Lokaltreffen der ukrainisch-deutschen Gruppe

5. 12. 2013

Bericht über das Lokaltreffen der ukrainisch-deutschen Gruppe vom 02.-04.12.2013 in Berlin

Endlich haben wir uns das erste Mal in kompletter Besetzung getroffen und zwar in Berlin bei Sofia zu Hause. Immer mit dabei waren viele Bücher, Plätzchen, Schokolade, Kaffee  und in jeder Pause der Evromajdan.

Nachdem Claudia schon im Voraus das Arbeitsprogramm verschickt hatte, wussten wir genau, was auf uns zukam. Für jeden von uns war genug Zeit eingeplant. Wir arbeiteten an Stefans Übersetzung von Marianna Kijanowskas „Spiel mit Leben und Tod“ (AT für „Гра у живе і мертве“), wo wir zum Beispiel gerätselt haben, wie wir den eigenwillig kurzen Spitznamen vom Großvater ins Deutsche übersetzen sollten. Schließlich wurde aus „Di“ einfach „Did“. Der Rhythmus des lyrischen Textes durfte nicht verloren gehen. Dann war Nina dran. Sie hatte drei Kurztexte von Myroslaw Dotschynez übertragen. Anhand des ersten Textes überlegten wir, wie man mündliche Rede so übersetzt, dass die Persönlichkeit einer Figur spürbar wird? Außerdem gab uns Claudia bei Ninas dritten Text Tipps, wie man die dialektale Färbung beibehalten kann, ohne einen konkreten deutschen Dialekt zu simulieren. Constanze hatte drei Kurzgeschichten aus dem Band „Rosen, Regen, Salz“ von Dzwinka Matijasch vorbereitet. Es ging besonders darum, wie man eine kindliche Perspektive erzeugt und den richtigen Ton trifft. Wichtig war außerdem eine gute Verwendung von Tempuswechseln. Ein Problem, das auch in anderen Texten auftauchte, war die Übertragung von der Wahrnehmung von sozialen Hierarchien und Intimität, die sich oft in Anreden ausdrücken. Zu guter Letzt beschäftigte uns Sofias Übersetzung von Lina Kostenkos „Aufzeichnungen eines ukrainischen Wahnsinnigen“. Wie viel Erklärung braucht kultureller Kontext und für welche Form der Erklärung entscheidet man sich? Verteilt man kleine Hinweise über den Text oder stellt man doch ein Glossar oder gar ein Nachwort ans Ende? Wir haben uns für die erste Variante entschieden. Schwer zu übersetzen war auch der Politjargon des Texts.

Bei so vielen guten Lösungen, die wir gemeinsam gefunden haben, nehmen wir neuen Schwung für’s Übersetzen mit nach Hause. Außerdem freuen wir uns schon riesig auf Krakau, wo wir uns und alle anderen wiedersehen werden.

Hier finden Sie einige Fotos.

Звіт про зустріч учасників українсько-німецької групи в Берліні (2.-4.12.13)

У Берліні наша група вперше зустрілася у повному складі. Працювали ми вдома у Софії, в   оточенні великої бібліотеки, з кавою, печивом та шоколадом. В перервах – дивилися новини з Євромайдану.

Програму варштатів ми отримали завчасно, то ж знали, що нас чекає. На кожного учасника було відведено достатньо часу. Спершу ми працювали над перекладом Штефана. Це був фрагмент оповідання Маріанни Кіяновської „Гра у живе і мертве“. Ми довго думали над тим, як можна перекласти на німецьку ді – так головна героїня кличе свого дідуся. У цьому поетичному тексті дуже важливим є ритм, тож ми міркували над тим, як можна його відтворити в перекладі.

Тоді надійшла черга Ніни. Вона переклала три короткі новели Мирослава Дочинця. На прикладі першої новели „Цинандалі“ ми міркували над тим, як перекладати розмовну мову так, щоб вона відображала певну особу. Коли ми обговорювали новелу „ Камінь терпіння“, Клаудія пояснила нам як можна зберегти діалектне забарвлення мови і чому не варто брати за основу якийсь конкретний німецький діалект.

Констанца представила переклади трьох коротких оповідань Дзвінки Матіяш зі збірки „Троянди, дощ, сіль“. Тут йшлося передовсім про те, як зробити мову „дитячою“ та підібрати властивий дитині стиль. На прикладі цих текстів ми знову обговорили правильне вживання часових форм. Проблема, яка виникала в різних текстах – як передати німецькою стосунки між різними особами та різну ступінь інтимності, яка виражається у формі звертання.

Накінець надійшла черга Софії та фрагменту з роману Ліни Костенко „Записки українського самашедшего“. Чи пояснювати культурний контекст тексту і в якій формі це робити? Одна можливість – вводити в текст невеликі уточнення, інша – детальний предметний покажчик або післямова. Ми вибрали перший варіант. Труднощі виникали таком з перекладом політичного жаргону.

Нам вдалося знайти цілу низку рішень і вони мотивують нас до подальшої роботи над текстами удома. Крім того, ми страшенно тішимося, що невдовзі всі разом зустрінемося у Кракові.

З німецької переклала Софія Онуфрів

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Lokaltreffen der tschechisch-deutschen Gruppe

29. 11. 2013

Ankündigung

Das Projekt TransStar Europa ist ein europäisches Literatur-und Übersetzungsprojekt mit dem Ziel, kleinere mittel-und osteuropäische Literaturen bekannter zu machen.
Die Teilnehmerinnen der Gruppe Tschechisch-Deutsch präsentierten in Düsseldorf einen Streifzug durch ihre Begegnungen mit der tschechischen Gegenwartsliteratur anhand von Auszügen aus eigenen Übersetzungen.

Projekt TransStar Europa je evropský literárně překladatelský projekt, jehož cílem je propagovat literaturu ze střední a východní Evropy.
Účastnice česko-německé skupiny představily v Düsseldorfu průřez současnou českou literaturou na základně ukázek z vlastních aktuálních překladů.

Bericht über das Lokaltreffen der Gruppe Tschechisch-Deutsch in Düsseldorf

Die tschechisch-deutsche Gruppe traf sich vom 23.11. bis zum 25.11. in Düsseldorf. Höhepunkt und Zweck unseres Lokaltreffens war ein Auftritt, halb Werkschau, halb Themenabend zur tschechischen zeitgenössischen Literatur und zur Problematik des Übersetzens dieser Texte ins Deutsche. Trotz unserer langen Vorbereitungsphase stand der große Auftritt doch plötzlich vor der Tür, und es stellte sich heraus, dass vor allem das gemeinsame Wochenende vor Ort entscheidende Impulse für die Gestaltung unseres Abends gegeben hat: Die vorher ob ihrer Heterogenität skeptisch betrachte ten Auswahltexte fügten sich nun doch wunderbar in ein sinnvolles Ganzes, das keinerlei weiterer Erklärungen bedurfte. Vieles im Vorfeld sorgfältig Erarbeitete wurde also als Ballast über Bord geschmissen, was sich im Nachhinein nicht nur als wohltuend, sondern auch für den Abend als äußerst belebend herausstellte.

