Niko Grafenauer

1. 8. 2015

Niko Grafenauer

Der Lyriker, Übersetzer, Essayist und Publizist Niko Grafenauer wurde am 5. Dezember 1940 in Ljubljana geboren und studierte vergleichende Literaturwissenschaft und Literaturtheorie an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana. Nach dem Abschluss des Studiums arbeitete er mehrere Jahre als freier Schriftsteller, danach war er Redakteur  bei dem Verlag Mladinska knjiga, Chefredakteur der Zeitschriften Problemi und Ampak sowie Chefredakteur und Direktor der Zeitschrift und des Verlags Nova revija.

Er begann schon früh zu schreiben und veröffentlichte sein erstes Gedichtband Večer pred praznikom in 1962. Seine Vision der modernistischen Dichtung entwickelte er in den Gedichtbändern Stiska jezika (1965), Štukature (1975), Palimpsesti (1984), Izbrisi (1989), Odtisi (1999) und Nočitve (2005) sowie den Sammlungen Pesmi (1979), Samota (1990), Dihindih (2000) weiter. Seine Gedichte wurden in mehrere Weltsprachen übersetzt und erschienen in Zeitschriften und Gedichtsammlungen. Grafenauer gehört zu den bedeutendsten slowenischen Lyrikern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Er schrieb auch mehrere Gedichtbänder und Märchen für Kinder (vor allem sein Charakter Pedenjped ist sehr beliebt) und gehört so auch zu den wichtigsten slowenischen Autoren für Jugendliteratur. Zudem veröffentlichte er mehrere analytische Studien über Poesie, die er in dem 2001 erschienen Buch Odisej v labirintu sammelte. Er setzte sich auch aus Übersetzer durch – vor allem aus dem Deutschen. Er übersetze unter anderem Werke von Hans Magnus Enzensberger, Friedrich Hölderlin, Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, Paul Celan, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke. In einem Artikel in der Zeitung Slovenec schrieb er im Jahr 1992 Folgendes über das Übersetzen:

Beim Übersetzen geht es nicht nur um eine Begegnung mit einem bestimmten dichterischen Text, der als ein isoliertes philologisches und ästhetisches Phänomen vor den Übersetzer tritt, sondern auch um den Kontext, in dem der Text sein individuales Leben auslebt; es kann nämlich nicht übersehen werden, dass gerade dies den Text in die historische Kontinuität stellt, ohne jene die Welt stehen bleiben würde und das Wort sterben würde.   

Für sein dichterisches Werk würde Grafenauer mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prešeren Preis, dem Levstik Preis, dem Kajuh Preis, dem Župančič Preis und dem Jenko Preis. Für sein Werk als Übersetzer erhielt er die höchste Auszeichnung für slowenische Übersetzer: den Sovre Preis. 2009 würde er in die Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen.

 von Janko Trupej

 

Literatur:

Grafenauer, Niko.  <http://www.sazu.si/o-sazu/clani/niko-grafenauer.html>. Zugriff: 31. Juli 2015.

Grafenauer, Niko. Med mimesis in poiesis. Razgledi: tako rekoč intelektualni tabloid, 20. November 1992. 7–8.

Župančičeve nagrade 2014. <http://www.ljubljana.si/si/zivljenje-v-ljubljani/v-srediscu/89486/detail.html>. Zugriff: 31. Juli 2015.

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