat die Internationale Übersetzervereinigung (FIT) den 30. September zum Internationalen Übersetzertag erklärt. Seit einigen Jahren finden um diesen Tag herum vielzählige Veranstaltungen statt, die das literarische Übersetzen und die Übersetzer besonders in die Öffentlichkeit rücken.

Wir veranstalten zum diesjährigen Hieronymus-Tag auf unserer FB- und Internetseite einen kleinen Wettbewerb. Machen Sie mit und gewinnen Sie einen Wandkalender für 2014. Die Frage werden Sie entweder auf Deutsch oder auf Tschechisch, Kroatisch, Polnisch, Slowenisch oder Ukrainisch beantworten können.

Weitere Veranstaltungen in den beteiligten Ländern/Sprachen:

Deutschland
Freiburg  (16. 10. 2013, Unterwegs. IN FREIBURG ÜBERSETZT. Ausstellung und Lesung)

Berlin, Bremen, Düsseldorf, Götinngen etc.

Österreich
Wien (Vortrag und Buchpräsentation; Gabriele Leupold und Eveline Passet: Im Bergwerk der Sprache); Eine Sendung von OE1 zu empfehlen: Die Mühen der Übersetzer

Wien (Zentrum für Translationswissenschaft)

Polen
Danzig (Gdansk)
Krakau (Krakow)
Warschau (Warszawa)

Slowenien
Ljubljana

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Lokaltreffen der deutsch-ukrainischen Gruppe in Lviv (Lemberg)

17. 9. 2013

Am 11. und 12. September fand Lokales Treffen der ukrainischen Gruppe statt. Die Teilnehmer hatten nicht nur die Möglichkeit die erste Version ihrer literarischen Übersetzungen zu besprechen, sondern auch die wunderbare mittelalterliche Stadt Lviv zu besichtigen sowie die 20. Lviver Buchmesse zu besuchen.

Wir wollten die berühmte Kaffee-Atmosphäre des alten Lviv genießen, deshalb haben wir uns entschieden unsere Besprechungen nicht in den Räumen der Lviver Ivan-Franko-Nationaluniversität durchzuführen, sondern in den berühmten Kaffeehäusern der Gaststadt. Am ersten Tag (am 11. September) haben wir Kaffee und heiße Schokolade in zwei Kaffeehäusern („Kabinett“ und „Dzyga“) getrunken und über die ersten Übersetzungen von Julija Mykytyuk (die Erzählung „Die Übergabe“ von Silke Scheuermann) und von Valentyna Bilokrynytzka (ein Auszug aus dem Roman von Ralf Rothmann „Junges Licht“) diskutiert. Den 2. Tag haben wir im Restaurant-Cafe „Akademitschne“ verbracht, wo Mykola Lipisivizkyj (ein Auszug aus dem Roman „Hoppe“ von Felicitas Hoppe) und Olha Kravtchuk (ein Auszug aus der Erzählung „Wo Europa anfängt“ von Yoko Tawada) präsentiert haben.

Anfangs haben alle Teilnehmer ihre Werke präsentiert und, was besonders interessant war, über die Gründe erzählt, welche sie zum Übersetzen eben dieser Werke bewegt haben. Danach haben wir die besonders schwierigen Stellen für die Übersetzer besprochen und haben versucht geeignete Lösung zusammen zu finden. Die Diskussion war aktiv und meines Erachtens auch sehr produktiv und hilfreich. Großen Dank dafür möchte ich in dieser Hinsicht dem Leiter unserer Gruppe Jurko Prochasko äußern, der immer unseren Meinungen offen stand und in Streitfällen einen guten Ausweg finden konnte. Unsere Besprechungen führten wir in einer guten und freundlichen Atmosphäre, was zur guten Laune und produktiven Arbeit während des Seminars viel beigetragen hat.

Abschließend möchte ich sagen, dass meiner Ansicht nach unser Treffen sehr hilfreich für unsere Fertigkeiten in Übersetzung sowie auch für den Teamgeist der Teilnehmer war. Es war für mich große Ehre, die Teilnehmer des Seminars in meiner Heimatstadt zu empfangen und ich freue mich auf unsere weitere Treffen und Diskussionen.