Mit Orpheus unterwegs – so der Titel der Veranstaltung, eine Reise durch Zeit und Raum, gleichsam eine persönliche Strecke durch die tschechische Gegenwartsliteratur seit den 1990-er Jahren. Die Vortragenden hatten ihre Texte selbst ausgewählt, übersetzt und arrangiert; gemeinsam mit Kristina Kallert und Martin Mutschler war der Fahrplan der Streiflicht-Linie Orpheus über insgesamt sieben Stationen erstellt worden. Ausgangspunkt war die Prager Metro mit zwei Interval-Gedichten von Ondřej Buddeus (geb. 1984) aus seinem Band Rorýsy (Mauersegler, 2012), präsentiert von Martina Lisa und Daniela Pusch. Es folgte der Umstieg in eine geheimnisvolle Straßenbahn, welche die Zuhörer mitnahm vom geschäftigen Prag raus aufs Land – entsprungen, wie kann es anders sein, aus der Gedankenwelt von Michal Ajvaz (Auszug aus seinem Roman Druhé město (Die andere Stadt, 1993)), gelesen von Daniela Pusch. Der Weg führte weiter in die „Grenzgegend“, ein Begriff, den Alena Zemančíková (geb. 1955) in ihrem Erzählband Bez otce (Ohne Vater, 2008) geprägt hat und unter welchem die westböhmische Einöde zu verstehen ist. Dass Einsamkeit auf dem Land keine rein westböhmische Angelegenheit ist, zeigte Magdalena Becher mit einem vergleichenden und Zemančíkovás Erzählweise erstaunlich gerecht werdenden Textauszug aus Marlen Haushofers Roman Die Wand (1963) auf. Wir blieben grenznah, bewegten uns vom Westen in den Norden und stießen auf Spuren des sich dort einst abspielenden tschechisch-deutschen Zusammenlebens, verkörpert durch die Figur der Pechfrau bei Radek Fridrich (geb. 1968). Kateřina Ringesová trug drei Pechfrau-Gedichte aus Fridrichs Gedichtband Kroa Kroa (2011) vor. Mit der sudetendeutschen Vergangenheit im tschechischen Grenzgebiet beschäftigt sich Jakuba Katalpa (geb. 1979) in ihrem neusten Roman Němci. Geografie ztráty (Die Deutschen. Geographie eines Verlustes, 2012), aus dem Martina Lisa einen Auszug las. Es erfolgte der Umstieg, sowohl thematisch als auch im Hinblick auf das Verkehrsmittel: Michal Ajvaz (geb. 1949) holte uns mit dem  Auto in seiner Textaufgaben-Erzählung Automobily (Automobile) aus dem Erzählband Návrat starého varana (Die Rückkehr des alten Warans 1991) ab und brachte uns wohlbehalten zurück nach Prag. Die Reise endete also dort, wo sie begonnen hatte, in der Prager Metro, mit zwei Interval-Gedichten von Ondřej Buddeus  (vorgetragen von Martina Lisa und Daniela Pusch), von denen das letzte auch der Anfangstext sowie Leitmotiv unseres Abends war:

 To bylo řečí o                                           Orfeuovi…
(Das gab Gerede über                             Orpheus…)

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Lokaltreffen der deutsch-slowenischen Gruppe

25. 11. 2013

Am verregneten Samstag fand das Lokaltreffen der deutsch-slowenischen Gruppe in den Räumen der Philosophischen Fakultät in Ljubljana statt. Tanja Žigon erörterte eingangs die organisatorischen Details für das Netzwerktreffen in Krakau im Januar 2014. Des Weiteren besprachen wir die Eindrücke von der Slowenischen Buchmesse, die wir am Tag zuvor besuchten.

An unseren Kollegen Janko Trupej, der am vergangenen Dienstag seine Doktorarbeit verteidigte, überreichten wir aus diesem Anlass ein Geschenk als Erinnerung an unsere Zusammenarbeit.

Anschließend diskutierten wir die ersten Übersetzungen. Die Mentorin Amalija Maček wies auf typische Fallen beim Übersetzen aus dem Deutschen ins Slowenische hin. Die Teilnehmer stellten die ausgesuchten Texte vor und diskutierten über die besonders heiklen bzw. schwer übersetzbaren Stellen. Es wurden stilistische Fragen, vertretbare Abweichungen im Satzaufbau sowie Trennung und Zusammenlegung von Sätzen in der Übersetzung thematisiert. Die Teilnehmer stellten die Formulierungen in den eigenen Übersetzungen, die sie nicht als abschließend empfanden, zur Diskussion. Es folgte ein reger Austausch von Ideen und Vorschlägen. Darüber hinaus wurden auch schwer verständliche Stellen im Original gemeinsam besprochen. Gerade in solchen Situationen erweist sich Teamarbeit als besonders wertvoll und effizient. Die mehrstündige und äußerst interessante Diskussion stellt die Grundlage für die abschließende Bearbeitung der Übersetzungsentwürfe dar. Für die endgültigen Übersetzungen wurden Rahmentermine festgelegt sowie mögliche Veröffentlichungsformen besprochen. Die Teilnehmer werden in den nächsten Wochen neue Texte für die weitere Projektarbeit auswählen und im Anschluss mit der Übersetzung beginnen.

 Das Treffen ließen wir in einem Café in Ljubljana ausklingen.

von Karmen Schödel und Ana Dejanović

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Lesen Sie auch den Blogbeitrag aus der Feder von Karmen Schödel (Übersetzung ins Slowenische: Alenka Lavrin).

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Na deževno soboto se je nemško-slovenska skupina sestala na novembrskem lokalnem srečanju. Dobili smo se v prostorih Filozofske fakultete, kjer smo se s Tanjo Žigon najprej pogovorili o logističnih pripravah na naše srečanje januarja 2014 v Krakovu. Nato smo se pomenili še o vtisih s Slovenskega knjižnega sejma, ki smo ga obiskali dan prej.

Sledilo je presenečenje, ki smo ga pripravile za kolega Janka Trupeja. Ker je minuli torek uspešno zagovarjal svoj doktorat, smo se mu odločile podariti darilo, ki ga bo spominjalo na naše sodelovanje.

Potem smo se posvetili razpravljanju o prevodih. Sodelovali smo vsi prevajalci iz naše skupine in mentorica Amalija Maček, ki je uvodoma opozorila na tipične pasti pri prevajanju iz nemščine v slovenščino. Vsak je s sabo prinesel svoje besedilo in svoj prevod ter povedal, katera mesta so se mu zdela posebej kočljiva oz. težko prevedljiva. Pogovarjali smo se o slogu in kako se na primer odločiti, ali lahko v prevodu prelomimo stavek ali pa stavke združujemo. Vsak je izpostavil nekaj mest v prevodu, pri katerih se mu njegov prevod ni zdel idealen oz. najbolj ustrezen. Kolege smo nato povprašali za nasvet ali kake primernejše prevodne ideje. Poleg tega smo se s kolegi posvetovali tudi glede mest v izvirniku, za katera nismo bili prepričani, da smo jih pravilno razumeli. Prav pri takih situacijah se delo v skupinah izkaže za izredno koristno in uspešno. Po večurni in zelo zanimivi razpravi smo sklenili, da bomo svoje prevode poslali mentorici, da jih prebere in popravi napake oz. predlaga spremembe. Odločili smo se tudi, da si bomo v naslednjih tednih vsak izbrali novega avtorja oz. dela, ki bi jih želeli prevajati v prihodnjih mesecih.

Srečanje smo sklenili s kosilom v eni od ljubljanskih kavarn.

 Zapisali Karmen Schödel in Ana Dejanović

 Nekaj fotografij najdete tukaj.

 

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Lokaltreffen der deutsch-kroatischen Gruppe

22. 11. 2013

Vom September bis November 2013 gab es einige lokale Treffen der deutsch-kroatischen Gruppe.

Ende September trafen sich Željka Gorički und Ana Pranjković mit dem Werkstattleiter der deutsch-kroatischen Gruppe Andy Jelčić in Velika Gorica, um die einzelnen Übersetzungen zu diskutieren.

Am 18. November 2013 besuchte die Gruppe die Theateraufführung von Shakespeares Komödie “The Taming of the Shrew”, die Andy Jelčić ins Kroatische übersetzt hat (“Ukroćena goropadnica”).

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Einladung: Dr. Andrzej Kopacki (Warschau): „Enzensberger übersetzen“

13. 11. 2013

Am Mittwoch, 20. November, 12-14 Uhr, findet an der Universität Tübingen (Brechtbau, Wilhelmstraße 50) im Übungsraum 426 eine Veranstaltung des Slavischen Seminars in Kooperation mit der Tübinger Poetik-Dozentur und dem EU-Projekt „TransStar“ statt.

Dr. Andrzej Kopacki (Warschau): „Enzensberger übersetzen

Dr. habil. Andrzej Kopacki  ist Germanist, Übersetzer deutscher Literatur, Essayist, Publizist und Dichter und Hans-Magnus Enzensbergers „polnische Stimme“.  Kopacki arbeitet im Institut für Germanistik der Universität Warschau, er ist Redakteur der Zeitschrift “Literatura na Świecie”. Er ist Preisträger der Stiftung Pro Helvetia (1988), des Verbandes der Polnischen Übersetzer (1998) sowie Mörike-Förderpreisträger (2006). Karl-Dedecius-Preis der Robert-Bosch-Stiftung für polnische Übersetzer deutscher Literatur und deutsche Übersetzer polnischer Literatur (2000).

