Bohumil Hrabal: Ein Perlchen am Grund (Ein Leseabend mit Daniela Pusch und Mirko Kraetsch)

21. 11. 2014

Am 21. 10. 2014 lud das Berliner Literaturhaus zu einem Abend mit tschechischer Literatur ein. Daniela Pusch, Übersetzerin und TransStar-Teilnehmerin, hat ihre nur wenige Wochen alte Übersetzung von Bohumil Hrabals Erzählung „Ein Perlchen am Grund“ vorgestellt, mit der sie den deutschen Teil des internationalen Übersetzerwettbewerbs der Tschechischen Zentren gewann. Der Wettbewerb wurde anlässlich Hrabals 100. Geburtstages ausgeschrieben.

Die meisten Gäste nutzten die paar freien Minuten vor der Veranstaltung zum Besuch einer Ausstellung zu Bohumil Hrabal und seinem Leben und Werk, die den Leseabend um viele Fakten und Fotos ergänzt hat. Die Ausstellung „Wer bin ich. Bohumil Hrabal: Schriftsteller – Tscheche – Mitteleuropäer“ kann im Literaturhaus Berlin noch bis zum 23. 11. besucht werden. Neben Daniela Pusch saßen Mirko Kraetsch, der aus dem Tschechischen und Slowakischen übersetzt und bei dem Wettbewerb Jurymitglied war, und Christina Frankenberg vom Tschechischen Zentrum, die die Moderation übernahm.

Danielas Übersetzung und vor allem ihre fast schon schauspielerische Darbietung der Geschichte zeigten bei den Zuhörern große Wirkung und unterstrichen die humorvolle Art und Leichtigkeit, mit der Hrabal seine Figuren in unendliche Gespräche verwickelt, die durch das Anreihen von kleinen Geschichten und Episoden entstehen. Und während im großen Kessel inmitten eines alten Holzschuppens das Mausolin blubberte, lernten die Zuhörer den alten Drogistendiener und seinen Handlanger kennen, wie auch ihre halbe Verwandtschaft, die nächsten Nachbarn, Einzelheiten aus ihrer Vergangenheit und das Neuste über ihren Gesundheitszustand. Und Anita natürlich, die riesige Bordeaux-Dogge.

Die zweite Hälfte des Leseabends war einem Gespräch über Danielas Übersetzung, den Wettbewerb und das Übersetzen an sich gewidmet. Mirko Kraetsch erzählte über die Hintergrunde der Juryentscheidung, so dass die Zuhörer nachvollziehen konnten, wie die Jurymitglieder bei ihrer Wahl vorgegangen sind und welche Schwierigkeiten sich darin verbergen, wenn man mehrere Versionen eines und desgleichen Textes vergleichen und daraus den besten auswählen soll. Beide Übersetzer haben auch sehr unterhaltsam von den Problemen, an die sie immer wieder bei der Arbeit stoßen, und ihren Lösungen oder wenigstens Lösungsversuchen berichtet. Das überaus interessante Gespräch über das Übersetzen und über Bohumil Hrabal wurde später im Literaturhaus-Café bei einem Glas Wein noch einige Stunden fortgesetzt.

 von Katka Ringesová

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