Eindrücke von der Teilnehmerin Julija Mykytyuk

Einige Fotos finden Sie hier.

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Das Treffen der deutsch-slowenischen Gruppe im Rahmen des Literaturfestivals Vilenica 213

17. 9. 2013

DIE LITERATUR AUS DER SCHWEIZ IM FOKUS DES LITERATURFESTIVALS VILENICA

Das Internationale Literarturfestival Vilenica findet seit 1986 jährlich, normalerweise in der ersten Septemberhälfte, an verschiedenen Orten slowenienweit statt. Unterschiedliche slowenische und ausländische Autoren werden eingeladen, ihre Werke im Rahmen des Festivals in Slowenien vorzustellen.

Das Thema des diesjährigen, bereits 28. Festivals lautet Navdih meja (Inspiration der Grenzen). Welches Land könnte diese Thematik besser verinnerlichen als die Schweiz – ein Land, dessen Literatur gleich in vier Sprachen verfasst wird. Aus diesem Anlass erschien im Mai 2013 die Anthologie der zeitgenössischen Schweizer Literatur, mit dem zutreffenden Titel Gluscht (schweizerdeutsch für Gelüste). Im Buch wird die Vielfalt des Literaturschaffens in allen vier Landessprachen der Schweiz vorgestellt, wie auch der große Einfluss und Beitrag der Einwanderer.

Zu den begleitenden Veranstaltungen des Literaturfestivals Vilenica gehörte auch die Lesung am 13. September in Ljubljana, zu der die Schriftsteller Lukas Bärfuss, Arno Camenisch, Michel Layaz, Pietro De Marchi und Ilma Rakusa eingeladen worden sind, um aus ihren neuesten Werken vorzulesen und über die Problematik der Grenze zu sprechen. Die slowenische TransStar-Gruppe wollte sich diese Veranstaltung natürlich nicht entgehen lassen.

Wir trafen uns vor dem Cankarjev dom (Kultur- und Kongresszentrum im Zentrum von Ljubljana, wohl die größte Kultureinrichtung Sloweniens) und begaben uns zusammen in das Innere, auf den Gipfel des CD, wo sich der Saal Klub CD befindet, in dem die Lesung stattfand. Das Publikum fand langsam seinen Weg zu den Sitzplätzen und die Veranstaltung konnte beginnen.

Als Einleitung in die schweizerische Literatur lasen alle Autoren und Autorinnen aus ihren Werken vor, in der Sprache, in der die Originaltexte verfasst wurden. So konnten wir die Texte in vier Sprachen hören, auf Deutsch (Lukas Bärfuss, Ilma Rakusa), Französisch (Michel Layaz), Italienisch (Pietro De Marchi) und Rätoromanisch (Arno Camenisch).

Den Lesungen folgte eine Diskussion, geführt von Dr. Vesna Kondrič Horvat. Das Kernthema waren die Grenzen, die zugleich auch der rote Faden des diesjährigen Vilenica Festivals ist. Die Gäste haben über ihre Erfahrungen und Gefühle diesbezüglich gesprochen; alle waren sich einig, dass die Benennung „Schweizerautor“ sehr problematisch und befremdend wirkt und sie diese schließlich auch nicht zutreffend finden. Man spricht und schreibt in der Sprache, mit der man aufgewachsen ist und die man als Muttersprachler beherrscht. Man hob hervor, dass die Mehrsprachigkeit zurückgehe, immer mehr aus verschiedenen Regionen des Landes stammende Schweizer verständigen sich untereinander auf Englisch. Die Versuche, eine einheitliche Sprache (unter anderem auch eine romanische) einzuführen, scheiterten, sei es aus praktischen Gründen oder aus gewolltem Widerstand der Sprecher. Die Autoren sorgten während des Gesprächs für eine sehr angenehme Atmosphäre, es war interessant zu beobachten, wie sie trotz völlig unterschiedlicher Hintergründe und Wohnorte, meistens doch einer Meinung sind und sich selbst und ihre Muttersprache in Bezug auf die Außen- und Innengrenzen sehr ähnlich einschätzen. Wir hatten auch die (sehr seltene) Gelegenheit, die Rätoromanische Sprache zu hören. Ilma Rakusa und Arno Camenisch haben jedoch beide betont, dass das Rätoromanisch eine Sprache „für die Seele“ sei, die Sprecherzahl wächst nicht an: Für diese Sprache müsse man sich mit dem Herzen entscheiden, sie im Herzen tragen und sie pflegen.