Neben Hans Magnus Enzensberger übersetzt er auch Michael Krüger, Gottfried Benn, Walter Benjamin, Max Weber, Joachim Fest und Martin Pollack ins Polnische. Im Sommersemester 2009 war er Translator in Residence am Slavischen Seminar der Universität Tübingen.

Herzlich eingeladen!

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Lokaltreffen der kroatisch-deutschen Gruppe

3. 11. 2013

Lokaltreffen der kroatisch-deutschen Gruppe (31.10.-3.11.2013)

Die Kroatisch-Deutsch Gruppe entschied sich das Lokaltreffen in Bern abzuhalten, weil zur selben Zeit das dreitägige Literaturfestival „Belgrad – Sarajevo – Zagreb – Bern“ mit Barbi Marković (Serbien, Österreich), Faruk Šehić (Bosnien und Herzegowina), Boris Dežulović und Dalibor Šimpraga (Kroatien) in Bern stattfand. Im Vorfeld nahmen wir mit den Organisatorinnen und Organisatoren Kontakt auf und bekamen so die Möglichkeit, einige Texte für die Lesungen in Bern zu übersetzen und auch TransStar und die Übersetzerarbeit unserer Gruppe in einem gesonderten Auftritt während des Festivals vorzustellen. Diese Zusammenarbeit motivierte die Gruppe überaus. Für die Arbeit an unseren Übersetzungen durften wir den Seminarraum und die Ausstattung des Instituts für slavische Sprachen und Literaturen an der Universität Bern benutzen.

Die vier Tage in Bern verflogen im Nu. Den Donnerstagnachmittag und Freitag benötigten wir vorwiegend für die Überarbeitung zweier Texte aus dem Erzählband Kavice Andreja Puplina „Andrej Puplins Käffchen“ vom Zagreber Schriftsteller und Publizisten Dalibor Šimpraga. Die im derben Zagreber Slang verfassten Texte stellten eine besondere Herausforderung dar. Wir diskutierten lange über die Unmöglichkeit „Šatrovački“ (das Verdrehen von Silben in der Jugendsprache der urbanen Zentren, bspw. vopi für pivo „Bier“) zu übersetzen oder die zahlreichen, für das Kajkavische typischen deutschen Lehnwörter (bspw. zicnem se von dt. „sich setzen“) ins Deutsche zu übertragen. Paul Gruber las am Festival seine wunderbare im österreichischen Slang verfasste Übersetzung von Ratne reserve „Eiserne Reserven“ selbst vor und bekam viel Zustimmung vom Publikum. Vivian Kellenbergers Übersetzung von Kontrola se ne događa nekom drugom „Kontrolliert wird niemand anderes“ wurde von einem Basler Rapper in einer grossartigen Performance vorgetragen (die eigentlich wieder eine Interpretation der deutschen Übersetzung war, da der Rapper den deutschen Text ins Basler-Schweizerdeutsch übertrug). Am Samstag und Sonntagvormittag überarbeiteten wir die Texte für unsere Präsentation. An unserer eigenen Veranstaltung sprach Matthias Jacob ein paar einführende Worte zum Projekt TransStar und zu den vier kroatischen Gegenwartsautoren (Ludvig Bauer, Boris Dežulović, Goran Ferčec und Vjeran Kovljanić), deren Texte wir vorstellten. Danach las jede/r von uns eine kurze Übersetzungen vor und diskutierte anschliessend mit Matthias Jacob die für den entsprechenden Text relevanten Besonderheiten. Genannt und an Beispielen festgemacht wurden lange Schachtelsätze und historisch stark konnotierte Wörter im Roman Zavičaj, zaborav „Heimat, Vergessen“ von Ludwig Bauer, dessen erste beiden Kapitel von Paul Gruber übersetzt wurden. Evelyn Sturl sah die Herausforderung ihrer Kurzgeschichte Dvadeset kuna „Zwanzig Kuna“ von Vjeran Kovljanić inbesondere im distanziert-dokumentarischen Stil des Ich-Erzählers für die Darstellung einer Vergewaltigungszene. Diese wird im kroatischen Original mit beinahe technisch anmutenden Begriffe beschrieben, die im Deutschen zu derb klangen. Als typisches Merkmal von Dežulovićs essayistischen wie auch belletristischen Texten zeigten Maja Konstantinović und Vivian Kellenberger wie er einen höchst polyphonen Text und viel ironische Erzählerdistanz dadurch erzeugt, dass er die Erzählerrede subtil mit fremder Rede „infiziert“. Einige Merkmale der fremden Rede gehen in der Übersetzung völlig verloren, weil es sich um nicht oder schwer übersetzbare Besonderheiten des Serbokroatischen handelt (wie beispielsweise die ekavische oder (i)jekavische Variante). Schliesslich zeigte Anna Hodel am Beispiel vom Goran Ferčecs Roman Ovdje neće biti čuda „Hier gibts keine Wunder“, dass die Aneinanderreihung syntaktisch ähnlicher Sätze ein gewolltes Stilmittel von Ferčecs orientierungslosem Erzähler ist. Weil man aber im Deutschen Personalpronomen setzen muss, wirkt die Übersetzung viel statischer und monotoner als das Original (bsp. ide u kuhinju – „er geht in die Küche“).

Die vier Tage in Bern waren sehr arbeitsintensiv und aufgrund der Teilnahme am Festival ausgesprochen zielgerichtet (wir arbeiteten an den Übersetzungen, die am Festival gelesen wurden). Die Lesungen, die in einer alten, malerischen Berner Strassenbahn stattfanden, sowie die anschliessenden Diskussionen mit den Autorinnen und Autoren, Moderatorinnen und Moderatoren und vielen Interessierten an der zeitgenössischen Literatur aus Bosnien, Kroatien und Serbien waren für alle eine Bereicherung.

von Vivian Kellenberger

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Susret hrvatsko-njemačke grupe u Bernu (od 31. listopada do 3. studenog 2013. g.)

Odlučili smo se sastati u Bernu  zato što se u isto vrijeme ovdje održavao književni festival „Belgrad – Sarajevo – Zagreb – Bern“ s Barbiom Marković (Srbija, Austrija), Farukom Šehićem (Bosna i Hercegovina), Borisom Dežulovićem i Daliborom Šimpragom (Hrvatska). Unaprijed smo kontaktirali organizatore festivala i dobili mogućnost prevesti nekoliko tekst(ov)a za autorska čitanja u Bernu, te također predstaviti projekt TransStar i prevodilački rad naše grupe u posebnom nastupu tokom festivala. Ova suradnja djelovala je vrlo motivirajuće za sve nas. Za rad na našim prijevodima mogli smo koristiti prostorije i rječnike Instituta slavenskih jezika i književnosti na Bernskom sveučilištu.

