Lokaltreffen der tschechisch-deutschen Gruppe

Tschechisches Zentrum Düsseldorf , 25. November 2013
29. 11. 2013

Ankündigung

Das Projekt TransStar Europa ist ein europäisches Literatur-und Übersetzungsprojekt mit dem Ziel, kleinere mittel-und osteuropäische Literaturen bekannter zu machen.
Die Teilnehmerinnen der Gruppe Tschechisch-Deutsch präsentierten in Düsseldorf einen Streifzug durch ihre Begegnungen mit der tschechischen Gegenwartsliteratur anhand von Auszügen aus eigenen Übersetzungen.

Projekt TransStar Europa je evropský literárně překladatelský projekt, jehož cílem je propagovat literaturu ze střední a východní Evropy.
Účastnice česko-německé skupiny představily v Düsseldorfu průřez současnou českou literaturou na základně ukázek z vlastních aktuálních překladů.

Bericht über das Lokaltreffen der Gruppe Tschechisch-Deutsch in Düsseldorf

Die tschechisch-deutsche Gruppe traf sich vom 23.11. bis zum 25.11. in Düsseldorf. Höhepunkt und Zweck unseres Lokaltreffens war ein Auftritt, halb Werkschau, halb Themenabend zur tschechischen zeitgenössischen Literatur und zur Problematik des Übersetzens dieser Texte ins Deutsche. Trotz unserer langen Vorbereitungsphase stand der große Auftritt doch plötzlich vor der Tür, und es stellte sich heraus, dass vor allem das gemeinsame Wochenende vor Ort entscheidende Impulse für die Gestaltung unseres Abends gegeben hat: Die vorher ob ihrer Heterogenität skeptisch betrachte ten Auswahltexte fügten sich nun doch wunderbar in ein sinnvolles Ganzes, das keinerlei weiterer Erklärungen bedurfte. Vieles im Vorfeld sorgfältig Erarbeitete wurde also als Ballast über Bord geschmissen, was sich im Nachhinein nicht nur als wohltuend, sondern auch für den Abend als äußerst belebend herausstellte.

Mit Orpheus unterwegs – so der Titel der Veranstaltung, eine Reise durch Zeit und Raum, gleichsam eine persönliche Strecke durch die tschechische Gegenwartsliteratur seit den 1990-er Jahren. Die Vortragenden hatten ihre Texte selbst ausgewählt, übersetzt und arrangiert; gemeinsam mit Kristina Kallert und Martin Mutschler war der Fahrplan der Streiflicht-Linie Orpheus über insgesamt sieben Stationen erstellt worden. Ausgangspunkt war die Prager Metro mit zwei Interval-Gedichten von Ondřej Buddeus (geb. 1984) aus seinem Band Rorýsy (Mauersegler, 2012), präsentiert von Martina Lisa und Daniela Pusch. Es folgte der Umstieg in eine geheimnisvolle Straßenbahn, welche die Zuhörer mitnahm vom geschäftigen Prag raus aufs Land – entsprungen, wie kann es anders sein, aus der Gedankenwelt von Michal Ajvaz (Auszug aus seinem Roman Druhé město (Die andere Stadt, 1993)), gelesen von Daniela Pusch. Der Weg führte weiter in die „Grenzgegend“, ein Begriff, den Alena Zemančíková (geb. 1955) in ihrem Erzählband Bez otce (Ohne Vater, 2008) geprägt hat und unter welchem die westböhmische Einöde zu verstehen ist. Dass Einsamkeit auf dem Land keine rein westböhmische Angelegenheit ist, zeigte Magdalena Becher mit einem vergleichenden und Zemančíkovás Erzählweise erstaunlich gerecht werdenden Textauszug aus Marlen Haushofers Roman Die Wand (1963) auf. Wir blieben grenznah, bewegten uns vom Westen in den Norden und stießen auf Spuren des sich dort einst abspielenden tschechisch-deutschen Zusammenlebens, verkörpert durch die Figur der Pechfrau bei Radek Fridrich (geb. 1968). Kateřina Ringesová trug drei Pechfrau-Gedichte aus Fridrichs Gedichtband Kroa Kroa (2011) vor. Mit der sudetendeutschen Vergangenheit im tschechischen Grenzgebiet beschäftigt sich Jakuba Katalpa (geb. 1979) in ihrem neusten Roman Němci. Geografie ztráty (Die Deutschen. Geographie eines Verlustes, 2012), aus dem Martina Lisa einen Auszug las. Es erfolgte der Umstieg, sowohl thematisch als auch im Hinblick auf das Verkehrsmittel: Michal Ajvaz (geb. 1949) holte uns mit dem  Auto in seiner Textaufgaben-Erzählung Automobily (Automobile) aus dem Erzählband Návrat starého varana (Die Rückkehr des alten Warans 1991) ab und brachte uns wohlbehalten zurück nach Prag. Die Reise endete also dort, wo sie begonnen hatte, in der Prager Metro, mit zwei Interval-Gedichten von Ondřej Buddeus  (vorgetragen von Martina Lisa und Daniela Pusch), von denen das letzte auch der Anfangstext sowie Leitmotiv unseres Abends war:

 To bylo řečí o                                           Orfeuovi…
(Das gab Gerede über                             Orpheus…)

Hier finden Sie einige Fotos.

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