Während das literarische Geschehenauf der Burg von Ljubljana weiter ging, besprachen die TeilnehmerInnen der deutsch-slowenischen Gruppe noch ihre Übersetzungen und übersetzerische Probleme und tauschten sich untereinander aus.

Hier finden Sie einige Fotos.

  von Irena Smodiš und Alenka Lavrin

 

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Claudia Dathe und Daniela Kocmut: Die ersten TransStar-Übersetzungen in LICHTUNGEN

13. 9. 2013

Die ersten Übersetzungen, die im Rahmen des Projektes TransStar enstanden sind, wureden in der Grazer Zeitschrift für Literatur, Kunst und Zeitkritik LICHTUNGEN 135/2013 veröffentlicht.


Claudia DATHE/Daniela KOCMUT:
Einleitung

TransStar – Ein Projekt für Europas neue Kulturmittler

„TransStar“ ist ein junges europäisches Projekt, das ostmittel- und südosteuropäische Sprachen, ihre Literaturen und Kulturen in den Mittelpunkt von Diskussion, Austausch und Wahrnehmung rücken will und Studierenden und young professionals in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, Tschechien, Kroatien, Slowenien und der Ukraine die Möglichkeit gibt, an diesem Prozess mitzuwirken und sich insbesondere in das literarische Übersetzen und in die Grundlagen des europäischen Kulturmanagements einzuarbeiten.

In den zunehmend transkulturell geprägten Lebenswelten sind nicht mehr nur Fachleute mit Spezialwissen gefragt, sondern die Kenntnis europäischer Kulturen wird für jeden Einzelnen zu einem alltäglichen Erfordernis. Um einen breiten Zugang zu den Kulturen zu ermöglichen, ist eine größere Anzahl von Kulturmittlern notwendig. Daher wurde dieses Projekt ins Leben gerufen, um die Integration der verschiedenen europäischen Kulturen zu fördern und jungen Sprach- und Kulturmittlern die Möglichkeit zu bieten, beim Zusammenwachsen der europäischen Nachbarn neue Impulse zu setzen.

In der vorliegenden Nummer und in den kommenden Ausgaben der LICHTUNGEN stellen sich die jungen ÜbersetzerInnen mit Übersetzungen zeitgenössischer Literatur aus den fünf Ländern vor.

WerkstattleiterInnen des Projekts für Übersetzungen ins Deutsche: Alida BREMER (Münster), Claudia DATHE (Tübingen), Matthias JACOB (Tübingen), Kristina KALLERT (Regensburg), Daniela KOCMUT (Graz), Olaf KÜHL (Berlin)

Vielen Dank an die AutorInnen und Verlage für die freundliche Genehmigung des Abdrucks.


Veröffentlicht wurden folgende Übersetzungen:

Ludwig BAUER: Die Begegnung, Romanauszug (Aus dem Kroatischen von Paul Gruber)

Ignacy KARPOWICZ: Jesus, Romanauszug (Aus dem Polnischen von Katharina Kowarczyk)

Katja PERAT: Fick dich, Ginsberg, Gedicht (Aus dem Slowenischen von Daniela Trieb)

Jurij IZDRYK: Hotel „Ukrajina“. Essay-Auszug (Aus dem Ukrainischen von Sofia Onufriv)

Alena ZEMANČIKOVÁ: Wie ein Obdachloser, Erzählung (aus dem Tschechischen von Daniela Pusch)

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