Ova četiri dana u Bernu prošla su u tili čas. Četvrtak poslijepodne i petak smo uglavnom dorađivali dva teksta iz zbirke Kavice Andreja Puplina zagrebačkog pisca i publicista Dalibora Šimpraga. Ova proza, napisana u dosta grubom zagrebačkom slengu, bila je poseban izazov za prijevod. Razgovarali smo dugo o složenosti prevođenja šatrovačkog na njemački, kao i razne, za kajkavsko narječje tipične, njemačke posuđenice kao primjerice zicnem se. Paul Gruber čitao je svoj odličan prijevod teksta Ratne reserve i imao vrlo dobar odjek kod publike. Prijevod teksta Kontrola se ne događa nekom drugom od Vivian Kellenberger čitao je jedan rapper iz Basela izvodeći uz to odličan performans (njegov nastup je u stvari bio ponovna interpretacija njemačkog prijevoda zato što je rapper njemački tekst preveo na švicarsko narječje iz Basela). U subotu i nedjelju smo ponajviše pripremali naš nastup na festivalu. Matthias Jacob objasnio je u nekoliko uvodnih riječi europski prevodilački projekt TransStar i dao neke informacije o hrvatskim književnicima čije tekstove smo predstavili (Ludvig Bauer, Boris Dežulović, Goran Ferčec i Vjeran Kovljanić). Potom je svako od nas čitao kratki prijevod i u razgovoru s Matthiasom Jacob izlagao prevodilačke posebnosti i izazove tog teksta. Navodile su se i na primjerima pokazale vrlo duge i isprepletene rečenice, kao i riječi s bogatom povijesnom konotacijom, u romanu Zavičaj, zaborav Ludviga Bauera, iz kojega je Paul Gurber preveo prva dva poglavlja. Evelyn Sturl vidjela je izazov svoje kratke priče Dvadeset Kuna Vjerana Kovljanića ponajviše u distanciranom i dokumentarnom pripovijedanju pripovjedača u prvom licu za prikazivanje jednog silovanja. U hrvatskom originalu ovaj traumatičan događaj ocrtan je pomoću zamalo tehničkih izraza koji su ispali previše grubi u njemačkom prijevodu. Kao tipičnu osobinu Dežulovićevih eseja i beletrističkih tekstova Maja Konstantinović i Vivian Kellenberger su pokazale kako ovaj pisac piše vrlo mnogoglasno štivo i mnogo ironije pripovjedača time stvara, da na vrlo suptilan način «inficira» govor pripovjedača sa stranim govorom. Neke karakteristike stranog govora se sasvim gube u prijevodu, zato što se radi o posebnostima srpskohrvatskog jezika kao primjerice ekavski ili (i)jekavski. Napokon je Anna Hodel na primjeru Goran Ferčecevog romana Ovdje neće biti čuda pokazala da je nizanje sintaksički sličnih rečenica stilski način za Ferčecevog izgubljenog pripovjedača. Ukoliko se u njemačkom trebaju navesti lične zamjenice prijevod ispada mnogo monotoniji nego original (primjerice ide u kuhinjuEr geht in die Küche).

Ovi četiri dana u Bernu su, zbog sudjelovanja na festivalu, bili radno vrlo intenzivni. Čitanja održana u starom slikovitom bernskom tramvaju, kao i razgovori sa spisateljicama i piscima, moderatorima i raznim ljudima koji se zanimaju za književnost iz Bosne i Hercegovine, Hrvatske i Srbije bili su velika dobit za svakog i svaku od nas.

Vivian Kellenberger

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Lokaltreffen der polnisch-deutschen Gruppe

3. 11. 2013

Lesen Sie zwei Berichte: auf Deutsch und auf Polnisch.

„Er liegt auf niemandes Weg“ – auf Satzsuche im Roten Rathaus in Berlin

Do., 31. 1. 2013

Wieder ein Donnerstag. Ein kurzer allerdings, heute fahre ich nach Berlin, zum TransStar-Lokaltreffen unserer Gruppe.

Endlich bin ich am Bahnhof und genieße die Aufbruchsstimmung am Gleis. Und gerade da frage ich mich, wie es eigentlich ist, wenn der Zug abgefahren ist. Wie ist die Stimmung dann? Wie fühlt sich ein gerade geleerter Bahnsteig an? Wenn die ganze Erwartung und Hektik mit den Reisenden im Zug verschwunden ist?

Im Abteil sind lauter Polen. Die Bahnhöfe, oder besser, Bahnstationen, die wir passieren, sind schlecht beleuchtet und haben keine Uhren.

Und plötzlich Deutschland. Der junge Schaffner klopft höflich an die Tür, als ich hochschaue, kommt er herein. Er lächelt mich fröhlich an, wünscht eine gute Fahrt.

Es ist komisch. Ich bin erst einen guten Monat in Polen, aber schon ist alles dort selbstverständlich. Und hier ist alles fremd.

Während ich das schreibe, kommen wir in Berlin Ost an. Auf einem Gebäude dreht sich der Mercedes-Stern. Das Abteil ist schon lange leer, die Polen sind alle in Polen geblieben, auf dem Gang hört man jetzt deutsche Stimmen.

Unsere Gruppe hat verschiedene Unterkünfte ergattert. Ich werde bis Sonntag bei einem Freund meines Bruders wohnen, in einer richtigen Studentenbude. Älteres Haus, verwinkelter Flur voller Bierflaschen, Stuck an der Decke, Geschirr überall.

Simon öffnet mir die Tür mit Zigarette und Aschenbecher in der Hand. In seinem Zimmer liegen neben einer zusammengerollten Matratze die Kleidung der letzten zwei Wochen, CDs, Teller. Alles durcheinander auf Bett und Fußboden. Sympathisch. Wirklich.

Er ist völlig unkompliziert. Drei Stunden, zwei Teller auf dem Geschirrstapel und zehn Zigaretten später stopft er die Wäsche in einen Korb – vorher hat er noch ein Kopfkissen aus den alten Socken gezogen und glattgestrichen – , rollt die Matratze auseinander, und gibt mir seine Bettdecke, die, zugegeben, etwas nach Rauch riecht.

Fr., 1. 11. 2013

Da das Treffen erst für 14:45 angesetzt ist, bleibt mir noch etwas Zeit, Berlin kennen zu lernen. Begeistert bin ich von einem Bioladen. Wunderschön. Der Mensch an der Kasse duzt mich. Überhaupt, auch der Mann mit den Briefmarken und der mit dem Stadtplan – so nette Leute hier. Völlig euphorisch steige ich am Alexanderplatz aus. Ein junger Typ drückt mir, bevor ich reagieren kann, eine rote Rose in die Hand. So marschiere ich über den Platz, die Rose wie ein Erkennungszeichen vor mir.

Gegen 15:00 sitzen wir alle im Roten Rathaus, in einem Sitzungssaal, der für uns fünf viel zu groß ist. Erste Sondierungsgespräche ergeben, dass wir alle etwas unsicher sind, wie wir in den nächsten Monaten vorgehen wollen. Immerhin hat die Sache mit den Rechten geklappt, das heißt, für uns sechs wurde die Genehmigung eingeholt, die Romane komplett zu übersetzen und einen Verlag zu suchen. Wir überlegen, wie wir es einrichten können, die Pausen zwischen den Treffen besser zu nutzen, damit die Texte nicht so lange liegen. Dann schaffen wir es sogar noch, den Text von Melanie zu besprechen. Melanie übersetzt Gulasz z turula von Krzysztof Varga. Wir genießen die ungarische Stimmung und überlegen, ob „Er liegt auf niemandes Weg“ nun eine passende Formulierung ist, oder nicht. Schön ist sie auf jeden Fall.

Um 18:00 trennen wir uns wieder. Der Abend wird von allen Teilnehmern unterschiedlich verbracht. Während Katharina und Christian zur Lesung von Olaf gehen, bleiben Melanie und ich zu Hause. Ruhe muss auch sein. Und es hat sich gelohnt. Simon hat gekocht, indisch. Zitronenreis.

– Basmatireis, etwas Curcuma darüber.
– In Öl Chili anbraten, ungeröstete Erdnüsse, zwei Dalarten, so kleinere helle und ganz kleine helle Linsen. Curryblätter dazu. Und braune Senfkörner. Ingwer. Salz. Zucker, Zitrone.
– Alles vermischen.
– Mit den Händen essen!

Den Abend lassen wir bei Musik, Zigaretten und Schüttelreimen ausklingen:

Mit einem starken Schweden ringen
ist schwieriger als Reden schwingen.

Wenn mein Hund zu bellen droht,
geb ich ihm Sardellenbrot.

Und  – kein Schüttelreim – Heinz Erhardt: „Die polyglotte Katze“. Vor allem die folgende Stelle von der Maus:

und wird durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft.

Schluss damit, jetzt wird geschlafen.

Sa., 2. 11. 2013

Um 11:00 treffen wir uns wieder im Roten Rathaus. Arbeit an Christians Text, Szklana huta von Daniel Odija. Wir kommen mit einem Auto-Vielfahrer und verschiedenen Zyten in Berührung (Thrombo-, Leuko- und Erythro-) und einem Mittel als Muntermacher: Kaffee. Das gibt den Anstoß für die anschließende Mittags- und Kaffeepause. Anschließend wieder Textarbeit. Katharina übersetzt Balladyny i romanse von Ignacy Karpowicz. Sie hat da einen echten Glücksgriff getan, ich glaube das finden wir alle. Bevor wir uns trennen, wird mein Text noch besprochen, Bestiarium von Tomasz Różycki.

