Workshop tschechisch-deutsch, 27.09.2014

Ustí nad Labem, 27. September 2014
21. 11. 2014

Nach der ersten Tandem-Einheit des Tages, der Übersetzung zweier auf Deutsch verfasster Sagen ins Tschechische gingen wir zum zweiten Teil der Tandemarbeit unter der Leitung von Kristina Kallert über: Es wurde der Beginn eines Kapitels des dobrý voják Švejk [der gute Soldat Švejk] zunächst in Gruppenarbeit ins Deutsche übersetzt, anschließend wurden die Ergebnisse untereinander verglichen und schließlich mit den existierenden deutschen Übersetzungen konfrontiert. Der Klassiker der tschechischen Literatur Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války [Die Schicksale des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg] von Jaroslav Hašek erschien erstmals 1921-23 zunächst als Fortsetzungsroman in einer broschierten Heftausgabe und blieb unvollendet, da Hašek 1923 verstarb. Dem deutschen Leserpublikum wurde der brave Soldat Schwejk durch die Übersetzung von Grete Reiner bereits 1926  zugänglich gemacht. Diese Übersetzung setzte Maßstäbe, und zwar noch bis in unsere Tage. 2014 erschien nun eine Neuübersetzung von Antonín Brousek, die in der Kritik als gelungen gefeiert wird – vor allem in Hinblick auf das dem Reinerschen Schwejk so eigene Böhmakeln, die Stilisierung des gesprochenen Böhmischdeutsch, das sich um grammatische Regeln nicht schert. Švejk, so Brousek, spreche aber nicht falsch, sondern sauberes Umgangstschechisch, und so entschlackt er seinen Švejk um die Böhmakelei. Angesichts dieser so unterschiedlichen Ansätze gestaltete sich unsere Arbeit als besonders spannend: Wo würden sich unsere Übersetzungsversuche ansiedeln?

Der von uns zu übersetzende Abschnitt war der Beginn des Kapitels „Švejkova budějovická anabaze“ [Švejks Budweiser Anabasis], ein Textstück aus dem zweiten Teil. Es wird einleitend zu Švejks Anabasis berichtet, wie große Feldherren der Antike oder Räuberstämme ihrerseits einfach drauflos marschierten, ohne Karte und dabei wahre Wunder bewirkten – eben auch eine Art der Anabasis erlebten. Der Titelheld allerdings kommt nicht zu Wort.

von Daniela Pusch

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