Während Melanie das Berliner Nachtleben im Kino erprobt, gehen Christian, Katharina und ich noch in eine Kneipe. Dort sitzen wir drei bis Mitternacht und schmieden unsere TransStararbeitverbesserungspläne.

So., 3. 11. 2013

Treffen um 10:30. Textarbeit, Fototermin auf dem roten Teppich im Eingangsbereich des Roten Rathauses und vor dem Portal, und ein abschließendes Organisationsgespräch. Das Ergebnis ist der Beschluss, interne Tandems zu bilden und bis Ende des Monats zehn Seiten zu übersetzen, die der Tandempartner zur Begutachtung bekommt. Im Dezember bekommt die Fragmente  Olaf, damit er sieht, woran wir gearbeitet haben. Das klingt nach einer ganz guten Lösung.

Gegen 13:00 wird es für den ein der anderen Zeit zu packen und abzufahren.

Im Abteil sitzt eine Frau und liest Karpowiczs Balladyny i romanse, das Buch, das Katharina übersetzt. Irgendjemand furzt beständig, wahrscheinlich der junge Mann in der Ecke. Der Zug hat eine halbe Stunde Verspätung. Irgendwann fallen mir die Augen zu, und als ich aufwache sind wir in Warschau. Es ist fast Mitternacht.

 von Marlena Breuer

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„Nikomu nie jest po drodze“… Jak w berlińskim Czerwonym Ratuszu szukaliśmy pewnego zdania

Czwartek, 31 października

I znowu czwartek. Tym razem krótki, za chwilę jadę do Berlina na lokalne spotkanie naszej grupy w ramach programu Trans-Star.

W końcu na dworcu. Delektuję się gorączkową atmosferą na peronie. I zadaję sobie pytanie, jak to jest w chwili, kiedy pociąg rusza. Co się dzieje z dotychczasową nerwowością. Jak czuje się opustoszały peron? Kiedy oczekiwanie i pośpiech znikają wraz z podróżnymi w pociągu?

W przedziale sami Polacy. Dworce, czy raczej mijane stacje dworcowe, są źle oświetlone i nie mają zegarów.

Granica niemiecka, tak nagle. Młody konduktor uprzejmie puka do drzwi, kiedy podnoszę oczy, wchodzi do środka. Uśmiecha się i życzy mi przyjemnej podróży.

Dziwne uczucie. Dopiero od miesiąca jestem w Polsce, a już wszystko wydaje się mi tam oczywiste. A tu nagle wszystko obce.

Kiedy zapisuję te słowa, dojeżdżamy do wschodniego Berlina. Na jednym z budynków obraca się logo mercedesa. Przedział od dłuższego czasu jest pusty, wszyscy Polacy zostali w Polsce, na korytarzu słychać teraz niemieckie głosy.

Członkowie naszej grupy zakwaterowali się w różnych punktach Berlina. Ja do niedzieli mieszkam u znajomego mojego brata, w typowym mieszkaniu studenckim. Zabytkowa  kamienica, olbrzymi korytarz pełen butelek po piwie, na suficie sztukateria, wszędzie mnóstwo brudnych naczyń.

Simon otwiera drzwi z papierosem i popielniczką w ręku. W pokoju obok zwiniętego materaca góra ubrań z ostatnich dwóch tygodni, płyty kompaktowe, talerze. Bałagan na łóżku i na podłodze. Sympatyczny. Kawałek życia.

Dwie godziny, dwa brudne talerze i dziesięć papierosów później Simon wrzuca porozrzucane ciuchy do kosza, wcześniej wyjął spod sterty starych skarpet poduszkę, rozwinął materac i oddał mi swoją kołdrę, która – na marginesie – nieźle leciała tytoniem.

Piątek, 1 listopada

Pierwsze spotkanie ma się zacząć o 14:45, zostaje mi jeszcze trochę czasu, żeby obejrzeć Berlin. Zachwycam się przypadkowo odkrytym po drodze sklepem ze zdrową żywnością. Wspaniały. Gość za kasą mówi do mnie na ty. Ale też inni, też mężczyzna ze znaczkami pocztowymi i ten drugi z planem miasta – wszyscy są bardzo mili. W euforii wysiadam na Alexanderplatz. Jakiś młody gość, jeszcze nim zdążę zaprotestować, wciska mi do ręki czerwoną różę. I tak maszeruję przez plac, z różą w ręku, róża – mój znak szczególny.

Około 15.00 siedzimy w Czerwonym Ratuszu, w jednej z sal posiedzeń, która jest dla nas  o wiele za duża. Pierwsze rozmowy pokazują, że jesteśmy niepewni, jak ma wyglądać nasza praca w kolejnych miesiącach. Ale przynajmiej wyjaśniła się sprawa praw autorskich, cała nasza szóstka ma prawo do tłumaczenia całości wybranych powieści, możemy zacząć rozglądać się za wydawnictwami. Zastanawiamy się, jak wykorzystać lepiej przerwy między spotkaniami, żeby teksty nie czekały zbyt długo na dyskusję. Nawet udaje nam się jeszcze omówić tekst Melanii. Melanie tłumaczy Gulasz z turula Krzysztofa Vargi. Jesteśmy w węgierskim nastroju i zastanawiamy się, czy „Er liegt auf niemandes Weg“ („Plac Wolności nikomu nie jest po drodze”) jest właściwą wersją czy nie. Ale brzmi dobrze.

O 18.00 kończymy. Każde za nas spędza wieczór inaczej. Katharina i Christian idą na wieczór autorski Olafa, Melanie i ja zostajemy w domu. Odrobina spokoju nie zaszkodzi. A na pewno się opłaci. Simon przygotował kolację, pachnie kuchnią indyjską. Ryż cytrynowy.

– Ryż basmati z odrobiną kurkumy.

– Podpiec na oleju papryczki chili, dodać orzeszki ziemne, dwa rodzaje soczewicy dal, mniejsze i najmniejsze jasne. Do tego liście curry. I brązowe ziarenka gorczycy. Imbir. Sól. Cukier, cytryna.

– Wszystko zmieszać.

– Jeść rękoma.

Wieczór kończymy przy muzyce, papierosach i kalamburach:

Kolor z imieniem
gasi pragnienie.  (Oranżada)

Warzywo, umysł, majątek
koniec waśni – zgody początek. (Porozumienie)

I – już nie kalambur – „Kot poliglota“ Heinza Erhardta, szczególnie fragment z myszą:

und wird durch Katzenpfotenkraft

hinweggerafft.

Kończymy. Trzeba się wyspać.

Sobota, 2 listopada

O 11.00 znów się spotykamy w Czerwonym Ratuszu. Pracujemy nad tekstem Christiana – Szklana huta Daniela Odiji. Zajmujemy się nałogowymi kierowcami i „cytami” (trombo-, leuko- i erytrocytami), i kawą jako środkiem na pobudzenie. To daje nam impuls do przerwy obiadowej i filiżanki kawy. Potem wracamy do tekstów. Katharina tłumaczy Balladyny i romanse Ignacego Karpowicza. Ma szczęście do tekstu, co do tego wszyscy jesteśmy zgodni. Na końcu omawiamy jeszcze mój tekst, Bestiarium Tomasza Różyckiego.

Dziś wieczorem Melanie wybiera się do kina, Christian, Katharina i ja idziemy do knajpy. Siedzimy tam do północy i omawiamy „reformę TransStar“.

Niedziela, 3 listopada

Spotykamy się o 10:30. Praca nad tekstami, sesja zdjęciowa na czerwonym dywanie we foyer Czerwonego Ratusza i przed portalem. Końcowa rozmowa. Decydujemy, że utworzymy wewnętrzne tandemy i przetłumaczymy do końca miesiąca 10 stron, które będziemy dyskutować w dwójkach. W grudniu nasze fragmenty dostanie Olaf, żeby był na bieżąco z naszymi pracami. Niezłe rozwiązanie.

Kończymy o 13.00. Mamy jeszcze czas, by się spakować i dotrzeć na dworzec.

Kobieta w przedziale czyta Balladyny i romanse, książkę, którą tłumaczy Katharina. Ktoś popierduje regularnie, pewnie chłopak przy oknie. Pół godziny spóźnienia. W pewnym momecie oczy same mi się zamykają, budzę się, kiedy dojeżdżamy do Warszawy. Zbliża się północ.

Marlena Breuer

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Alena ZEMANČIKOVÁ: Wie ein Obdachloser, Erzählung (aus dem Tschechischen von Daniela Pusch)

31. 10. 2013

Alena ZEMANČÍKOVÁ: Wie ein Obdachloser                                                                      

 „Kein Besitz“, verkündete meine Mutter radikal, während sie das von Großmutter geerbte massive Goldarmband in Seidenpapier wickelte. Für die Zimmerwirtin aus der Bezirksstadt, wohin sie sich aus der Kreisstadt aufmachte, der Arbeit wegen. „Gut, dass wir nichts haben, dann hält uns hier wenigstens nichts, und so eine Geschmacklosigkeit würde ich sowieso nicht tragen“, das war an die Adresse des massiven Schmucks gerichtet, dessen Durchmesser das zarte Handgelenk meiner Mutter um das Doppelte übertraf. Sie verkaufte das Armband unter Wert, damit wir in jener Kreisstadt beide zur Untermiete wohnen konnten, wenn ich ab September das Gymnasium besuchen würde, nachdem man mich in unserem Städtchen nicht genommen hatte. Der letzte Kommilitone meiner Mutter war in dieser Stadt Leiter der Bibliothek und hatte ihr eine Stelle angeboten; gerade als sie diese antrat, war man dabei, ihn seiner Funktion zu entheben. Wir lebten zwei Tage zur Untermiete, bis ich etwas anstellte, wofür uns unsere Wirtin hinauswarf aus dieser Wohnung voller Kristallglas und Porzellan, goldgerahmter Bilder und Perserteppiche: Ich hatte mich überall dahin geschlichen, wohin es verboten war, alles hatte ich geöffnet, durchgesehen, probiert – Sie hatte mir Fallen gestellt und alles bemerkt. Heute überallhin zu schleichen hieß morgen etwas zu stehlen, „Frau Doktor, Sie hätte ich hier sehr gerne, aber, nehmen Sie es mir nicht übel, das Mädchen will ich hier nicht und die Bücher können Sie auch mitnehmen.“ Vor dem Haus sagte meine Mutter: „Hier hätten wir es nicht ausgehalten, nur ums Armband tut es mir leid, es war aus Gold.“

Meine Tante Anna, eine hochgewachsene Frau von kräftiger Statur, der das Armband gut gestanden hätte, lebte in Prag in einer Wohnung zusammen mit meiner Großmutter. Sie hatte Sprachen studiert, wie man damals sagte, und bei Čedok gearbeitet. Sie war um einiges früher rausgeschmissen worden als meine Mutter aus dem Kulturzentrum der Grenzstadt, bereits in den fünfziger Jahren, als man ihren Mann eingesperrt hatte. Dieser Onkel war ein Autokenner und eine Händlernatur, in unsere  – in Großmutters – Familie passte er nicht allzu sehr: Er las die Motorwelt, und diese Welt war eine völlig andere. Er musste eine Art Abenteurer sein, denn auf dem Schuhschrank im Vorraum standen Siegerpokale von Autorennen, allerdings war in jener besagten Zeit in unserer Umgebung nirgendwo ein Rennen in auch nur einer seiner Disziplinen veranstaltet worden. Ich dachte, wir wären für ihn zu unkonventionell, aber wahrscheinlich mochte er uns deshalb nicht, weil meine Mutter in der kommunistischen Partei war. In der Prager Wohnung gab es zwei Welten, und meine Tante wechselte zwischen ihnen hin und her. Die Welt des Onkels hinter der Tür zu seinem Zimmer, dort gab es einen Fernseher, stapelweise Automagazine und ihn selbst – ein angegrauter Elegant, der mir unterstellte, ihn nicht zu grüßen. Die Welt der Großmutter in Küche und Esszimmer, mit dem Radio und einem zerlesenen Buch auf dem Nachttisch. Die Jahre im Gefängnis trug sie dem Onkel eigenartigerweise nach, ihrer Meinung nach hatte er meiner Tante Leben und Beruf verdorben mit seinen törichten Geschäften. Alle Brüder meiner Großmutter waren Handwerker gewesen, sie selbst Angestellte bei einer Bank, bevor sie meinen Großvater heiratete, ebendort beschäftigt, und Hausfrau wurde, wie es sich damals gehörte. Die Welt der Finanzen kannte sie gut, die Welt des Handels war ihr fremd. Über alles aber ging ihr die Welt der Familie, und deshalb verstand sie sich so gut mit Onkels Schwester Olga.

„Besitz ist nur eine Last“, sagte Olga, als ihr älterer Sohn, dem sie für einen Kredit gebürgt hatte, sie im Jahr 1968 in finanzielle Not brachte. Er war mit diesem Geld emigriert und hatte ihr die Rückzahlung überlassen. Sie lebte in einer dunklen Pawlatschen-Wohnung in den Prager Weinbergen. Mir kam es so vor, wenn ich mit der Großmutter dort zu Besuch war, als hätte die Wohnung  keine Fenster, die Toilette war draußen auf der Pawlatsche, der Herd im Vorraum. Doch immer wenn wir Olga besuchten, gab es Schnittchen, wie man sie in unserer Grenzgegend nirgendwo zu Gesicht bekam. Olga hatte einen Boxer und zwei erwachsene Söhne, aber die wohnten woanders. Nichts in dieser Wohnung oder an ihrer Bewohnerin zeugte von Reichtum oder Besitz, ganz im Gegenteil. Dabei war Olga einst mit einem reichen Finanzier und Fabrikbesitzer verheiratet gewesen. Der starb gleich nach 1945, wie mein Großvater auch, nur dass mein gutsituierter Großvater ein Bankbeamter gewesen war, Olgas Ehemann hingegen Bankier. Während Großvater eine schön eingerichtete Wohnung in Prag hinterließ, hinterließ Olgas Ehemann einige Häuser und die Fabrik. Den Februar 1948 erlebte Olga als junge Witwe mit zwei Kindern, man nahm ihr alles, beschuldigte sie der Mithilfe bei illegalem Grenzübertritt in mehreren Fällen und behielt sie zwei Jahre lang in Untersuchungshaft im Pankrácer Gefängnis. Als man sie entließ und die Kinder aus dem Heim zur Mutter zurückkehrten, lebte in ihrer Luxuswohnung voller Teppiche, massiv gerahmter Bilder, Kristallglas und Porzellan ein fremder Mann. Olga, der keine Schuld nachgewiesen werden konnte als die, einen Bankier geheiratet zu haben, forderte ihren Hausrat vor Gericht ein und gewann. Um den Geheimdienstler in ihrer Wohnung vor einem allzu plötzlichen Totalverlust zu verschonen, wurde entschieden, dass er ihr die Sachen – zumindest das, was er nicht leugnen konnte – abkaufen und bezahlen würde. Zu je hundert Kronen im Monat. Olga kam an jedem Dritten des Monats und klingelte an seiner Tür, der Geheimdienstler war nie zu Hause, dann stellte man ihr Telefon ab, schließlich war das Haus unten abgeschlossen, nach einem Jahr gab sie es auf.

 (OT Jako bezdomovec. Aus: Zemančíková, Alena: Bez otce. Povídky z let 1991-2007. Erschienen bei Mladá fronta, Praha 2008. S. 108-111)

Aus dem Tschechischen von Daniela PUSCH

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Jurij IZDRYK: Hotel „Ukrajina“. Essay-Auszug (Aus dem Ukrainischen von Sofia Onufriv)

31. 10. 2013

Jurij IZDRYK: Hotel „Ukrajina“

Mein literarisches Strampeln wird langsam zu einer Schriftstellerkarriere – das erkenne ich an Zeichen, die mit der Literatur wenig zu tun haben. So werde ich beispielsweise immer öfter als Juror eingeladen. Es ist noch nicht soweit, dass ich Honorare bekomme und die Reisekosten erstattet werden, seit einiger Zeit bringt man mich jedoch in Hotels unter. Ich muss keine Bekannten ausfindig machen, bei denen ich schlafen könnte. Und da die Hotels in aller Regel Festivalpartner sind, möchte ich beschreiben, was das Sponsoring mit so einem Partner auf sich hat.

Das Zimmer, in welchem Sie untergebracht werden, unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von anderen Zimmern. Aber es birgt unbedingt eine Überraschung. Diese Überraschungen sind nicht besonders einfallsreich und bedeuten in der Regel: Etwas funktioniert nicht. Entweder ist der Duschschlauch abgerissen, oder in der Fernbedienung fehlen die Batterien, oder direkt vor dem Fenster befindet sich ein Schlachthof.

Beim letzten Festival habe ich in einem wunderschönen Hotel gewohnt. Der Name des Hotels verhieß, wenn nicht echten westeuropäischen Standard, so doch immerhin den Versuch. Das Zimmer war einfach spitze. Ein Paar Wegwerfhausschuhe, ein weißer Bademantel mit Kapuze, eine Mini-Bar, Satellitenfernsehen…

Allerdings war die Bar leer und die Fernbedienung für den Fernseher ähnelte einem Armaturenbrett für den Abschuss von Flugabwehrraketen und ohne eine detaillierte Bedienungsanleitung konnte man sie nicht benutzen.

Sowohl der Schlauch, als auch der Duschkopf waren hochwertig, eindeutig nicht „Made in Turkey“, aber die Duschkabine war nicht dicht – selbst nach einer kurzen kalten Dusche bildete sich auf dem Fußboden eine Pfütze, von der allerdings die Gäste ein Stockwerk tiefer – dank der ordentlich verlegten Fliesen – verschont blieben.

Dagegen gab es im Badezimmer einen leistungsstarken deutschen Haartrockner, und so war schon nach zwanzig Minuten von der Pfütze nichts mehr zu sehen.

Ich möchte nicht penetrant erscheinen, aber im Zimmer fehlte der Mülleimer. Und da ich leidenschaftlich gerne Pistazien und Jogurt esse, lasse ich immer Müllberge zurück. Deshalb komme ich ohne einen Mülleimer absolut nicht aus. Schon gar nicht in Hotels, wo an einsamen Winterabenden Pistazien und Jogurt eine Köstlichkeit sind.

Nach kurzem Kampf gegen mein schlechtes Gewissen schob ich die Pistazienschalen einfach in die Schreibtischschublade und warf die leeren Jogurtbecher in eine eigens für diesen Zweck gekaufte Plastiktüte für Zement (im gleichen Laden erstand ich einen großen Scheuerlappen, um den Haartrockner zu schonen, der wegen meinem ausgeprägten Hygienebedürfnis dauernd zum Einsatz kam und kurz vor dem Durchbrennen war). Dennoch hatte sich bereits am zweiten Tag ziemlich viel Müll angesammelt. Zweimal hängte ich das Schild Bitte aufräumen raus – ohne Ergebnis. Also zog ich den weißen Bademantel mit der Kapuze an und hängte  das Schild Bitte nicht stören raus. Das Zimmermädchen kam auf der Stelle, leider haben wir die Zeit mit einem Gespräch über die Fasson von Hotelbademänteln vertan, und zum Putzen ist es nicht gekommen.

Noch einmal musste ich die Dienstleistungen des Zimmermädchens in Anspruch nehmen, als draußen ein Schneesturm tobte und sich zeigte, dass die Plastikfenster – ein typisches Blechwundermittel der einheimischen Baukunst – keineswegs vor Schneesturm schützen (dem Zimmermädchen stand der Kapuzenbademantel ausgesprochen gut).

Am Abreisetag gab’s zum ersten Mal frische Handtücher und ein neues Stück Seife. Die Seife habe ich zum Andenken eingesteckt.

 (…)

 Das coolste Hotel habe ich aber im Städtchen Irpin in der Nähe von Kiew gesehen. Mit Irpin verbinden die meisten Leute ein Schriftstellerhaus, einen Park und eine paramilitärische Wacheinheit unter der Leitung von Leutnant Roman Schreck. Aber in den Genuss der Übernachtung im hiesigen Hotel sind nur wenige gekommen. Ich weiß nicht mehr genau, wie es hieß, ich weiß noch genau, wie es war: Irpin, Gewitterhimmel und drei Neonsterne. In der Empfangshalle bekam ich schon eine Ahnung davon, was diese 3-Sterne-Kategorie wert war. Ganz genau erinnere ich mich nicht, aber es tauchen in einer kafkaesken Reihenfolge Episoden auf:

 – die Rezeption hatte ein phantasievoll geschwungenes sowjetisches Gitter;

 – im Gästebuch wurde wer weiß was abgefragt: Abstammung, Nationalität, Blutgruppe usw.;

 – als Portier stand mir ein Veteran des Zweiten Weltkrieges im Trainingsanzug gegenüber;

 – der Apothekenkiosk – ebenfalls vergittert – warb mit dem Schild „Antipilzpräparate auch auf Kredit“;

 – der Lastenaufzug fuhr fünf Stockwerke nach oben und vier nach unten;

 – die leere Sperrholztafel mit der Überschrift:

 Wan Z itung

und einem Zettel mit dem Hinweis: „Nach 23 Uhr wird die Tür nicht mehr geöffnet“.

Es folgten weitere grauenvolle Einzelheiten:

 – der Fahrstuhl fuhr nur bis zur fünften Etage, weil sich auf den Etagen von sechs bis neun ein Studentenwohnheim befand;

 – die ersten drei Stockwerke wurden aus Spargründen auch nicht bedient, deshalb erreichte man den Frühstücksraum auf der zweiten Etage nur durch eine Notfalltreppe, die an dem Studentenwohnheim und diversen Büros vorbei, die Hotelräumlichkeiten miteinander verband;

 – das Restaurant gehörte nicht zum Hotel, deshalb erreichte man es auch nur von draußen, durch eine andere Tür mit einem phantasievollem Gitter.

Und so weiter und so fort.

Im Zimmer gab es einen Fernseher und einen Kühlschrank, wie es sich für ein Drei-Sterne-Hotel gehört.

Der Fernseher – ein schrottreifer koreanischer „First“ – war stumm und ohne Fernbedienung, und der Kühlschrank „Morozko“ – eine Rarität aus der Sowjetzeit – war zugleich die einzige Lichtquelle im Zimmer. Das Bad war ganz rührend: gelbe Krankenhausfliesen, eine gesprungene Kloschüssel und die Dusche ohne Ablaufbecken. Es gab noch zwei Handtücher: ein großes chinesisches und ein weißes mit Waffelmuster, ein Stück Kernseife und eine ganze Rolle Toilettenpapier. Das letzte habe ich besonders angebracht nach dem Frühstück gefunden, das aus Nudeln, Zucchinipüree und Sanatoriumskakao bestand. Und nach dem Schock, den ich auf dem Flur erlebt habe. Als ich am Morgen das Zimmer verlassen habe, den Duft der Kernseife verströmend, habe ich auf dem Flur Menschen gesehen, die ruhig auf den Stühlen an den Wänden saßen. Kafkas „Prozess“ und Breschnews Beerdigung sind mir eingefallen. Instinktiv habe ich den Nächsten gefragt, wer der Letzte sei. Der Nächste war auch der Letzte, und das war eine Schlange zur Sparkasse, die hier einige Zimmer mietete.

Als ich die  Dame an der Rezeption hinter dem phantasievollem Gitter gefragt habe, ob es möglich wäre, das Licht nicht nur im Kühlschrank, sondern auch im Zimmer zu haben, gab sie mir ein weiteres dickes Buch für Beschwerden. Ich trug meine Bitte ein, eine Glühbirne einzuschrauben. Der vorherige Eintrag stammte von zwei Studentinnen: „Als wir aus den Ferien zurückgekommen sind, war die Zimmertür weg. Schicken Sie einen Tischler“.

Vor diesem Hintergrund sind nächtliche Verhandlungen mit dem Veteranenportier, der die Tür wie ein Zerberus bewachte, Bikerrennen vor dem Hotel und eine zusätzliche Portion Zucchinipüree am zweiten Tag nicht der Rede wert. Das Drei-Sterne-Haus in Irpin soll man in die Liste der touristischen Highlights in der Ukraine aufnehmen.

Ich arbeite immer journalistisch, deshalb würde ich hier gerne über das metaphorische Hotel Ukrajina nachdenken, in dem wir alle hausen, in dem die Blechfenster Risse bekommen und Lastenaufzüge stecken bleiben. Aber das lasse ich lieber sein.

Weil ich sagen muss, dass sich meine Schriftstellerkarriere rasant entwickelt. Ich werde mittlerweile zu Musikfestivals eingeladen. Ich habe schon in einem VW-Bus, in einem Rehabilitationszentrum für Kranke mit Verbrennungen vierten Grades und in einem Internat für Taubstumme übernachtet, wo das Regenwasser knöchelhoch stand. Hier hatte aber auch niemand den Komfort angepriesen und das ist eine ganz andere Geschichte, keine touristische, sondern eher eine Wandergeschichte: Die Heimat hat einiges zu bieten.

 Aus dem Ukrainischen von Sofia ONUFRIV, Berlin

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Katja PERAT: Fick dich, Ginsberg, Gedicht (Aus dem Slowenischen von Daniela Trieb)

31. 10. 2013

Katja PERAT: Fick dich, Ginsberg

Einleitung

Jung, kritisch, ironisch, zynisch. Katja Perat zeigt, wo es lang geht. Sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund und dichtet, was das Zeug hält. Da bleibt kein Auge trocken und einem zugleich das Lachen im Hals stecken. Wenn man einmal begonnen hat, Katja Perat zu lesen, lässt sie einen nicht mehr los. Ihre Gedichte begeben sich in die Tiefen des menschlichen Kosmos und wandern darin federleicht umher.

Jebi se, Ginsberg

Jesen je neusmiljena,
Kadar računaš z lepoto,
Za katero si predpostavil, da ti pripada,
V minutah,
Ko nisi bil pripravljen razumeti,
Da stvari ne pripadajo.
Vsak lahko reče,
Da je videl najboljše ljudi svoje generacije
Propasti,
Ampak redkim se zgodovina prikloni za propad,
Vsak lahko reče,
Da je
Teža sveta
Ljubezen,
Ampak redkim
Da ljubezen priznanje,
Da se niso motili.
Jesen je neusmiljena za samotne Evropejce,
Naklonjene brezupu,
Ki se v dolgih plaščih naslanjajo na zidove,
Zapuščeni od bogvečesa.
Zavistni smo, veš.
Ne do noči v neogrevanih stanovanjih
In alkoholnega delirija,
Do abstraktnih stvari,
Do načina, kako nosiš svoje obleke
In si svoja lastna zgodovina.
Predpostavili smo,
Da veš,
Kaj je svoboda,
In kadar mislimo nate,
Se nam zdi,
Da kjer si, gre poletje v neskončnost.
Vsak lahko reče,
Da je čemu
(čeprav pogosteje ljudem kot državam)
Dal vse
In je zdaj nič,
Ampak države ne poslušajo,
Kaj šele ljudje.
Samo za občutek,
Da je
Vse dosegljivo
V pogledu
Na prostranost,
Da te omejuje resničnost,
Se pa vedno lahko zanašaš,
Da ti je svoboda,
Ki si ti sam,
Brezpogojno na razpolago,
Da lahko rečeš
Želim si
In se dotakneš,
Ne da bi se na pol poti
Ustavil v krču,
Samo za ta občutek,
Zlahka zamenjam svoj avto
In gotovo prenočišče vsako noč
In izobrazbo,
Za katero si prizadevam,
Stvari, ki jih imenujem varnost
In pri tem ne vem,
Če so dorasle svojemu imenu.
V tem je zavist.
Pojma nimaš,
Kako jezna sem
Na slučajnosti,
Ki me ločujejo od stvari, ki niso jaz,
In nujnosti,
Ki me z ničejansko gesto vsakič znova vrnejo v to,
Kar mi je namenjeno.
Ljudje pogrešamo vonje
In pogrešamo dotike
In pogosto pogrešamo stvari,
S katerimi se nismo nikdar srečali,
Svobodo, na primer,
Ljudje se stežka ločimo od stvari,
Ker ne vemo, kako bi bili nežni z njimi,
Ne da bi jih lastninili.
Gibanje,
Izmuzljivost,
Sprememba.
O tem ne vemo veliko.
Drži,
Da je teža sveta
Ljubezen,
Ampak, čisto po pravici,
Koga briga?

Fick dich, Ginsberg

Der Herbst ist erbarmungslos,
Wenn du mit der Schönheit rechnest,
Von der du dachtest, dass sie dir zusteht,
In den Minuten,
Als du nicht bereit warst zu verstehen,
Dass Dinge einem nicht gehören.
Jeder kann sagen,
Dass er die Besten seiner Generation
Untergehen sah,
Aber nur vor wenigen verneigt sich die Geschichte zum Untergang,
Jeder kann sagen,
Dass das
Gewicht der Welt
Die Liebe ist,
Aber nur wenigen
Gesteht die Liebe zu,
Dass sie sich nicht geirrt haben.
Der Herbst ist einsamen Europäern gegenüber erbarmungslos,
Die sich, der Hoffnungslosigkeit zugetan,
In langen Mänteln an Mauern lehnen,
Verlassen von weiß Gott was.
Wir sind neidisch, weißt du.
Nicht auf Nächte in ungeheizten Wohnungen
Und Alkoholdelirien,
Auf abstrakte Dinge,
Auf die Art, wie du deine Kleider trägst
Und deine eigene Geschichte bist.
Wir setzten voraus,
Dass du weißt,
Was Freiheit ist,
Und wenn wir an dich denken,
Scheint uns,
Dass wo du bist, der Sommer ins Unendliche geht.
Jeder kann sagen,
Dass er für etwas
(obwohl öfter für Menschen als Staaten)
Alles gegeben hat
Und jetzt nichts ist,
Aber Staaten hören nicht zu,
Geschweige denn Menschen.
Nur für das Gefühl,
Dass
In Hinblick
Auf Weiträumigkeit
Alles erreichbar ist,
Dass dich die Wirklichkeit begrenzt,
Du dich aber immer darauf verlassen kannst,
Dass dir die Freiheit,
Die du selbst bist,
Bedingungslos zur Verfügung steht,
Dass du sagen kannst
Ich wünsche mir
Und berührst,
Ohne auf halbem Weg
Verkrampft innezuhalten,
Nur für dieses Gefühl,
Tausche ich mühelos mein Auto
Und die gewisse Bleibe jede Nacht
Und die Ausbildung,
Nach der ich strebe,
Die Dinge, die ich Sicherheit nenne
Und dabei nicht weiß,
Ob sie ihrem Namen gewachsen sind.
Darin liegt der Neid.
Du hast keine Ahnung,
Wie wütend ich bin
Auf die Zufälligkeiten,
Die mich von den Dingen trennen, die nicht ich sind,
Und die Notwendigkeiten,
Die mich mit nietzscheanischer Geste jedes Mal aufs Neue zu dem zurückbringen,
Was mir bestimmt ist.
Wir vermissen Gerüche
Und vermissen Berührungen
Und vermissen oft Dinge,
Auf die wir niemals gestoßen sind,
Freiheit, zum Beispiel,
Wir trennen uns ungern von Dingen,
Weil wir nicht wissen, wie wir zärtlich zu ihnen
sein sollen,
Ohne von ihnen Besitz zu ergreifen.
Bewegung,
Entgleiten,
Veränderung.
Darüber wissen wir nicht viel.
Es stimmt,
Dass das Gewicht der Welt
Die Liebe ist,
Aber, ganz ehrlich,
Wen kümmert’s?

© Študentska založba, 2011

Quelle: Katja Perat: Najboljši so padli (Beletrina 2011) S. 56-59

Einleitung und Übersetzung aus dem Slowenischen von Daniela TRIEB, Graz

 

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